Unchain / Unchain
Unchain
Unchain hießen mal Mines und die vorliegende CD gab es 2004 auch schon mal unter dem Namen "Downstroke".
Musikalische Differenzen brachten das Aus für Mines, somit geht es jetzt mit Unchain weiter. Anscheinend wurde auch das Rechtliche geklärt, so dass die Band nun das 2004er Album neu auflegen konnte und daher gleich mit einem 'Debüt'-Album an den Start gehen kann.
So gesehen könnte der Bandname also eine 'tiefere' Bedeutung haben.(?)
Hardrock - kein unbekanntes Genre für Rock aus der Schweiz und auch Unchain machen keine Ausnahme. Gut, laut Bandseite soll der Focus mehr in Richtung Siebziger gehen. Das ist schon mal nicht schlecht und da die Band laut Promotext auf Samples und andere Gimmicks verzichtet und nichts anderes als ehrlich rocken will, gibt das schon mal einen Pluspunkt.
Pluspunkt Nummer zwei verdient sich die Band für den Hidden Track "Klabusterbärle Blues". Gar nicht einfach zu finden, aber als Freund langer Titel wurde ich neugierig, als mein Player "Save Me" mit 13:10 Minuten auswies. Rollender Bass zu Beginn, dominante Gitarren - eine 'normale' Rock Nummer der etwas härteren Art und deshalb absolut kein Kandidat für 'nen 13-Minüter. Und in der Tat dokumentiert das Cover auch die korrekte Spielzeit, nämlich 3:54. Dann herrscht Stille und Ruhe, ich warte tapfer bis ab 9:55 der "Klabusterbärle Blues" kommt. Unplugged und so kann ich meine Klampfe nehmen und mitmachen.
Die Band supporte letztes Jahr Acts wie Krokus, Uriah Heep und Shakra, gewann den 'Rockcontest im Schützenhouse Wangen' und ist live eine feste Größe.
Logisch, denn die Mischung aus AC/DC und Status Quo ist konzert- und partytauglich. Vorwärtspreschende Powerchords, stimmige Breaks, Tonartwechsel: so schießt der Opener "Can Stay In Hell" aus den Speakern. In ähnliche Hörner stoßen auch "Secret Garden", "Steal My Baby" und "Dark City".
"Get It Live!" ist ein schöner, fetter Partyboogie. Überhaupt eignet sich die CD hervorragend, wenn man Gäste hat, die ihr Bier im Stehen trinken und dabei etwas bangen wollen. Es ist wurst, welche Rockecke man ansonsten favorisiert: Unchain passen fast jedem. Und wie das auf Parties so üblich, darf die Ballade natürlich niemals fehlen. Wie eigentlich auch auf den meisten Alben des Genres, 'ne ruhige Nummer da ist fast immer dabei und mit "Yesterday" kommt ein Vertreter in Form bluesgetränkter Töne. So in etwas die Richtung "Blue Jean Blues". Zeit zum Bier holen oder bisschen knutschen.
"Gotta Leave Your Mama" ist ebenfalls der Boogie-Schublade entsprungen und wie das bei diesen Rhythmen so ist: ruhig stehen bleiben kann nur der, der auf der Party eh' fehl am Platze ist.
"Sabrina" beginnt recht kraftvoll, wird dann zur eher radiokompatiblen Nummer - was jetzt nicht negativ zu werten ist. Vielleicht in etwa die Richtung "Rita" von Hot' Lanta, ohne aber "Rita"s Spritzigkeit zu erreichen.
Fazit: 'ne Scheibe, die man immer auflegen kann, weil sie niemanden weh tut, keinen überfordert und im Prinzip das macht, was Aufgabe einer Partyscheibe ist: Abhängen, feiern, sich bewegen und Spaß haben.
Spielzeit: 50:55, Medium: CD, Metal Heaven, 2005
1:Can Stay In Hell 2:Secret Garden 3:Get It Live! 4:Sabrina 5:Yesterday 6:Steal My Baby 7:Gotta Leave Your Mama 8:Dark City 9:Save me
Ulli Heiser, 27.03.2005