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The Theander Expression / Strange Nostalgia
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"Strange Nostalgia"? Na ja, so seltsam ist diese Form musikalischer Nostalgie ja gar nicht. Mit seinem ersten Album mischt Andrée Theander im Konzert vieler Gleichgesinnter mit, die AOR im Stile der 80er machen und auf weitestgehend auf alles verzichten, was in irgendeiner Form 'moderner' wirken könnte: tiefer gestimmte Gitarren, verfremdende Gesangseffekte usw. Andrée Theander: Männlich, schwedisch, völlig musikbesessen und sehr jung. So jung sogar, wenn man den Fotos trauen kann, dass er diesen originären Melodic Rock auf keinen Fall mit dem Zeitgeist aufgesaugt haben kann - die Begeisterung muss anders entstanden sein. Sie war stets groß genug, dass er sich für eine musikalische Ausbildung entschlossen hat und später sogar für einige Lehrmonate in Kalifornien.
Für sein Projekt The Theander Expression hat er neun weitere Musiker mobilisiert. Mit manchen ist er befreundet, andere hat er stets bewundert. Zur ersten Kategorie zählt Leadsänger Nummer eins, Newcomer Christian Hedgren, der mit seiner klaren, hohen Stimme dem Genre bestens gerecht wird. Zur zweiten Kategorie zählt Leadsänger Nummer zwei, Göran Edman, den man schon auf gefühlt tausend Alben gehört hat, sei es bei Malmsteen, Karmakanic, Street Talk,
Signum Regis, Brazen Abbot ... verbraucht wirkt der Mann aber längst nicht. Seine Stimme ist nach wie vor aus Tausend rauszuhören (ja, aus so vielen, wie er auf Alben zu hören ist), und er ist für einen Neuling wie Theander natürlich ein großer PR-Gewinn. Gut so. Denn das lenkt - falls diese Lenkung nötig ist - den Fokus auf den musikalischen Inhalt von "Strange Nostalgia". Der ist ganz überwiegend sehr ordentlich. Zu hören gibt es einen dreiviertelstündigen Mix der Prägung Strangeways, Seventh Key, Pride Of Lions, Lionville, H.E.A.T, Work Of Art & Konsorten. Es gibt ein paar echte Highlights wie den Titeltrack "Strange Nostalgia" - nicht übermäßig nach vorn treibend, aber auch keine Ballade, sondern ein Zwischending mit guter Ohrwurmmelodie, bei der ein kleines bisschen Nachdenklichkeit mitschwingt. Das passt ja auch zum Titel!
Auch in der Balladenecke werden Punkte gesammelt. Das geschmeidige "Feelings Of Luxury" geht kitschig ans Herz, ist aber trotzdem einfach schön. Ebenfalls fein: "Like A Chameleon" - eher eine Halbballade mit einiger Akustikgitarre, aber später auch Power - mit einer Atmosphäre zum Reinsetzen. Die Raum füllenden Backing Vocals sind auf dem kompletten Album einfach klasse arrangiert. Äußerst auffällig sind auch die hymnische Powernummer "Mr. Know-It-All" im Stile alter Europe ("Prisoners In Paradise"!), das Fusion-angehauchte "Sanguine" sowie "Masterpiece In The Dark". Feinfühlig shuffelt die Nummer rein in einen Gitarren- und Klavier-Drive. Der Groove, die rhythmischen Feinheiten und die Backings-Arrangements fallen positivst auf und passen stilistisch zu Toto in der 80er-Ära mit Joseph Williams.
Andrée Theander und seine Mitmusiker gehören eben durchaus auch zu jenen 'Musicians' musicians'. Das wird auch bei einer an sich schlichten (aber hübsch Streicher-verzierten) Halbballade wie "Meet Me Tonight" deutlich, wo (Work Of Art)-Drummer Herman Furin fast beiläufig im Hintergrund viel geschehen lässt. Und natürlich ist es der Namensgeber höchstselbst, der Akzente setzt: In jedem Song, auch in dem für meinen Geschmack zu aalglatten "Conception Of Life", glänzt Theander mit technisch großartigen und melodisch mächtig eingängigen Soli. Chapeau! Mein Tipp: Andrée Theander sollte die handwerkliche Seite seiner Musik beim nächsten Mal noch mehr betonen, vielleicht ein paar noch längere Instrumentalpassagen einbauen ... das könnte seine Chance sein, sich im Meer der Retro-AOR'ler freizuschwimmen.
Line-up:
Andrée Theander (guitars, backing vocals) Christian Hedgren (lead vocals - #1-3,7-9) Göran Edman (lead and backing vocals - #4-6,10, backing vocals - #3,7,9) Michael Ottoson (keyboards) Linus Abrahamson (bass) Herman Furin (drums and percussion) Peter Gardemar (violin and viola - #9) Yiva Nilsson (cello - #9) Philip Magnusson (backing vocals - #1,2,4,7) Alin Åkesson (backing vocals - #6,10)
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