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Wenn einer jahrelang durch die Welt zieht, das 'Unterwegs-Sein' zum Prinzip macht und in Musik packt, der darf sein Projekt klischeefrei Trailhead nennen. Der Mann dahinter ist der Berliner Tobias Panwitz, der nach ausgiebiger Tingelei durch Europa und USA seine Eindrücke nun in der Heimatstadt in Songs umsetzt. Seine 'Roots' liegen im folkorientierten Ami-Sound der 60er und 70er-Jahre, die allerdings diverse Austriebe der Einflüsse seiner Reisen hervorgebracht haben. Er ist schon eine Weile wieder daheim, geht mit seiner aus wechselnden Kollegen bestehenden Band regelmäßig auf Tour im In- und Ausland und hat inzwischen vier Alben selbst herausgebracht. Das fünfte, "The Road To Salamanca", erschien erstmals auf dem Berliner Spezial-Label Cannery Row Records, das nun auch die neue Platte veröffentlicht.
Soweit die 'Bio' des diverse Saiten- sowie Tasteninstrumente spielenden und singenden Künstlers, aus dem, was die Homepage hergibt. Bislang ist Trailhead noch nicht ROCKTIMES-aktenkundig und offensichtlich war auch noch kein Kollege bei einem Gig des Weltenbummlers. Zeit das zu ändern!
Die dreizehn Songs sind eher eine Reminiszenz an die Zeiten des nordamerikanischen Folk Rocks und was danach an Singer/Songwritern kam, als ein direkter Sprung zurück. Dafür ist der Berliner denn auch zu jung. Es gibt diverse Einflüsse von der Westcoast über Country Rock bis hin zu moderneren Americana-Sounds. Das sind wohl auch seine 'Leichen aus dem Keller'. Mr. Trailhead hat viel gelernt unterwegs, weiß wie man Songs so schreibt, dass man hinhört und bei der Stange bleibt.
Das fängt schon beim kurzen Opener an, das als alte Vinylaufnahme aufgemachte, folkige "Ladybird" mit akustischer Gitarrenbegleitung. Beim Gros externer Produzenten wäre der Titel eher als sanfter Abgang in die Tracklist einsortiert. "Down The Drain" kommt dann schon flotter und kompakter daher, was auch für den Titelsong gilt. Mit "Catch You" legt die Truppe erstmal eine ruhigere Nummer ein, lässt mit "Emmanuelle Beart" ein bisschen Beatles-Stimmung aufkommen und schwenkt dann mit "Ride" und Twang-Gitarre auf die Country-Road ein. Das hat Ohrwurm-Qualität und ist live sicher eine Stimmungsnummer. Die gute Laune hält auch "To The Sea", bevor es mit "Moon Overhead" verträumter wird.
Panwitz' Songs bleiben bis zum Ende der Platte im selbstgesteckten Rahmen. Es gibt keine Ausreißer, alles spielt sich im mittleren Tempo mit geringeren Abweichungen nach oben und unten ab. Auch qualitativ sind keine großen Unterschiede festzustellen. Die Mannschaft beherrscht das Metier, das ihr Trailhead vorgibt. Gediegene Kost im Americana-Schema, eher Pop als Rock, für eine angenehme knappe Stunde. Es fehlt vielleicht etwas an den emotionalen Ausschlägen und wie bei deutschen Singer/Songwritern leider öfter, an der markanten Stimme. Die von Tobias Panwitz ist leicht nasal und bräuchte wohl auch etwas mehr Volumen, um sich richtig herauszuheben. Trotzdem ist die Scheibe nicht schlecht gelungen und eine Empfehlung, mal reinzuschauen, wenn der Berliner mit seiner Combo im Club um die Ecke spielt.
Line-up:
Tobias Panwitz (vocals, guitars, ukuele, mandolin, piano, keys)
Paul B. Keeves (bass, acoustic guitar, backing vocals)
Fred Sunesen (drums, backing vocals)
Leonardo von Papp (drums)
Sean Moore (mandolin, banjo)
Juan Duran (electric guitars)
Karolina Kuszyk (backing vocals)
| Tracklist |
01:Ladybird
02:Down The Drain
03:Bodies In The Basement
04:Catch You
05:Emmanuelle Beart
06:Ride
07:To The Sea
08:Moon Overhead
09:Yours And Mine
10:In this Place
11:Sun Upon My Neck
12:Something's Always Coming Up
13:Maps And Charts
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