Trigon / 2011
2011 Spielzeit: 67:00
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2011
Stil: Psychedelic Fusion Jam

Review vom 13.04.2011


Ulli Heiser
Trigon, aufmerksamen RockTimes-Lesern seit langem ein Begriff. Auch alle anderen, die auf psychedelische Jams mit Monster-Gitarrenwänden stehen, werden diese deutsche Band kennen. Ich will daher nicht mehr groß auf Personelles eingehen. Einfach lesen, was in unserem Magazin über Trigon bereits geschrieben wurde. Widmen wir uns dem neuen Output, der dieser Tage aus dem Presswerk kommt. Von Eroc gemastert, was bedeutet, dass der Klang phantastisch ist.
Vom Allerfeinsten auch die edle Aufmachung. Komplett in schwarzem Polycarbonat, das Cover lediglich mit einem rot glänzenden Triskel bedruckt und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen: auf 1000 Stück limitiert. Wohl dem, der schnell ist und ein Digipak abgreifen kann ...
Aufgenommen wurde im Kamasutra Bunker (!) vom November 2010 bis März 2011 auf 16 Kanälen. Nun aber weg vom Technischen, Rainer, Stefan und Rudi sind sich treu geblieben und präsentieren uns dreizehn Stücke allerbesten Psycho-Jams. Vordergründig zieht Rainer Lange seine Gitarrenspuren und wird dabei stets vom Basser Stefan Lange und der neue Drummer Rudi Metzler von allen Unbillen des Weges befreit. Die beiden grummeln, brabbeln und hauen alles aus dem Weg, so dass die sechs Saiten freie Fahrt haben. Mächtige Akkordschläge konkurrieren mit sphärischen und auch rockigen Soli.
Stellenweise mag man kaum glauben, dass lediglich drei Musiker zu Gange sind. Spannende Choreografie (z. B. "Spacechick Strikes Back") sorgt für wohlige Schauer. Die Gitarre 'hackt', der Bass liegt darunter wie ein tiefgelegter Custom V-12 auf ebenem Asphalt. Sphärische Space-Jams ist aber 'nur' eine Seite von Trigon. "Tückischer Tonterror" (keine Bange) ist wild und Rainer derwischt über die Saiten, wird zurückgezogen von klasse Breaks. Meine Vorliebe sind Stücke wie "Wunder", die sich schwer und Rhythmus-betont wie in Zeitlupe durch vernebelte Fantasy-Welten schleppen. Volume nach oben und den Bass in die Magengrube lassen, Luftgitarre im Anschlag halten und 'mitspielen'. Das Songwriting legt eine hohe Dynamik-Latte, indem stellenweise sehr heruntergefahren wird, nur um dann mit Verve wieder eine Wand aufzutürmen. Klasse! Oder "Tanzen" - hypnotisierend schiebt sich die Nummer mit repetativem Rhythmus schwer dampfend durch die Minuten. Ähnlich, aber etwas schneller die "Zensation" wogegen "Raff an Dörte" und "Dekadenz und Korruption" durchaus als Lavalampenblues durchgehen. Blues à la Trigon eben.
Es erstaunt mich immer wieder, wie wenig sich diese Band mit Maßstäben üblicher Verteilungskämpfe vergleichen lässt. Die drei Musiker sind eine Einheit, kreieren ihre Jams gemeinsam. Undenkbar, auch nur einen von ihnen auszublenden. Wenn auch Rainers Gitarre überall und stets präsent ist, das 'Drumherum' lässt seine Führung erst zu und gibt ihr Hand und Fuß. Organisch nennt man das wohl.
Ich will auch gar nicht weiter auf jeden Track eingehen. Erwähnenswert ist, dass die Highlights aus »gefühlten 100 Jahren Bandgeschichte« perfekt im Studio einen absoluten Monstersound bekommen haben. Auch wer die eine oder andere Aufnahme schon im Regal stehen hat, es lohnt sich, diese Sammlung dazuzustellen.
Erhältlich ist die Scheibe bei Trigon selbst und bei Just for Kicks. Und wenn sie im Hause ist, Verstärker zu Glühen bringen oder wahlweise per Kopfhörer den fetten Klang genießen.
Line-up:
Rainer Lange (Gitarre)
Stefan Lange (Bass)
Rudi Metzler (Drums)
Tracklist
01:Peitscht das Kamel
02:Roter Mond
03:Spacechick Strikes Back
04:Tückischer Tonterror
05:Wunder
06:Tanzen
07:Zensation
08:Raff an Dörte
09:Herz der Sonne
10:Dekadenz und Korruption
11:Fata Morgana
12:Trommeltraum
13:Kamasutra Debakel
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