Tempesta / The Other Side
The Other Side Spielzeit: 47:32
Medium: CD
Label: Fastball Music, 2009
Stil: Rock

Review vom 08.09.2009


Boris Theobald
Aus der Hard Rock-Hochburg Schweiz kommen vier Jungs, die sich den italienischen Bandnamen Tempesta verpasst haben, was so viel heißt wie 'Sturm'. Im selbigen haben sie die einheimischen Radiostationen längst erobert. Mit ihrem neuen Album könnten sie es packen, auch in Deutschland ihren Bekanntheitsgrad zu erhöhen; denn "The Other Side" ist ein echtes Hard Rock-Brett - mit das Unterhaltsamste, was ich seit langem im Rock-Bereich in die Finger bekommen habe. Und gar nicht mal so typisch 'eidgenössisch', wie man es von Eidgenossen-Genossen wie Gotthard oder Shakra her kennt.
Zu Tempesta gehört nämlich ein gehöriger Schuss Country Rock: "The Way It Is" oder auch "Get Over This" sind entspannte, teils mehrstimmig intonierte Songs mit der Akustischen und einer Pedal Steel, dazu Percussion und Klavier - das ist Musik, die nach Bourbon schmeckt. Dazu kommt ein erheblicher Poser Rock-Faktor, sowohl in sanfteren klanglichen Umgebungen, als auch da, wo's ungestüm und unverschämt rockig zur Sache geht, wie bei dem überragenden Stimmungsmacher "Talk Of The Town" - das dürfte eine der coolsten Poser Rock-Hymnen seit Poisons "Cover Of The Rolling Stone" (im Original von Dr. Hook & The Medicine Show) sein:
»You better lock up your wives
and your daughters, too.
I'll be taking over
I will come to break all rules.
You can't build up the walls
that I'll be tearing down.
I'll bring you rock 'n' roll
I'll be the talk of the town!«
Textlich geht's in einschlägige Richtungen - man singt über Alkohol, das Leben als Rockstar und über Weibchen. Die Jungs wissen, was sie wollen; und so klingt auch ihre Musik. Natürlich hat sich dieses launige Album ohne Weiteres den Stempel "Parental Advisory - Explicit Content" ergattert - die gleichnamige musikalische Liebeserklärung an die Traumstadt Nashville dürfte mit ihrem Vorrat an 'Four-Letter-Words' schon allein dafür ausgereicht haben - übrigens ein amtlicher Rock'n'Roll-Track samt Piano-Einlagen, wieder mit deutlichem Poison-Einschlag.
Überraschend kommen einige harte, Metal-beeinflusste Passagen - bei Songs wie "Jack" und "Up To You" klingt Sänger Reto Thalmann gleich nach einem Mix aus Bret Michaels und James Hetfield. Manchmal haben Tempesta sogar ein bisschen was von Kid Rock, vor allem, wenn die schwermetallischen Shouts im Titeltrack "The Other Side" schon beinahe 'gerappt' klingen. Einen 'Ausreißer' haben wir noch, nämlich "I'm Sorry", eine Herzschmerz-Country Rock-Ballade zum Dahinschmelzen - ein Duett mit fantastischen Gast-Vocals von Rachel Williams, einer neuen, jungen Sängerin aus... na klar - Nashville!
Alles in allem ist "The Other Side" ein sehr kurzweiliges Stück 'Southern Country Hard Metal Poser Rock'n'Roll', abgerundet durch eine lupenreine Produktion, die keine Wünsche offen lässt. Man würde sich wünschen, dass Skid Row heute solche Musik machten. Und man hat ein ungefähres Gefühl davon, wie das klingen würde, wenn Poison mit Metallica ins Studio gehen würden. Bestimmt auch eine tolle Live-Band... wenn es mal so weit ist, dass sie in der Nähe auftreten sollten, dann heißt es also: Sperrt eure Frauen und Töchter weg - Tempesta sind in der Stadt!
Line-up:
Reto Thalmann (vocals, guitar)
Pascal Fuchs (guitar)
Ruedi Kälin (bass)
Armin Brühwiler (drums)

Guest Musicians:
Rachel Williams (lead vocals - #10)
Roman 'Dirty Harry' (piano - #2,3,5)
Chris Ivo (piano)
Walter Keiser (percussion - #2,3,4,5,7,8,10)
Steve Hinson (pedal steel - #3,7)
Pavel Sotkovsky (cello - #7,10,11)
Tracklist
01:The Other Side
02:Talk Of The Town
03:The Way It Is
04:Lose You Once More
05:Nashville
06:Jack
07:No Matter What They Say
08:Get Over This
09:Hicktown
10:I'm Sorry (feat. Rachel Williams)
11:Hurts Me
12:Up To You
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