Tara / My Tune's Got A Soul
My Tune's Got A Soul Spielzeit: 65:13
Medium: CD
Label: 7us Media Group, 2013
Stil: Pop

Review vom 31.10.2013


Wolfgang Giese
Da erblicke ich auf dem Cover eine junge Frau mit Drumsticks, und die übrige Gestaltung von Booklet wie Jewelcase scheint darauf hinzudeuten, dass man es hier mit kräftigem Schlagzeuggewitter zu tun haben könnte. Doch - Fehlanzeige. Viel kann ich über Tara auch nicht erfahren, Angaben zu einer Website sind nicht zu entnehmen. Nur über die 7us Media Group kann ich herausbekommen, dass es sich bei Tara um »eines der aktivsten 'Urgesteine' der Mannheimer Szene« handeln soll.
Ferner erhielt ich aus der Pressemitteilung diese Information: » Die professionelle Singer/Songwriterin und Profi-Schlagzeugerin machte in der Vergangenheit bei Six Was Nine, Pe Werner, Vicky Leandros, Fischer-Z und vielen anderen Furore. Aber auch durch ihre erste, damals noch deutschsprachige, Solo-LP inkl. drei ausgekoppelten Singles in den 90ern bei Intercord.«
Alle Songs wurden von Tara geschrieben, arrangiert, aufgenommen, gemixt und produziert, alle Instrumente hat sie auch gespielt und/oder programmiert. Wir hören Popmusik, die - ehrlich gesagt - recht langweilig ist. Zwar mag der eine oder andere Song an Einiges aus der langen Geschichte des Pop erinnern, sei es aus den Sixties, sei es Motown oder die synthetischen Achtziger. Dazu eine Stimme, die irgendwo zwischen einer Lynsey de Paul, Amanda Lear und einem kleinen Mädel hin- und herpendelt, recht ausdruckslos und ohne Profil. Die Instrumente aus der Retorte klingen dazu meist unprofessionell und amateurhaft. Das reicht vielleicht allenfalls für einen lustigen Tanzabend für Senioren mit einem Alleinunterhalter an der Heimorgel.
Es tut mir ja nun leid, dass ich etwas hart formuliere, aber trotz aller Mühen, die sich die Protagonistin mit Sicherheit gegeben haben wird, helfen auch die oft schönen Melodieführungen nicht, um das Gesamtergebnis entscheidend und wesentlich zu beeinflussen. "Open The Door" klingt wie "Schicksalsmelodie" aus der "Lovestory"; das zu den besseren Titeln zählende "What You're Doin' To Me" lässt ein wenig Hoffnung darauf aufkeimen, dass es doch besser geht, doch dieser dahingehauchte und dünne Gesang sollte doch einmal stark überarbeitet werden. Damit könnte man weder einen Gesangswettbewerb gewinnen noch strahlt die Stimme das besondere gewisse Etwas aus, das gesangliche Künste überflüssig machen könnte. Noch angenehm klingt der offensichtlich an den Beach Boys orientierte Titelsong der Platte, sowie eine wirklich schöne Melodie hat das romantisch klingende "April Rain". Flops und einige kleine Lichtblicke geben sich so ständig die Klinke in die Hand, aber warum und für wen Tara diese Platte aufgenommen hat, mag sich mir eigentlich nicht so recht erschließen.
Auch die Texte sind sehr oberflächlich und simpel gehalten - nun, das ist bei Popmusik eh' oft so, fällt also nicht unbedingt ins Gewicht. Nun würde mich aber ganz einfach einmal interessieren, wie die angebliche Profi-Schlagzeugerin wirklich spielen kann, denn die Musik der Platte gibt gar keine Hinweise darauf.
Line-up:
Tara G. Zintel (all vocals and instruments)
Tracklist
01:What Cares (4:57)
02:Heaven Make Me Fly (3:53)
03:Open The Door (4:59)
04:What You're Doin' To Me (4:23)
05:My Tune's Got A Soul (3:47)
06:Without (5:03)
07:Keep My Brain In Order (5:23)
08:Coming Home (4:57)
09:Looking For Higher Love (3:52)
10:Mutating Slowly (5:15)
11:Travel To My Love (4:32)
12:End Of Game (5:45)
13:The Other Side Of Life (3:40)
14:April Rain (5:02)
(all music and lyrics by Tara G. Zintel)
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