Transatlantic / An Evening With Transatlantic - Whirld Tour 2010
An Evening With Transatlantic - Whirld Tour 2010 Spielzeit: 147:00
Medium: DVD
Technische Daten:
Regioncode: 2 (Europa)
Sprache: Englisch
FSK: 0 (ohne Einschränkung)
Format: PAL
Label: Inside Out Music, 2010
Stil: Progressive Rock

Review vom 28.01.2011


Markus Kerren
Sie konnten es also doch nicht lassen. Nachdem die zusammengestellte Supergroup Transatlantic, bestehend aus den Hochkarätern Mike Portnoy (Ex-Dream Theater), Neal Morse
(Spock's Beard), Pete Trewavas (Marillion) und Roine Stolt (Flowerkings), bereits im Jahr 2002 das Ende des Projektes verkündet hatte, fand man sich etwas mehr als fünf Jahre später doch noch einmal zusammen, um ein neues, The Whirlwind benanntes und von den Kritikern sehr unterschiedlich bewertetes Werk zu veröffentlichen. Selbstverständlich wurde dieses Album auch ausgiebig betourt. Und zum Ende der Konzertreise fand sich die Band im Londoner Shepherd's Bush Empire ein, um eine weitere DVD aufzunehmen, die auch bereits seit dem abgelaufenen Jahr auf dem Markt ist.
Zur Verstärkung war auf dieser Tour der Multi-Instrumentalist und Sänger Daniel Gildenlöw
(Pain Of Salvation) mit dabei, dem wir uns etwas später noch widmen werden. Die Konzerthalle war mit Menschen gefüllt, die Kameras surrten und schließlich kam das Quintett auf die Bühne. Zu meiner Überraschung handelt es sich bei dem ersten Song um das komplette letzte Studio-Album, wodurch sich der Freund monumentaler Tracks auf knappe 80 (!!!) Minuten ohne Unterbrechung freuen darf, während denen sich die jeweiligen Protagonisten unabhängig voneinander gerade mal für ein paar Sekunden ein Päuschen gönnen können.
Rein musikalisch ist bei Transatlantic bekanntermaßen alles ziemlich tief im Retro Prog verwurzelt. Vollkommen routiniert bringen die Protagonisten ihre Parts, die glücklicherweise über erstaunlich wenige Frickel-Orgien verfügen. Klar, über die Qualität dieser Musiker braucht man kein weiteres Wort mehr zu verlieren und es geht dazu sehr melodiös zur Sache. Mir fast schon eine Spur zu melodiös und die eine oder andere Ungeschliffenheit wäre sicherlich kein Fehler gewesen. Aber sei's drum, komplette 80 Minuten ohne Charts (Notenblätter) so sicher und sauber auf die Bretter zu legen, das erfordert Respekt, den sich Musiker ganz sicher verdient haben.
Gefolgt wird mit den Stücken "All Of The Above" und "We All Need Some Light" vom 1999 in New York City eingespielten Debüt-Album. Rein vom Visuellen her liefert die Band leider doch ein sehr statisches Bild ab. Will heißen, dass außer der gebotenen Musik da nicht sehr viel los ist auf der Bühne. Die rühmliche Ausnahme hierzu stellt der für die Tour engagierte, zusätzliche Musiker Daniel Gildenlöw dar, der seine Beiträge äußerst agil und mit offensichtlichem Spaß an der Sache zum Besten gibt. Ob man sich zu dieser Musik irgendwelches Stage-Acting wünscht, ist natürlich reine Geschmacksache, aber Gildenlöw wertet das visuelle Erlebnis meiner Meinung nach doch deutlich auf.
Nach dem im Refrain doch irgendwie an Crosby, Stills & Nash erinnernden "We All Need Some Light" beschließt "Duel With The Devil" vom 2002er Album "Bridge Across Forever" den eigentlichen Set. Der Sound und das Bild sind sehr ordentlich, wobei besonders die Kameraführung sehr positiv heraus sticht, die sich vor allem auf die Musiker sowie wenige Schwenks ins Publikum konzentriert. Es gibt keine hektischen Schnitte und auch keine überflüssigen Effekte, die manchmal ja ganz nett sind, zu oft eingesetzt aber schnell auch nervend wirken können.
Zur Rezension dieser Veröffentlichung lag mir lediglich die erste von zwei DVDs vor. Die zweite Scheibe enthält außerdem die Zugaben ("Bridge Across Forever", "Stranger In Your Soul" und "The Return Of The Giant Hogweed") des Konzertes (als Gast bei einem Track: Steve Hackett), eine etwa zweistündige Tour-Dokumentation sowie zusätzliche Stücke. Insgesamt eine sehr interessante DVD-Packung, die bei (Retro) Prog Rock-Freunden wohl keine Wünsche offen lassen sollte. Und wenn man die Gesamt-Spielzeit der DVDs von insgesamt 337 Minuten betrachtet, dann bekommt man hier auf jeden Fall auch eine Menge Material für sein Geld geboten. Bleibt nur noch zu spekulieren, ob es wieder mehr als fünf Jahre dauern wird, bis das Quartett das nächste Groß-Projekt in Angriff nehmen wird.
Line-up:
Neal Morse (keyboards, lead vocals, guitars)
Roine Stolt (guitars, vocals)
Pete Trewavas (bass, vocals)
Mike Portnoy (drums, vocals)

Mit:
Daniel Gildenlöw (additional guitars, keyboards, percussion & vocals)
Tracklist
01:The Whirlwind
02:All Of The Above
03:We All Need Some Light
04:Duel With The Devil
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