Tyran Pace / Eye To Eye
Eye To Eye Spielzeit: 38:32
Medium: CD
Label: Scream, 2009 (1984)
Stil: Heavy Metal


Review vom 27.02.2009


Stefan Gebauer
Der Name Ralf Scheepers dürfte wohl jedem Metaller ein Begriff sein. Ende der Achtziger bis Anfang der Neunziger machte er sich als Sänger von Gamma Ray einen guten Namen, und heutzutage ist er mit Primal Fear noch immer recht erfolgreich im Geschäft.
Seine ersten Sporen verdiente er sich allerdings bei der Formation Tyran Pace mit der er drei LPs einspielte. Das Debüt "Eye To Eye" von 1984 kommt nun erstmals zu CD Ehren. Das Album ist seinerzeit leider etwas in der Veröffentlichungsflut untergegangen. Trotzdem muss es zu den Pionierwerken der deutschen Heavy Metal-Historie gezählt werden, wenn auch nicht mit dem gleichen Stellenwert der ersten Veröffentlichungen von Running Wild, Helloween oder
Grave Digger, denen Tyran Pace nicht ganz das Wasser reichen konnten. Dazu mangelte es den Schwaben auf ihrem Erstling noch etwas an eigener Identität.
Viele Stücke wie "Highway Knights", "Knives And Bones" oder "Let It Rock" waren besonders im Gitarrenbereich doch unüberhörbar stark von Judas Priest beeinflusst. Das Grundriff des Titelsongs wurde sogar recht frech bei dem Priest-Hit "You've Got Another Thing Coming" entliehen. Unterstrichen wurde die ganze Sache noch durch Ralf Scheepers, dessen Stimme und Gesangsstil Rob Halford sehr ähneln. Nicht ohne Grund war Scheepers mal als Halford-Nachfolger im Gespräch. Schon zu dieser Zeit war er ein Sänger mit absolutem Weltniveau, und davon gab es damals wie heute in Deutschland wahrlich nicht viele.
Als reine Priest-Kopie sollte man Tyran Pace trotz allem nicht abtun, denn die Musiker waren durchaus in der Lage, eigene Akzente zu setzen, wie beispielsweise das großartige "Black Leather Beauty" oder "State Of The Kind" bewiesen. Hier konnte man schon einen eigenen Stil erkennen, der sich auf dem bärenstarken Nachfolgealbum "Long Live Metal" vollends entfalten sollte.
Unterhaltsam war und ist das eingängige und handwerklich hervorragend umgesetzte Songmaterial allemal. "Eye To Eye" wird mit Sicherheit in erster Linie Nostalgikern, wie den Rezensenten begeistern, aber auch Primal Fear-Fans, die schon immer mal wissen wollten, was Herr Scheepers in jungen Jahren so getrieben hat, sollten sich dieses kurzweilige Stück deutschen Stahls in die Sammlung stellen. Etwas Geschichtsunterricht kann nie schaden. Und hoffentlich schiebt das Label noch "Long Live Metal" und "Watching You" nach.
Line-up:
Ralf Scheepers (vocals)
Oliver Kaufmann (guitar)
Michael D. Young (guitar)
Frank Mittelbach (guitar)
Andy Ahues (bass)
Edgar Patrick (drums)
Tracklist
01:Highway Knights
02:Knives And Bones
03:Black Leather Beauty
04:Let It Rock
05:Fight Fever
06:Eye To Eye
07:State Of The Kind
08:Come Get It
09:Leave Me Tonight
Bonus Track:
10:Eye To Eye (Live)
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