Nein, UK's Homage hat nix mit dem Vereinigten Königreich jenseits des Kanals zu tun. Dahinter verbirgt sich schlicht und ergreifend Uwe Köhlers Soloprojekt. Uwe Köhler? So möchte sich manch einer fragen, läuten bei dem Namen doch die Glocken. Richtig, der von Bonfire. Der Band, bei der er an mehr als einem dutzend Veröffentlichungen seit 1997 beteiligt gewesen ist und die er im Zuge des großen 'Reinemachens' 2014 verließ (und das wird hier ganz ausdrücklich nicht thematisiert…). Außer seiner Tieftontätigkeit bei den Hard-Rockern hat er bei einer Vielzahl weiterer Produktionen mitgewirkt, ist er doch ein gefragter Studiomusiker.
Im vergangenen Jahr nun hatte er dann die Zeit, sich einen seiner Träume zu verwirklichen und endlich mal ein Soloalbum aufzunehmen. Der Titel dieses unlängst erschienenen Albums spricht für sich selbst: Köhler wollte sich mit dieser Hommage vor seinen Inspiratoren verneigen, den Musikern, denen er sich durch ihren Einfluss verbunden fühlte und fühlt. Und wenn man es musikalisch schon so drauf hat, dann kann man auch gleich alle Instrumente selbst einspielen - so eben Köhler auf "UK's Homage" dreizehn Tracks. Einzig einige zusätzliche Gitarrenparts wurden von Armin Köberl beigesteuert, der ebenfalls gefragter Studiomusiker ist und u. a. bei der uralten deutschen Hard Rock-Formation Railway spielt.
Die meisten Songs hat Uwe Köhler selber geschrieben, lediglich drei Coverversionen sind enthalten (wobei er an zweien davon in einem früheren Leben auch noch mitgewirkt hat). Somit bleibt einzig "Children Of The Revolution" von T. Rex als wirkliches Cover übrig. Kein schlechter Schnitt, besonders, da man es doch bei einer Hommage im Grunde anders erwartet hätte - diese nämlich als reines Cover-Album. So aber hat Köhler seine Inspirationen zwar von anderen Kollegen erhalten, sie allerdings in eigene Kompositionen umgesetzt.
"The One And Only" langt als Opener gleich mal so richtig zu und kommt mit hämmerndem Bass und rotziger, leicht angepunkter Attitüde daher. Klingt ein wenig nach den ganz frühen Achtzigern. Etwas moderater im Tempo zieht sich "2150 AD" mit einem coolen Groove aus den Boxen, wenngleich die Rhythmusabteilung keine Zweifel aufkommen lässt, in welchem Genre die musikalische Sozialisation stattgefunden hat - nix mit Weichspüler. Trotz aller Versuche, mit höherer Tonlage und diversen Backings eine sanfte Gesangslinie hinzubekommen, kann Köhler auch in "Gucci Girl" seine rohe Reibeisenstimme nicht verheimlichen. Ein Touch, der auf den Punkt zur Mucke passt.
"Children Of The Revolution", millionenfach gecoverter Kultsong, wird auf "UK's Homage" in einer der besseren Versionen vorgetragen, könnte man zusammen mit "2150 AD" fast schon als Anspieltipps durchgehen lassen.
Ein kleiner Genre-Sprung wird dann wieder bei "Daddy's Coming Home Tonight" vollzogen, das anfangs fast wie ein alter Undertones-Song anmutet, später aber durch geschickt eingeflochtene Gitarrenparts einen moderneren und rockigeren Touch bekommt.
Weiter durch die Tracklist zieht sich der rote Faden aus klassisch-kernigem Rock gepaart mit etwas nach rotzigem Punk riechenden Einsprengseln. Zwischendurch darf man auch mal einigen ruhigeren Tönen lauschen, haben doch z. B. "I Get Stronger" oder auch "The End" etwas von Power-Balladen. Bei "Anytime She Cries" fahren die Turbinen sogar noch ein paar Stufen runter, so dass wir richtig slow werden - war aber auch klar, bei dem Titel.
Keine Bange, bleibt alles nicht im unteren Drehzahlbereich, denn direkt danach werden wieder Briketts nachgelegt und der Rest des Albums weiß mit knackigen Rockern zu überzeugen.
Dieses Solo-Debüt von Uwe Köhler ist weder eine Bonfire-Fortführung noch eine reine Cover-Hommage. Es überzeugt mit gutem Songwriting und nicht minder gut umgesetzter Instrumentierung. Bleibt die berechtigte Frage, was passiert, wenn die Fans das alles dann auch mal live auf der Bühne sehen wollen. Da muss der Gute mal schnell auf die Suche gehen, denn ich könnte mir vorstellen, dass die Forderung nach Shows nicht lange auf sich warten lassen wird. Macht Spaß!
Line-up:
Uwe Köhler (vocals, all instruments)
Armin Köberl (additional guitars)
Tracklist |
01:The One And Only
02:2150 AD
03:Gucci Girl
04:Children Of The Revolution
05:Daddy's Coming Home Tonight
06:I Get Stronger
07:Anytime She Cries
08:Road To Somewhere
09:Last Of The Rising
10:The End
11:I Would Do Anything 4 U
12:On Through The Night
13:Only Memories
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