Spielzeit: 18:12 Medium: EP (CD) Label: Eigenproduktion, 2013 Stil: Rock Review vom 02.03.2014 Markus Kerren

Das hatten wir in der jüngeren Vergangenheit schon des Öfteren mal, aber das Schweizer Duo Timmer, bestehend aus Tom Kapeller und Sandro Lattmann, ist auch so ein Fall von ehemaligen Black Metal-Musikern, die jetzt vollkommen den Stil gewechselt haben und leicht angepoppte Rockmusik produzieren. Neben dem Schlagzeuger Lattmann ist Tom Kapeller (der den Gesang und alle weiteren Instrumente übernahm, dazu im Alleingang für das Songwriting zuständig war) offensichtlich der Kopf dieses Projekts.

Laut der Facebook-Seite der Band gehört auch der Bassist Yann Stein zu Timmer, der allerdings an der Einspielung der vorliegenden fünf Songs noch nicht beteiligt war. Und eben diese fünf, startend mit dem schön nach vorne gehenden "Attic Light" können so einige Pluspunkte für sich verbuchen. Solistische Höchstleistungen gibt es zwar keine zu verzeichnen, aber hier ging es sowieso in allererster Linie nur um eines, nämlich die Songs. Und die kommen spritzig sowie voller Selbstvertrauen daher. Kapeller hat eine sympathische, sehr angenehm klingende Stimme und außerdem richtig gute Gesangslinien vorzuweisen.

Der Anfang von "Hey!!!" erinnert mich witzigerweise an die Byrds etwa Mitte der sechziger Jahre. Ein beschwingter, den Hörer mitziehender Rhythmus, eingängige Gesangslinien und die federnden wie gleichzeitig treibenden Drums entwickeln sich zu einem richtigen Gewinner. Sehr cool! Der "Neverending Song" sprüht geradezu vor Leben, während die schönen Gitarren-Licks immer wieder die flinke Akustische komplementieren. Eine Nummer, die ohne Widerspruch zu dulden, gute Laune verbreitet. Und selbst wenn der Gesang sich mit einem Röcheln verabschiedet, passt das hervorragend ins Gesamtbild.

Auch der "Locust Tree" kommt richtig cool mit seiner sehr atmosphärischen Lead-Gitarre, die sprichwörtlich das Tüpfelchen auf dem 'i' ist. Sandro Lattmann fällt ebenfalls sehr angenehm mit immer variablen Rhythmen hinter seiner Schießbude auf. Mit dem abschließenden Song "Komm, lauf" überraschen die Schweizer dann sogar noch mit einem deutschen Text. Rein musikalisch geht es hier pop-rockig ziemlich flott zur Sache, während der Text ein wenig an die Lyrik des unvergessenen Rio Reiser erinnert.

"The Watchmaker Years E.P." ist ein durchaus gelungener Einstieg dieses Projekts, der durchaus Lust auf mehr bzw. das erste komplette Album macht. Anspieltipps bei einer Handvoll Songs zu geben wäre nicht nur aufgrund der Quantität lächerlich, sondern auch deshalb - und dieser Fakt spricht ganz entscheidend für Timmer, - dass die kompletten gut 18 Minuten sich auf einem gleich hohen Level befinden.

Klasse Start!

Line-up:
Tom Kapeller (guitars, bass, keyboards, vocals)
Sandro Lattmann (drums)