Tape The Radio / Heartache And Fear
Heartache And Fear Spielzeit: 39:01
Medium: CD
Label: Hi-Tone Music, 2011
Stil: Rock

Review vom 12.04.2011


Joachim 'Joe' Brookes
Drei Jahre hat die Band Tape The Radio (TTR) nach ihrer Gründung gebraucht, um das erste Album auf den Markt zu bringen. Drei Männer schließen sich quasi in einem Proberaum ein, schreiben Songs und machen Aufnahmen. Das Studio befindet sich in Deptford, einem Ort im Südwesten der Metropole London. Dafür, dass sich die vier Wände, in denen man auch lebte, auf einem Autofriedhof befanden, ist die Musik vom Amerikaner Ben Caruso (Bass), des kanadischen Schlagzeugers Bryan McLellan und dem Engländer Malcolm Carson (Vocals, Guitars) enorm freundlich.
Songs, die auch auf vorliegendem Album vertreten sind, wurden bereits als Singles veröffentlicht: "Save A Life" und "Our Love Is A Broken Heart". Die Platte wurde von Jim Lowe (Foo Fighters, Stereophonics) produziert und Alan Moulder (The Killers, My Bloody Valentine, Depeche Mode) war für das Mixing zuständig.
Man hat ja schon so viel Musik aller Art auf den Schreibtisch bekommen, aber Tape The Radios "Heartache And Fear" macht es einem einfach, denn die Platte packt so schnell zu, wie sich Instantkaffee in heißem Wasser auflöst. Irgendwo auf diesem bereits erwähnten Autofriedhof muss es auch inspirierende Blicke nicht nur auf Wracks gegeben haben, denn TTR erschafft in ihren im Team geschrieben Songs ziemlich unterschiedliche Soundräume. Diese können sowohl sehr intim, wie auch richtig großformatig sein. Nummern mit Club-Atmosphäre stehen neben Tracks, die man sich auch sehr gut bei einem Open Air im Stadion vorstellen kann.
Definitiv steht fest, dass das Mitschneiden von Radiosendungen auf Kassette oder von mir aus auch Tonband der Geschichte angehört, aber Tape The Radio werden noch Geschichte machen, auch wenn das Trio nicht für weltbewegende Entdeckungen steht. Aber das, was uns die Gruppe in neununddreißig Minuten anbietet, ist schon klasse.
Rotierende Keyboard-Klänge mit Stimmen von spielenden Kindern im Hintergrund eröffnen das erste Stück und man denkt spontan an Pink Floyd. Dann holt einen die Carson-Gitarre und sein Gesang aus diesen Gedanken heraus und Bryan McLellan serviert einen harten Beat und dann wird die Komposition "Heartache And Fear" mit einem hymnischen Refrain richtig rockig. Irgendwie mischt da über die gesamte Distanz des Tracks eine Orgel mit.
Dieser Pink Floyd-Schlenker war ein einmaliger Animation-Abstecher. Bei "Shaking Hearts" und auch an diversen anderen Stellen schien die Autofriedhof-Aussicht bei klarer Wetterlage verdammt weit gegangen zu sein, denn Carson kann wie U2s Bono klingen. Bei "Heartbreak And Fear" handelt es sich um ein Album mit Niveau. "1989" ist sehr gut gestrickte Ware, die man eher bei einem Einzelhändler findet, als im Allerlei eines Supermarktes oder Discounters.
"Suffer Me Suffer You" geht einen etwas extremeren Weg, denn hier ist die Gruppe phasenweise dicht am ganz harten Rock. Diese Nummer animiert auch noch fürchterlich zum Tanzen. "Stay Inside" ist Sommerfrische pur und da darf das Trio auch einmal etwas in Richtung Pop schauen. Klasse gefällt mir hier der Einsatz von Ben Caruso am Bass sowie der schöne Chorgesang. Ja, Tape The Radio hat schon was zu bieten. Mit dem herrlich abwechslungsreichen "Our Love Is A Broken Heart" könnte man glatt einen Hit landen und am Schluss dimmt der Dreier im schnörkeligen "A Desert Track" das Licht etwas runter.
"Heartache And Fear" von Tape The Radio ist eine hinlangende Platte, die sich durch so einige Peaks im Songwriting und in den Arrangements hervortut. Da darf man gespannt sein, wie sich diese Gruppe weiterentwickeln wird.
Line-up:
Malcolm Carson (vocals, guitar)
Ben Caruso (bass)
Bryan McLellan (drums)
Tracklist
01:Heartache And Fear (4:35)
02:Shaking Hearts (3:05)
03:Save A Life (3:19)
04:1989 (4:09)
05:Horses (4:36)
06:Suffer Me Suffer You (3:52)
07:Stay Inside (2:53)
08:Our Love Is A Broken Heart (4:11)
09:The Message (3:45)
10:A Desert Track (4:36)
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