UFO, Support: Jaded Heart
08.11.2007, HsD, Erfurt
HsD UFO
HsD Erfurt
08. November 2007
Support: Jaded Heart
Konzertbericht
Stil: Rock
Fotos: ©Axel Clemens


Artikel vom 17.11.2007


Ingolf Schmock
Unbekannte Flugobjekte in Thüringen

UFO
»Doctor, Doctor, Please, Oh The Mess I'm In«, sangen die Briten UFO schon Mitte der Siebziger Jahre. Diese Textzeilen bezeichnen wohl am besten den derzeitigen Zustand dieser Band.
Mit ihrem spacigen Heavy Rock eroberten sie die Rockwelt (in keiner ostdeutschen Rockdisco durfte der "Prince Kajuku" damals fehlen), und entwickelten zunehmend ihren späteren Stil, eine Art differenzierten, melodischen Hardrock zu zelebrieren. Der von den Hannoveranern The Scorpions abgeworbene Wundergitarrist Michael Schenker brachte mit seinem virtuosen Spiel einen härteren Sound mit ein und komponierte nebenbei ihre größten Hits.
UFOUnter der Besetzung Phil Mogg (Gesang), Pete Way (Bass), Michael Schenker (Gitarre), Andy Parker (Schlagzeug) und Paul Raymond (Tasten), wurden etliche großartige Rockklassiker an das Licht der Welt befördert. Als einen Höhepunkt der Karriere kann man wohl das fantastische Doppel-Livedokument "Strangers In The Night" von 1978 betrachten, welches heute immer noch die Riege der Konzert-Alben dieses Genres anführt.
In den Achtzigern stiefelten auch UFO, von etlichen Besetzungswechseln geplagt, qualitativ in den Keller und versuchten sich als liedhafte Metal-Kopisten, was schließlich zwangsläufig zum Handtuchwurf und gesundheitlichen Problemen bei Sänger Moog führen musste.
UFONach einigen Comebackfehlversuchen sollte 1995 das zuerst in Japan veröffentlichte Studiowerk "Walk On Water" mit dem exzentrischen Michael Schenker die Untertasse wieder zum Fliegen bringen.
Mittlerweile ist Herr Schenker auch wieder Geschichte, aber die britischen Hardrocker konnten sich mit einigen Produktionen in der heutigen Szene erneut etablieren. Jetzt, so könnte man meinen, sind die Musiker kraftvoll und virtuos wie in der guten alten Zeit. Jedenfalls konnte man sich bei ihrem Auftritt an diesem denkwürdigen Abend im Erfurter Gewerkschaftshaus des Eindrucks nicht erwehren, die letzten dreißig Jahre wären stehen geblieben.
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UFONatürlich stehen die vielen Jahre in den Gesichtern der Musiker geschrieben, selbst der Nachwuchs, der die einst vakanten Stellen besetzt, gehört zur angejahrten Generation.
Neben den Urgesteinen Sänger Phil Mogg, welcher trotz naher Rente im wahrsten Sinne des Wortes eine gute Figur machte, und dem Rockirrwisch Pete Way am Bass, ist auch der langjährige Gitarrist und Tastenmann Paul Raymond immer noch mit von der Partie. Den wichtigen Gitarrenpart hat seit einiger Zeit der Saitenvirtuose Vinnie Moore übernommen, welcher bereits etliche Alben unter eigenem Namen veröffentlicht hat, damit aber nie so richtig bekannt wurde, wie seine Artverwandten aus dem Prog Metal-Bereich.
UFOZiemlich versteckt hinter der Schießbude, trommelt sich Urmitglied Andy Parker im Geiste der Anfangsjahre durch das Repertoire und vitalisiert UFO mit seiner energetischen Schlagzeugtechnik ungemein.
Eigentlich sollte Jason Bonham, der würdige Sohn seines
Led Zeppelin-Vaters, diesen Posten besetzen, selbiger hatte es aber vor kurzem vorgezogen, sich bei den reanimierten Foreigner zu verdingen.
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Die Band spielte an diesem Abend einige jüngere Songs, griff aber ausufernd auch auf verschiedene Phasen ihrer mittlerweile fast vier Jahrzehnte andauernden Geschichte zurück, und rackerte sich so durch ein soligespicktes Heavy Rock-Programm.
Natürlich kamen die "Phenomenon"-Songs zum Einsatz, welche mit "Doctor, Doctor" und "Rock Bottom" genüsslich bis zur Erschöpfung ausdehnt wurden. Dank Vinnie Moore und Andy Parker, die als Hauptartisten bei allen solistischen Parts gelten müssen, gelang das auch grandios.
UFOPhil Mogg erwies sich wieder einmal als ein glänzender Entertainer, der mit sperriger Gestik bzw. desorientiertem Tänzeln, trockenem britischen Humor und knappen Ansagen das Publikum jederzeit im Griff hatte.
Drei Flaschen Gerstensaft für Herrn Mogg auf der Bühne sprechen da wohl Bände. Höhepunkt der Show ist und bleibt mit Sicherheit "Rock Bottom", bei welchem Vinnie ein mehr als zehnminütiges Solo der Extraklasse hinlegte, begleitet von Pete, der seine Bassparts während der ganzen Zeit rücklings über die Bühne kriechend absolvierte.
UFOResümierend für diesen Konzertabend der schweißtreibenden Klasse, muss man allen Unkenrufen nach einem würdigen Abtreten der Rockdinos trotzend entgegnen, das ist purer Rock'n'Roll, welcher sich verdammt immer mehr dezimiert, auf diesem unseren rockenden Erdball.
Darum hoffen und beten wir, das dieses 'Unbekannte Flugobjekt' noch lange seinen TÜV behalten möge.
Jaded HeartNachträglich möchte ich noch die nordrhein-westfälischen Hardrocker Jaded Heart erwähnen, welche als Anheizer mit einem brandneuen Album im Gepäck, einen soliden Auftritt ablieferten, und somit etliche neue Fans dazugewinnen konnten. Sehr symphatisch fand ich den Umstand, dass die komplette Bandmannschaft beim UFO-Gig in vorderster Reihe mitrockte.
RockTimes bedankt sich für die freundliche Unterstützung bei Tick@Erfurt, Fotograf Axel Clemens, dem HsD Team und Felicitas Köhler.
Bilder vom Konzert

UFO
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Jaded Heart
Jaded Heart
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