Die ersten vier Songs pendeln im temporeichen Melodic- bis Hardrockbereich, wobei Tonies
kreischige Gesangseinlagen zunächst noch etwas gewöhnungsbedürftig sind. Einfach genial,
wie bereits erwähnt, die unkonventionell gespielten Rhythmus- und Solo-Passagen von
Le Tekro, die sich von der Mehrzahl der Gitarristen der Genres deutlich abhebt. Dass
TNT immer mal wieder auch gerne was poppiges oder balladeskes einstreuen, zeigt sich auf diesem Album in Songs wie "Sometimes", das im Strophenbereich an Hitnummern eines
Bryan Adams herankommt, im Refrain aufgrund einfließender Harmoniegesänge an die ebenfalls skandinavische Formation
Michael Learns To Rock erinnert, dazu gibt es ein E-Solo in der Art von
Brian May. Chartkompatibel!
Den zweiten stilistischen Ausreißer bildet "What A Wonderful World", das allerdings der Version eines
Louis Armstrong (der würde sich wohl beim Anhören im Grabe rumdrehen) nicht Paroli bieten kann. Die Nummer ist wohl auch eher als Alberei aufzufassen. Heulende steelartige Gitarre am Anfang und Ende, kitschig integrierte Double-Leads lassen den Song zur Hawai-Sonnenuntergangs-Schwofnummer mit Retro-Flair mutieren. Sehr ruhig auch das eineinhalb-minütige, kammermusikartige, sehr filigran gespielte Gitarreninstrumental "Mystic Pines".
Ansonsten aber Vollgas pur, wobei Headbanger ("Black Butterfly"), Rocker (The Letter") und auch Fans leicht psychedelisch anmutender Strukturen ("All The Way To The Sun", Richtung
Thunder, "Save Your Love", mit klasse Wah-Wah-Gitarre) ganz auf ihre Kosten kommen. "Ready To Fly" eine Mixtur aus
Bad Company (Strophe) und
White Lion (Refrain), glänzt durch seine variablen Tempogestaltung und beendet einen richtig guten Silberling.