Unhale / Human Race
Human Race Spielzeit: 33:33
Medium: CD
Label: 7hard, 2012
Stil: Metalcore

Review vom 27.03.2013


Moritz Alves
'Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen' - diese Bedeutung der bekannten 'drei Affen' findet sich als makabre Interpretation auf dem Cover des Albums "Human Race" von Unhale wieder. Damit zeichnet die österreichische Gruppe ein negatives Bild der Zivilgesellschaft.
Nichtsdestotrotz ist das Artwork ihres zweiten vollwertigen Albums - zwei EPs (2008, 2011) sowie der Longplayer "Sins Overcome" (2009) sind vorab erschienen - ein gewichtiger Faktor, um aus der Genremasse als relativer Newcomer herausstechen zu können. Denn im Metalcore ist es aufgrund von viel Konkurrenz mittlerweile echt unübersichtlich geworden.
»Klar, Metalcore…«, werden jetzt viele denken. »Da ist doch mittlerweile wirklich alles gesagt und das Genre hat sich gesundgeschrumpft, sodass man heute eigentlich kaum noch gesichtslose Klon-Combos vorfindet.« Wieso wagt sich eine frische Band aus der Steiermark also auf diese ausgetretenen Pfade?
Vielleicht, weil sie wirklich was auf der Pfanne hat und diesen Musikstil eher eigenwillig interpretiert. Denn auch wenn Unhale an ihre übermächtigen Landsmänner The Sorrow nicht heranreichen, ist das auf "Human Race" gebotene Material keineswegs von schlechten Eltern. Und die Auslegung des Begriffs Metalcore ist bei den sechs Jungs wie gesagt eine etwas andere.
Auf einem tonnenschweren Fundament irgendwo zwischen modernem Thrash- und melodischem Death Metal sowie den obligatorischen Hardcore-Elementen toben sich zwei Sänger aus, die mit Klar-Vocals rein gar nichts am Hut haben. Stattdessen brüllen, grunzen und shouten sich Niko Karner und Chris Vidovic ziemlich variabel durch das immens druckvolle, nie zu technische Liedgut. Die zehn kraftvollen, hochenergetischen Songs zeichnen sich in ihrer Gesamtheit nämlich viel mehr durch einen fetten Groove, gezielte Breakdowns und gekonnte Melodielinien aus denn durch frickelige Fingerakrobatik.
Metalcore sind Unhale also durchaus. Wenn auch nicht im typischen Sinne. Dafür nämlich agiert das Sextett dann doch zu düster und böse. Erfreulich also, dass das Coverartwork halten kann, was es über die Musik verspricht. Trotzdem bleibt am Ende des Tages die Frage im Raum stehen, inwiefern es die Band schaffen kann, langfristig gegen die (namhafte) Konkurrenz zu bestehen und aus der Masse herauszustechen…
Fazit: Mit "Human Race" ist Unhale ein knüppelharter Nachfolger zum Erstlingswerk gelungen. Fans von Genregrößen wie Unearth, All Shall Perish, As I Lay Dying, The Ghost Inside oder Heaven Shall Burn sollten hier also mal ein Ohr riskieren. Hoffen wir, dass die Österreicher mit diesem Werk mehr als nur ein Ausrufezeichen hinterlassen.
Anspieltipps: "Temporary Sun", "No Gods No Heroes", "Battle Cry", "Suffer".
Line-up:
Niko Karner (vocals)
Chris Vidovic (vocals)
Alexander Knopper (guitar)
Lukas 'Luke' Lautner (guitar)
Mark Prieth (bass)
Moritz 'Moe' Gruber (drums)
Tracklist
01:Aurora (0:44)
02:Temporary Sun (3:48)
03:Little Formless Fears (4:14)
04:No Gods No Heroes (3:53)
05:Shady Hope (3:29)
06:Battle Cry (3:04)
07:Suffer (3:29)
08:Eternal (3:23)
09:Division Confidence (3:33)
10:Failed Utopia (3:52)
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