Tasha Taylor / Honey For The Biscuit
Honey For The Biscuit Spielzeit: 48:46
Medium: CD
Label: RUF, 2016
Stil: Soul, Blues

Review vom 11.03.2016


Wolfgang Giese
Tasha Taylor ist eine der Künstlerinnen mit einem ganz speziellen musikalischen Background, nämlich ist es die (mögliche) Bürde, Tochter eines berühmten Musikers zu sein.
Ihr Vater war der im Jahre 2000 verstorbene Johnnie Taylor, hauptsächlich bekannt durch seine prägenden Jahre bei Stax Records, 1968 hatte er einen Nummer-Eins-Hit, "Who's Making Love".
Tasha wurde in Texas geboren und wuchs dort auch auf. Nun legt sie ihr drittes Soloalbum vor.
Musikalisch unterwegs ist sie zunächst einmal in den Fußstapfen des Vaters, variiert ihre Art des Souls jedoch mit Einflüssen aus Blues, Funk und Rock. »When The Blues Crosses Over«, so der Slogan des Labels Ruf Records. Das passt insofern auch auf die Musik dieser Platte.
Eine merkwürdige Beobachtung habe ich beim Eröffnungstitel gemacht. Das Arrangement scheint verschiedene Spuren übereinander zu schichten, als hätte man hier zwei Songs übereinander gelegt.
So kann ich zunächst den Zugang gar nicht finden, es klingt recht verwirrend und sogar ein wenig unangenehm.
Im Verlauf der Platte kann ich mich dann doch noch ein wenig anfreunden. Dennoch bleibe ich letztlich zwiegespalten.
Einerseits ist die handwerkliche Ausführung der Musik einwandfrei, auch stimmlich beherrscht die Lady ihre Aufgabe souverän. Andererseits habe ich gelegentlich das Gefühl, dass möglicherweise zu sehr mit Stereotypen hantiert wurde. Vieles scheint genau dahin zu passen, wo es hat hinpassen sollen. Frische, Spontaneität, Leidenschaft, sie wirken oft recht unterschwellig und scheinen sich zu unterwerfen. So springt der gewisse leidenschaftliche Funke nicht durchgehend über, die Musik scheint mir mitunter in einem Kokon zu stecken, der darauf wartet, aufzuplatzen.
Sicher, es ist keine Frage, die Gute hat den Soul in der Stimme, sie singt sehr gefühlvoll und überzeugend, besonders kann mich das begeistern auf "Weatherman", doch letztlich bietet mir das Gesamtergebnis nicht eine jener Platten mit Musik, die mich durchgehend mitreißen können. Gleichwohl ist es gelungen, eine zeitgemäße Darstellung dessen zu bieten, wie sich Soul, Rock und Blues heute paaren. Doch wäre es schön gewesen, noch eine Schippe dahingehend draufzulegen, Tasha und die Band einmal so richtig von der Leine zu lassen, denn das Potential liegt unbestritten vor.
Ein kleines Extra bietet der Einsatz jeweiliger Gastmusiker, auf "Family Tree" ist es Keb' Mo' , das gospellastige "Little Miss Suzie" wird von der Lap Steel von Robert Randolph veredelt,
Samantha Fish spielt Gitarre und singt auf "Leave That Dog Alone", und Tommy Castro ist es schließlich, der beim Abschlusssong, "Same Old Thing", seinen Gesang beisteuert.
Line-up:
Tasha Taylor (lead vocals, backgrounds, guitar, keys, percussion)
Nathan Watts (bass)
Don Wyatt (Wurlitzer, piano)
John Notto (guitar)
Jon Taylor (guitar)
Jamelle Williams (horns)
Matthew Demerrit (horns)
Lemar Buillary (horns)
Gerry Brown (drums)
Ronald Bruner (drums)
Stanley Randolph (drums)
Munjungo (percussion)
Keb Mo (guitar and vocals - #3)
Robert Randolph (lap steel guitar - #6)
Samantha Fish (guitar and vocals -#10)
Tommy Castro (vocals -#13)
Tracklist
01:Feels So Good
02:Wedding Bells
03:Family Tree
04:Weatherman
05:One And Only
06:Little Miss Suzie
07:I Knew
08:How Long
09:That Man
10:Leave That Dog Alone
11:Places I Miss
12:Don't Rush Off
13:Same Old Thing
(all songs written by Tasha Taylor, except #4, 10 by Taylor/Hambridge/Fleming, #8 by Taylor/Hambridge)
Externe Links: