Tribal / Corner Of A Circle
Corner Of A Circle Spielzeit: 55:07
Medium: CD
Label: Fastball Music, 2009
Stil: Rock

Review vom 23.08.2009


Joachim 'Joe' Brookes
Nach Cardboard Heroes aus dem Jahr 2005 holt das Quartett aus der Schweiz zu seinem zweiten Rundumschlag aus.
Mit dem umtriebigen Rolf Munkes (Razorback, Empire, Majesty) als Produzenten hat man sich Ende 2008 in die Bensheimer Empire Studios begeben, um dreizehn frisch rockende Tracks einzuspielen, die allesamt aus der eigenen Feder stammen.
Dabei hat die Band ihr Augenmerk einerseits auf Härte und andererseits auf Melancholie gelegt. Diese beiden Seiten werden in unterschiedliche Outfits gepackt und so ergibt sich zwangsläufig eine Vielfalt an Arrangements.
Tribal lässt es gerade mit dem muskelbepackten Opemer "No More Emotions" kräftig rocken und schnell wird deutlich, dass es den Schweizern auch um die Melodie geht. In den ersten fünf Minuten präsentieren sie es auf einem ausgewogenen Mittelweg. Die Vocals von Greg Bailey sind phasenweise von Düsternis geprägt. Im Refrain kommt dann mehr Licht in die Sache. An guten Dynamikwechseln fehlt es auch nicht und wenn sich ein derartig gutes Paket im Folgenden fortsetzt, dann wird "Corner Of A Circle" zu einem Rock-Leckerbissen.
"Holy" ist von einer nicht von der Hand zuweisenden Trennschärfe geprägt, was Härte und Melodie angeht. Ab und an verschmelzen beide Aspekte miteinander, was beim Hörer sehr gut ankommt. Mit "Paralyzed" lässt es das Quartett langsamer angehen und richtig wirkungsvoll setzt Urs Müller seinen Bass ein. Da reichen wenige tiefe Töne, um Eindruck zu schinden. Mit Mark Rossis Gitarre wird der Sound schärfer und irgendwie schwebt da im Hintergrund ein gut verlegter Streicher-Teppich mit. So ruhig, wie der Track begann, klingt er auch wieder aus.
Verfremdete Drums eröffnen "Take Me Away" und wenn die E-Gitarre einsetzt, wird es fast schon metallisch hart. Baileys Gesang ist abermals aggressiv und es hat den Anschein, als entwickle sich das bereits weiter oben erwähnte Wechselspiel zu einer Art Markenzeichen von Tribal.
Als wollte die Band den Hörer Lügen strafen, kann "Higher", ein Song von ihrer Promo-Single aus dem Jahr 2007 genau das widerlegen. Es geht auch sanfter und mehr in Richtung Stadion-Rock.
Der Titeltrack des neuen Albums ist ein weiteres Kraftpaket und Tribal zeichnet sich weiterhin dadurch aus, dass sie die ruhigeren Parts stets anders ausschmücken. Rossis Wah Wah-Pedal-Einsätze sind ebenfalls prächtig, sollten allerdings nicht zu sehr übertrieben werden.
"Reign Of Silence" ist eine herrliche Melodic-Ballade, die recht kompakt daher kommt. Eine Milde im Sound wird beibehalten und so macht Tribal auch in einem durchweg ruhigen Song eine gute Figur.
"Jump Off The Bridge": Aus meiner Sicht ein Durchhänger. Irgendwie hat der bekannte Funke Ladehemmung, selbst nach mehrmaligem Hören.
Aufwärts geht es dann ausgerechnet wieder mit "Communication Failed".
Dass der Rock auch grooven kann, zeigt die Gruppe jetzt mit Vehemenz. Der Rhythmus-Abteilung sei Dank dafür. Abermals gefällt mir der Bassist. Klasse Performance, die Müller serviert.
Mit "Stars" ist das Quartett bereits in der Zielkurve der Platte und lässt hierfür nochmals die Melancholie à la Tribal aufleben. Hey, die akustische Gitarre bringt ja plötzlich ein ganz anderes Flair in "Fly Across The Universe". Toller Satzgesang ist zu hören und mit einem solchen Song kommt man so richtig ins Schwelgen.
Wow, "No Regrets" macht in aller Kürze noch einmal ein schwer rockendes Fass auf. Klasse! Angereichert mit einem Hammond-Sound von Nils Fretz lässt Tribal die neue Platte ausklingen und die Tasten-Ergänzung kommt wirklich gut. Vielleicht sollte man öfter darauf zurückgreifen, bildete sie doch ein feines Kontergewicht zur E-Gitarre.
Nicht alle Tracks erschließen sich bei der ersten Blüte. Den einen oder anderen Spin sollte man den Nummern schon geben, um auch den Feinheiten im Album-Konzept gerecht zu werden. Wer nun klangbegierig geworden ist, sollte Tribal mit "Corner Of A Circle" beide Ohren leihen.
Line-up:
Greg Bailey (vocals)
Mark Rossi (guitar)
Urs Müller (bass)
Andy 'The Animal' Gantenbein (drums)

Additional Musicians:
Rolf Munkes (guitar - #1,11, string arrangement - #3)
Remo Crivelli (Hackbrett intro - #1)
Nils Fretz (Hammond - #13)
Hatay Sanchez (backing vocals - #5)
Tracklist
01:No More Emotions (5:18)
02:Holy (3:05)
03:Paralyzed (4:51)
04:Take Me Away (3:46)
05:Higher (4:32)
06:Corner Of A Circle (4:22)
07:Reign Of Silence (4:32)
08:Jump Of The Bridge (3:46)
09:Communication Failed (4:12)
10:Stars (5:17)
11:Fly Across The Universe (4:19)
12:No Regrets (2:30)
13:Dangerous (4:40)
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