Tedeschi Trucks Band / Revelator
Revelator Spielzeit: 61:11
Medium: CD
Label: Masterworks/Sony Music Germany, 2011
Stil: Roots Music

Review vom 10.06.2011


Joachim 'Joe' Brookes
Normalerweise ist es nicht gerade von Vorteil, wenn Eheleute am gleichen Arbeitsplatz beschäftigt sind. Aber in der Musik werden die Ausnahmen groß geschrieben. So auch bei Susan Tedeschi und Derek Trucks. Es war wohl auch nur eine Frage der Zeit, bis die Verheirateten eine gemeinsame Band gründen und daraus ist gleich eine elfköpfige Kapelle geworden. Dabei sind die Burbridge-Brüder Oteil sowie Kofi und drei Bläser sorgen für Klänge, die in keiner Weise blechern klingen.
So breit wie die Schwingen eines Adlers sind die Stile, in denen man sich nicht nur auskennt, sondern auch noch klasse Songs abliefert. Die kompletten Lead Vocals hat Frau Tedeschi übernommen. Sie wird durch einige hervorragend singende Herren unterstützt und wer die Stimme von ihr kennt, weiß, welche Qualität den Hörer erwartet. Gleiches gilt auch für Derek Trucks und sein Slide-Spiel. Davon gibt es ausreichend Kostproben und es ist wie bei einem bekannten, sehr guten Wein ... da kann nichts schief gehen. Alle Bandmitglieder sind gestandene Musiker. Die können fast alles spielen und um so mehr zählt aus meiner Sicht das Songwriting für "Revelator". Das kann sich absolut sehen, beziehungsweise hören lassen.
Blues, R&B, Funk, Soul und Rock begegnen einem auf der Reise durch das Dutzend Songs und ausgerechnet am Ende befindet sich eine der hinreißendsten Balladen, die der diesjährige Markt der Möglichkeit zu bieten hat. Was quasi als ein Stück des Ehepaares beginnt, bekommt im Laufe der Nummer immer mehr Teilnehmer und endet nach vier Minuten mit herrlichem Harmoniegesang. Der Player zeigt allerdings die doppelte Spielzeit an und tatsächlich, nach wenigen Sekunden Stille kommt als versteckter Track ein Stück der besonderen Art. Hammer, wie wird denn da plötzlich ohne Vorgeplänkel und Gesang jazzig drauflosgejammt.
Wenn man dieses furiose Ende gehört hat, weiß der Hörer, dass die CD genauso fulminant losgeht, nur mit einem geringeren Jam-Charakter. Da waren Tedeschi, Trucks & Co. an vielen Tränken und selbst die erste Komposition muss man sich gleich mindestens ein zweites Mal anhören. Wie toll bringt sich denn diese Hammond-Orgel in den Track ein! Dann auch noch dieses Solo! Kofi Burbridge wie er leibt und lebt. Trucks hört man danach mit seinem fast schon unverkennbaren Slide-Ton. Klasse, einfach klasse, dieser Einstieg ins Album.
Bei den hochklassigen Songs bleibt nur zu hoffen, dass das Ehepaar und damit auch die vielköpfige Band zusammen bleiben. "Revelator" ist so etwas wie ein Glückstreffer für die beiden Künstler. Jeder Fan dieser Musik wird wissen, dass in der Band viel Potential steckt und wir werden bestimmt nicht enttäuscht werden. Dieses Debüt ist brillant und damit wird die Gruppe definitiv noch in vielen Bestenlisten und bei den großen Preisverleihungen auftauchen. Fast wie selbstverständlich schüttelt man eine Nummer wie "Learn How To Love" aus dem Ärmel. Hier hat sich alles dem Blues Rock unterworfen und Trucks setzt zwar sein Bottleneck ein, aber bestens gelaunte E-Gitarren sind die Hinhörer.
Selbst das kurze "Shrimp And Grits (Interlude)" macht viel Sinn. Susan Tedeschi sowie Derek Trucks kann man zu "Revelator" nur gratulieren und der Hörer hat ganz große Freude daran. Anspieltipps gibt es aus meiner Sicht nicht, denn das wäre unfair gegenüber nicht erwähnten Tracks. Eine besonders dick ausgefallene Empfehlung meinerseits.
Line-up:
Susan Tedeschi (vocals, guitar)
Derek Trucks (guitar)
Kofi Burbridge (keyboards, flute)
Oteil Burbridge (bass)
Tyler Greenwell (drums, percussion)
J.J. Johnson (drums, percussion)
Mike Mattison (harmony vocals)
Mark Rivers (harmony vocals)
Kebbi Williams (saxophone)
Maurice Brown (trumpet)
Saunders Sermons (trombone)

With:
Alam Khan (sarod - #8)
Ryan Shaw (harmony vocals)
David Ryan Harris (harmony vocals)
Tracklist
01:Come See About Me (3:50)
02:Don't Let Me Slide (5:04)
03:Midnight In Harlem (5:53)
04:Bound For Glory (5:29)
05:Simple Things (4:47)
06:Until You Remember (6:12)
07:Ball And Chain (3:58)
08:These Walls (5:59)
09:Learn How To Love (4:24)
10:Shrimp And Grits (Interlude) (1:46)
11:Love Has Something Else To Say (5:55)
12:Shelter (7:59)
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