Piero Ranalli hat es drauf. Wie ein Winzer, der neben Valpolicella auch Amarone produziert. Oder sollte ich weiter in den Süden gehen und von Mannarone sprechen? Unimother 27 zelebriert eine Mischung aus Kraut, Psychedelic und Space, die neben den bekannten Größen des Genres (die Amarones) mit Fug und Recht Bestand hat. Allerdings sind die Zutaten in Form von 'Personal' auf Piero und Mr. Fist 'beschränkt'. Man kann auch sagen, das Ergebnis ist ähnlich, die Zusammensetzung aber anders (wie der Mannarone).
Dass Piero Ranalli nun einen Drummer an Bord hat, ist meines Erachtens ein Gewinn, denn Mr. Fist gibt "Frozen Information" eine gegenüber den Vorgängern gesteigerte Dynamik mit auf den Weg durch diese wabernden, drogengeschwängerten psychedelischen Nebelvorhänge. Dieses Album wäre in den Siebzigern sicher Pflichtprogramm in gewissen Kreisen gewesen. Wahrscheinlich wirkt das Album auch heute 'under influence' potenziert bzw. umgekehrt. Und irgendwie zieht sich das auch prominent nicht nur durch die Musik.
Die Platte ist nämlich dem amerikanischen Psychologen und Drogenbefürworter Timothy Leary gewidmet, "Brief Moments Of Eternity" hat sehr experimentelle Momente und gesprochen wird dabei ein Textauszug von "The Scripture of the Golden Eternity", einem Werk des durch Drogen gestorbenen Schriftstellers Jack Kerouac. Dann heißt der erste Track "Moksha (To Huxley)". Aldous Leonard Huxley war ebenfalls Schriftsteller und nahm an Experimenten teil, die die Wirkung von Meskalin auf die menschliche Psyche zum Thema hatten. Alles klar?
Unimother 27, bzw. Piero Ranalli steht also für Musik, die zwar schon psychedelisch zu nennen ist, die aber noch einen Schritt weitergeht. Natürlich findet man irgendwo in den Kompositionen Verschränkungen mit Pink Floyd aus der Syd Barrett-Ära und auch King Crimson schimmern hier und da durch. Wenn die Keys ihre sphärischen Momente haben, kann man auch schwach an alte Krauter wie Jane oder Novalis denken. Die experimentellen Strukturen reminiszieren hingegen etwas an Random Touch oder Gargamel.
Das sind aber alles nur Näherungswerte, denn Unimother 27 braut schon ein eigenes Tröpfchen. Dynamisch, sphärisch, mit der Nuance Space und Experimental unter dem großen Psychedelic-Dach. Vielleicht nichts für Valpolicella-Trinker, aber wenn man sich mal an einen sizilianischen Don Mannarone gewagt hat und Gefallen daran findet, sollte man Unimother 27 unbedingt antesten. Dieser Tropfen sollte als Drogenbegleitung völlig ausreichen.
Line-up:
Piero Ranalli (bass, guitars, synthesizers, voice)
Mr. Fist (drums and percussion)
Tracklist |
01:Moksha (To Huxley)
02:Dancing Thought
03:The Oblivion's Cage
04:Clear Light Healing
05:For Mad Stray Dogs Only
06:Hymn To The Hidden God
07:Brief Moments Of Eternity
|
|
Externe Links:
|