Thalamus / Subterfuge
Subterfuge Spielzeit: 49:44
Medium: CD
Label: Transubstans Records, 2011
Stil: Rock

Review vom 30.12.2011


Markus Kerren
Mein ehemaliger Kollege Christoph Segebard hatte vor guten viereinhalb Jahren bereits das Debüt Beneath A Dying Sun der Schweden Thalamus vorgestellt. Sicherlich hatten auch die Line-up-Wechsel damit zu tun, dass es so lange gedauert hat, bis nun endlich die zweite Scheibe vorliegt. So hat der Gitarrist Jan Cederlund die Band verlassen und wurde durch Mats Gesar ersetzt. Außerdem wurde die Mitgliederzahl durch die Hinzunahme von Joakhim Aslund (Tasten, Gesang) von vier auf fünf erhöht. Musikalisch ist sich die Gruppe treu geblieben, was auch gut ist.
Vorgelegt wurden also elf neue Tracks, die sehr stark vom Hard Rock der siebziger Jahre (u. a. Deep Purple und Rainbow) geprägt wurden. Aber auch die Freunde von Zakk Wylde bzw. seiner Combo Black Label Society dürfen hier ganz sicher ein Ohr riskieren. Bluesig und zunächst noch etwas verhalten begrüßt uns "Intro", bevor es nach knapp drei Minuten mit "Bring Down Mary" doch deutlich heftiger zur Sache geht. Plötzlich ist richtig Feuer unterm Dach und die Band rifft nach Herzenslust, während sich auch ein fetter Hammond-Sound zu Wort meldet.
"When Goblins Cheer" ist ein zähflüssiger, alles nieder stampfender Groover, der dann in einen starken Refrain mündet und auch insgesamt durch ein gutes Songwriting wie Arrangement gefällt. Die Hammond ist hier weiter im Hintergrund, was aber durch coole, bluesige Gitarren-Soli kompensiert wird. Klasse Nummer! Wieder deutlich bluesrockig folgt "Shot To Hell", bei dem auch eine spärlich gesetzte Harmonika ins Spiel kommt. Die Double Leads bei "Here Today, Gone Tomorrow" weisen Spuren von Thin Lizzy auf, sind aber nicht bestimmend. Vielmehr ist das Stück wohl am ehesten daran, was man eine Ballade nennen könnte.
Rein musikalisch gibt es kaum was zu bemängeln, höchstens könnte der Eingängigkeits-Faktor bei den Songs etwas höher liegen. Wer sowas nicht braucht, der wird auch von "Love Is Shining On The Dead Man" hervorragend bedient. Einer der - sich in der Überzahl befindenden - Midtempo-Titel, die grundsätzlich gefallen, sich aber irgendwie auch wieder schnell aus dem Kurzzeit-Gedächtnis verflüchtigen. Guter Titel, wenn auch nicht unbedingt der stärkste Track auf dieser Scheibe. Auf ganzer Linie überzeugen kann dagegen "Still Dancing On My Grave", das wieder aggressiver kommt und deutlich mehr geradeaus rockt. Hier ist auch die Hammond wieder verstärkt mit eingebunden, was eigentlich nie ein Fehler bei der Musik dieser Band sein kann.
Mit seinem 'schweren' Hammond-Sound startet "Blind" wie ein alter Purple-Song, während das folgende Riffing und der Gesang sich dann wieder weit mehr nach den Rainbow zu Beginn der achtziger Jahre anhören. "She Sells Desolation" geht in etwa in die gleiche Richtung und mit "I Hope You Understand" gibt es noch mal einen starken Rocker auf die Lauscher. Stark ist hier der wohl aggressivste Gesang der gesamten Scheibe, dazu das extrem nach vorne gehende Drumming von Sebastian Olsson sowie die geilen Hammond-Einschübe. Wären mehr Nummern dieses Schlages auf dem Silberling zu finden, das Gesamtbild wäre ein noch besseres.
Insgesamt gesehen ist Thalamus auch mit "Subterfuge" wieder ein gutes Rock-/Hard Rock-Album gelungen, das durch die Hinzunahme jeder Menge bluesiger Einflüsse gefällt. Aber auch mit ihrem zweiten Werk werden es die Skandinavier wahrscheinlich nicht schaffen, sich in die vordersten Reihen dieses Genres vorkämpfen zu können. Denn dazu fehlen einfach (noch) die Killer-Songs und vielleicht auch ein Stückchen Eigenständigkeit. Hört aber trotzdem mal in "Bring Down Mary", "Still Dancing On My Grave" oder das bluesige "Through The Fields" rein, denn schlecht ist diese Scheibe beileibe nicht. Wenn es nicht wieder über vier Jahre dauert und die Schweden noch etwas am Songwriting arbeiten, dann haben sie ganz sicher eine vielversprechende Zukunft vor sich.
Line-up:
Kjell Bergendahl (guitars, vocals)
Peter Johansson (bass)
Sebastian Olsson (drums & percussion)
Mats Gesar (guitars)
Joakhim Aslund (Hammond, keyboards, vocals)
Tracklist
01:Intro
02:Bring Down Mary
03:When Goblins Cheer
04:Blind
05:Still Dancing On My Grave
06:Hope You Understand
07:Here Today, Gone Tomorrow
08:Shot To Hell
09:She Sells Desolation
10:Love Is Shining On The Dead Man
11:Through The Fields
Externe Links: