Teodor Tuff / Soliloquy
Soliloquy Spielzeit: 73:53
Medium: CD
Label: Fireball Records/Soulfood, 2012
Stil: Metal

Review vom 12.01.2012


Jochen v. Arnim
Wahrscheinlich muss man Norweger sein, um dem Namen Teodor Tuff eine gewisse Geläufigkeit abzuringen. Glaubt man den Berichten aus Skandinavien, so reicht das mit der Geläufigkeit jedoch lange nicht aus, sie sollen einen guten Ruf und eine große Fangemeinde haben. Es soll mit "Soliloquy" auch schon ihr zweites Album auf den Markt kommen und früher hätten sie sich musikalisch besonders an den Hard Rock der siebziger Jahre angelehnt, sollen mit Whitesnake und Purple getourt sein, und sowieso. Nun denn, ich gestehe meine Unwissenheit und wenn man dann neben das oben Gelesene die bald erscheinende Scheibe hält und den dazugehörigen Songs lauscht, dann drängt sich zwangsläufig die Frage auf, ob es nicht vielleicht sogar zwei Bands mit demselben Namen…?
Bringen wir Licht ins Dunkel: Die Basis für das neue Album ist die fast komplett neue Zusammensetzung der Band, die heuer drei frische Mitglieder aufweisen kann. Das mag auch der Grund sein, warum die vorgenannte Affinität zum Hard Rock der Seventies nicht so unmittelbar augen- oder besser ohrenscheinlich durchkommt, wie man es aufgrund ihrer bisherigen Ambitionen meinen möchte. Bereits der erste Durchlauf offenbart uns den kompletten Irrglauben. Da kommt Metal aus den Speakern, und zwar kein eingleisiger. Der Beginn mit "Godagar" ist sehr klassisch-choral, ebenfalls wieder etwas irreleitend, denn es wird später noch ganz anders. Quasi nahtlos geht es dann, immer noch mit choral anmutendem Refrain, in "The Last Supper" über und man darf ungestraft die Annahme aussprechen, dass die Band so Einiges auf dem Kasten hat. Recht markant kommt immer wieder die Stimme von Terje Harøy durch und leitet den Hörer von Track zu Track. Dabei bekommt er neben den Drums von Altmitglied Knut Hellem kräftig familiäre Unterstützung in Form zweier Cousins. Die Brüder Christer und Rayner Harøy stehen an der Lead Gitarre, respektive am Bass. Zu Dritt stellen sie den kompletten Neuzugang der Band dar und geben ihr den metallenen Touch. Mastermind und Gitarrero Knut Lysklætt, der auch für einen Großteil des Songwritings verantwortlich zeichnet, hat seine Wurzeln u. a. in klassischer Musik und (Rock)-Opern, was dem ganzen Potpourri eine interessante Note verpasst. Anspieltipp Nummer 1 soll an dieser Stelle das richtig reinhauende "Delusions Of Grandeur" sein mit Metal-Riff, schönen Gitarrensoli und tollen Vocals.
Neben ihren unbestrittenen, bandeigenen Talenten haben sich die fünf Nordmänner einiger externer Unterstützung bedient. Zuerst sei der kanadische Jeff 'Mr. Annihilator' Waters genannt, der auf dem großartigen "Heavenly Manna" seine Künste an der Sechssaitigen unter Beweis stellt. Neben diesem gibt es noch zwei weitere Gastarbeiter-Soli auf demselben Track: Mattias IA Eklundh von Freak Kitchen und Martin Buus von Mercenary hauen ebenfalls gekonnt in die Kerbe und machen hieraus Anspieltipp Nummer zwei. Gastsängerin bei dem Song ist übrigens, bis auf einen kleinen Hinweis im Booklet quasi unerwähnt, Ida Haukland von Triosphere, die ich vor wenigen Monaten erst live schätzen lernen durfte.
Weiter geht es in wechselnden Tempi durch die insgesamt elf Tracks und wir bekommen eine kurzweilige, sauber abgemischte (Jacob Hansen, u. a. Volbeat) Ladung feiner Metalsongs unterschiedlicher Nuancierung - und da stecken so einige Sub-Genres drin. Natürlich kommt, subjektiv rausgehört, bei vielen Passagen auch mal die ehemalige Vorliebe zum guten alten Hardrock der Siebziger durch und trotzdem muss man aber einfach feststellen, dass der metalorientierte Richtungswechsel der Band nicht geschadet hat. Das Produkt "Soliloquy" ist wirklich gelungen und bekommt durch den Einsatz der Gastmusiker noch einen gewissen kleinen Kick extra, wenn er auch nicht unbedingt notwendig gewesen wäre. Teodor Tuff ist ein Name, über den man nun auch als Nicht-Norweger sicherlich öfter stolpern wird, werden muss!
Line-up:
Terje Harøy (vocals)
Christer Harøy (lead guitars)
Rayner Harøy (bass)
Knut Hellem (drums)
Knut Lysklætt (guitars)
Tracklist
01:Godagar
02:The Last Supper
03:Addiction
04:Mountain Rose
05:Hymn (For An Embattled Mind)
06:Delusions Of Grandeur
07:Heavenly Manna
08:Deng's Dictum
09:Lullaby
10:Mind Over Matter
11:Tower Of Power
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