Kreg Viesselman / The Pull
The Pull Spielzeit: 48:07
Medium: CD
Label: Red Kite Records, 2006
Stil: Singer/Songwriter

Review vom 28.12.2006


Joachim 'Joe' Brookes
Wäre Kreg Viesselman ein Maler, würde ich ihn mit dem Turner-Preis auszeichnen!
Die 12 akustischen 'Bilder', die er malt, sind allesamt würdig, einen Preis zu bekommen und folglich ist "The Pull" als ein Gesamtkunstwerk zu bezeichnen.
In den 48 Minuten findet sich keine verzichtbare Sekunde.
Der in Minnesota geborene Viesselman zelebriert mit einer unverschämten Gelassenheit ein Dutzend Songs zwischen Gospel, Soul und Folk. Bleiben wir beim bildlichen Ausdruck, schimmert in manchen Passagen der pastellfarbene Blues durch.
Achtung!
Hat man sich einmal mit offenen Ohren auf die Musik des Sängers, Gitarristen und Harpspielers eingelassen, was in der Tat eine der einfachsten Übungen ist, muss man den Albumtitel wörtlich nehmen, denn Viesselman verursacht einen Sog, dem man sich nicht wirklich entziehen kann.
Der Bassist Evan Reeves, der zusammen mit Martin Levan und Kreg "The Pull" produziert hat, ist das Bindeglied zwischen Boubacar Diébaté, einem Meister der einundzwanzigsaitigen Stegharfe (Kora), Viesselman und "The Man Without A Care", einer Nummer, in der afrikanische Elemente und Folk zu einer bronzefarbenen Legierung werden, verstärkt durch Boubacar Diébatés Gesang in seiner Heimatsprache.
Wechseln wir zum nächsten Gemälde in der Viesselman-Galerie, erreichen wir "(Everybody Throws You Away) Louise", dessen melancholische Wirkung durch den Einsatz von Streichern potenziert wird.
Ob man nun seine erste auditive Begegnung mit "The Pull" hat oder sie wiederholend hört: Es ist ein akustisches Album, dem John William Davis an der Leadgitarre herrliche Farbtupfer zuteil werden lässt.
Sind wir gerade bei den Musikern, setzten die drei Damen Rachael Davis, Liz Barnez und Danya River an den Gesangsmikrofonen deutliche Gospel/Soul-Akzente.
Empfehlenswert ist an dieser Stelle, sich das Titelstück "The Pull" anzuhören. Die Stimmen der Sängerinnen bilden einen wunderbaren Kontrast zu Kregs rauer Stimme und Eric Moon an den Tasten fügt sich perfekt ins Gesamtbild ein.
"Sorrow" kommt ohne Bass und Schlagzeug aus, denn hier ergänzen sich der Leadgitarrist und der Singer/Songwriter.
Ohne Kommentar bleibt das zauberhafte, 6-minütige "Northstar And The Drinking Gourd" zum Ende hin leicht groovend im Ohr.
Mit Kreg Viesselman und seinem "The Pull" macht ein bemerkenswerter Musiker und Sänger mit Vehemenz auf sich aufmerksam, weil er seine Ideen mit kompetenten Musikern in perfekt arrangierten Songs umgesetzt hat.
Line-up:
Kreg Viesselman (vocals/acoustic & electric guitar/harmonica/hambone)
Evan Reeves (bass)
Justin Ward (drums)
Eric Moon (Wurlitzer/acoustic piano)
John William Davis (lead guitar)
Rachael Davis (backing vocals)
Liz Barnez (backing vocals)
Danya River (backing vocals)
Boubacar Diébaté (kora/vocals - #7)
Stine Svenkerud (percussion)

String Quartet:
Sandra Lascarro (1st violin)
Lorraine Kelly (2nd violin)
Alex Welch (viola)
Jenny Adejayan (cello)
Tracklist
01:Saturday Night (3:11)
02:The Pull (3:36)
03:Sorrow (4:23)
04:Aileen (3:49)
05:The Busker (2:17)
06:Honey Of The Wine (4:54)
07:The Man Without A Care (3:45)
08:(Everybody Throws You Away) Louise (4:19)
09:High Times And Low Times (3:37)
10:Northstar And The Drinking Gourd (6:04)
11:Lonely People (4:41)
12:Share Croppers (3:25)
Externe Links: