Tramp / Indigo
Indigo Spielzeit: 39:36
Medium: CD
Label: Sound Pollution Records, 2011
Stil: Rock

Review vom 28.05.2011


Udo Gröbbels
Retro und kein Ende
Nicht nur in der Mode, sondern bekanntlich auch in der Musik, werden alte Trends aus vergangenen Jahrzehnten immer wieder rausgekramt. Nachdem jetzt wohl das 80er-Revival durch ist und man wieder etwas 'Neues' braucht, wird in den letzten Jahren verstärkt auf die 60er Jahre zurückgegriffen. Auch Tramp aus Schweden frönen auf ihrem Debüt "Indigo" der Leidenschaft für die 60s und das nicht zu knapp.
Rockige Schwedenhappen
2007, nach dem Ende ihrer alten Band Republikans, suchten sich Sänger Markus und Gitarrist Stefan Musiker für eine neue Band und wurden mit Bassist Johannes und Schlagzeuger Erik auch fündig. Trotzdem dauerte es aber doch vier Jahre, bis das vorliegende erste Album dieser neuen Band auf den Markt kam. Im Gegensatz zu vielen bekannten schwedischen Rockbands, wie beispielsweise den Backyard Babies, setzt man hier nicht auf Schweinerock, sondern versucht den Geist der besagten späten 60er mit einem Schuss Punk zu mischen. Das klingt so theoretisch ganz gut und auch das Ergebnis kann sich hören lassen.
Auf den knapp 40 Minuten mischt man geschickt die Rotzigkeit der frühen Stooges, die psychedelischen Sounds der Beach Boys und die Melodien von The Who. Dank der guten Produktion klingt das aber alles sehr frisch. Hier und da hätten die Gitarren für meinen Geschmack noch eine Spur dreckiger sein können, aber das nur nebenbei. Der Opener "Burn His Cross" stampft nach sphärischen Intro richtig schön los und mit dem folgenden "It's Automatic" bedient man sich ganz unverfroren der Kinks - aber das wirklich gut. Die Stimme von Sänger Markus Karlsson erinnert etwas an die Kings Of Leon und auch sonst kann man musikalische Parallelen zu dieser Band ausmachen.
Aber auch Tramp können gute Songs schreiben und das wunderbare "Communication Is The Key" ist ein toller Ohrwurm mit mehrstimmigen Gesangsharmonien und schönen Schrammelgitarren. Macht einfach nur Spaß. Ebenfalls ein Highlight ist "Wonderful New Machine", das richtig derbe rockt und mit einem tollen Riff ausgestattet ist. Das Mitwippen dazu passiert dann ganz automatisch.
Zwar ist die CD mit 40 Minuten etwas kurz geraten, aber echte Durchhänger sucht man vergebens. Tramp haben eine in sich stimmige Retro-Platte aufgenommen, die in bester 60s-Manier mit schepperndem Schlagzeug und schrägen Soli alles bietet, was der geneigte Hörer erwartet. Daher sei allen Fans, die sowohl Punk als auch guten schrammeligen Gitarrenrock mögen, diese Platte unbedingt ans Herz gelegt. Auch kann ich mir sehr gut vorstellen, dass diese Musik live ebenfalls bestens funktioniert. Also ab auf den Speicher und die alte speckige Lederjacke rausgekramt, ein Bier öffnen und dazu Tramp hören. Eine Kombination, die definitiv funktioniert.
Line-up:
Markus Karlsson (vocals)
Stefan Brändström (guitar)
Robert Eriksson (drums)
Johannes Borgström (bass)
Tracklist
01:Burn His Cross
02:It's Automatic
03:We Are All Alone
04:The Opsimath
05:No Light
06:Communication Is The Key
07:Cortina Or Argentina
08:This Is For Real
09:Happy Days
10:Piece Of The Meat
11:Wonderful New Machine
12:End Of The Line
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