Tystnaden / Anima
Anima Spielzeit: 45:48
Medium: CD
Label: Valery Records, 2012
Stil: MeloDeath /Gothic Metal

Review vom 17.03.2013


Andrea Groh
Anima: allgemein aus dem lateinischen für Seele, bei C. G. Jung speziell für das archetypische Weibliche im Unbewussten des Mannes.
Tystnaden: schwedisch für Stille.
Das ist schon ein wenig irreführend, da die Band mit dem Namen Tystnaden aus Italien stammt und - wer hätte das gedacht - Stille verbreiten sie auch nicht gerade…
Ganz falsch ist der Hinweis Richtung Schweden jedoch nicht: Denn vor allem in der Zeit nach der Gründung 1998 orientierte man sich am Göteborg-Death Metal.
Doch dann kam eine 'Anima' ins Spiel: 1999 holte man die Sängerin Laura De Luca dazu. Was Wechselspielchen im altbekannten 'Schöne und das Biest'-Schema ermöglichte und zu einer Einordnung in die Gothic Metal-Ecke führte.
Allerdings ist Laura nicht das typische zart hauchende Elfchen, was man vielleicht erwarten könnte, sondern eher eine Powerfrau mit kräftiger Stimme.
Mit dem dynamischen Duo gab es bereits mehrere 'unstille' Veröffentlichungen: zunächst zwei Demos ("Tystnaden" und "Fragments"), zwei CDs ("Sham Of Perfection", 2006 und "In Our Eye", 2008) und eine Single 2012 "Struggling At The Mirror", die sich auch auf der im selben Monat folgenden dritten CD "Anima" befindet.
Wer passend zu dem weiblichen Wesen auf dem Cover (die 'Anima' des Zeichners?) und dem ersten Titel "Lust" Kuschelrock erwartet, wird enttäuscht sein… die bereits erwähnte, im Bandnamen versteckte, Andeutung passt schon eher. Das Bild stimmt dennoch richtig ein, denn weibliche Vocals dominieren das Klangbild, mal eher zart und feminin, dann aber wieder recht aggressiv.
Keyboarder Giancarlo darf nicht nur mit seinen Tasten Akzente setzen, sondern auch vereinzelte Growls beisteuern, und gegen Ende gibt es mehrstimmigen Gesang.
Musikalisch bietet man hier relativ modernen, nicht zu harten, dabei doch teilweise recht kantigen Metal, was vor allem den beiden Gitarren zuzuschreiben ist.
Song Zwei, "Struggling At The Mirror", der bereits vorab als Single erschien, ist nicht, wie man vielleicht denken könnte, eingängiger und einschmeichelnder, sondern sperriger. Dafür ist "Egonist" sanfter und etwas 'schmusiger'.
Wer so weit gekommen ist, wird danach keine großen Überraschungen mehr erleben, obwohl Tystnaden sich um Vielfältigkeit bemühen; symphonische Stellen treffen auf eher eckig wirkende. Bei den balladesken Stücken, "Father Mother" und "The Journey", wird es dann doch noch 'kuschelig'.
Laura versteht es, verschiedene Emotionen auszudrücken, daher wird meist ihr das Feld alleine überlassen. Nur gelegentlich werden männliche Shouts, Keifen oder Growls dagegen gesetzt. Für meinen persönlichen Geschmack hätte man dies etwas öfter einsetzen können, um kleine Akzente zu setzen. Denn "Anima" ist am stärksten, wenn sie verschiedene Gesichter zeigt.
Auch jetzt schon ist lobenswert, dass sich das 'innere Bild' der Band davon, wie ihre Songs klingen sollen, nicht zu sehr (in Schubladen) einschränken lässt, sondern sich irgendwo zwischen Modern Metal, Melo Death Metal, Gothic Metal und Dark Metal manifestiert.
Wer ähnliche Vorstellungen von Musik hat, sollte mal anchecken, ob sich die Ansichten decken…
Line-up:
Laura de Luca (vocals)
Giancarlo Guarrera (keyboards, growls)
Cesare Codispoti (guitars)
Artur Sahakjan (bass)
Alberto Iezzi (drums)
Marco Cardona (guitars)
Tracklist
01:Lust
02:Struggling At The Mirror
03:Egonist
04:Days And Lies
05:Against Windmills
06:Father Mother
07:Mindrama
08:War
09:The Life Before
10:Innerenemy
11:The Journey
Externe Links: