The United Jazz + Rock Ensemble
The Break Even Point / United Live Opus Sechs
The Break Even Point / United Live Opus Sechs Spielzeit: 45:30 (CD1), 44:31 (CD2)
Medium: Do-CD
Label: Mood Records, 2010
Stil: Jazz, Jazz Rock


Review vom 29.08.2010


Wolfgang Giese
Was soll man schon erwarten, wenn sich die Créme de la Créme der europäischen Jazzszene regelmäßig zusammenfindet? Eigentlich nichts - außer hochwertiger Musik. Und genau die wird wieder auf dieser '2:1 Edition' geboten, wenn sich das United Jazz + Rock Ensemble mit einer Studioproduktion aus dem April 1979 gekoppelt mit einer Liveaufnahme vom Juni 1984 meldet. Außerhalb ihrer eigentlichen Tätigkeit als Interpreten unter eigenem Namen mit unvergleichlichen Einspielungen haben es die Individualisten stets geschafft, einen einheitlichen Klangkörper zu schaffen, sich dabei der jeweiligen Kompositionen einzelner Mitspieler unterzuordnen und das zu verkörpern, was kompositorisch angedacht war. Dennoch ist es unüberhörbar, dass jede Komposition eine individuelle Handschrift trägt.
Wie geschrieben, eine Studio- und eine Liveaufnahme. Sollte ich nun entscheiden, welche der beiden ich bevorzugte, so hätte ich hinsichtlich dessen Schwierigkeiten, denn auch im Studio vermochte die Band stets sehr lebendig zu klingen. Dennoch scheint live doch noch ein Quäntchen mehr Spontaneität durch. Nun gut, und länger sind sie im allgemeinen, die Livetitel. Dennoch bringt die dadurch größere Straffheit der Studiotitel keine Nachteile, sind die Feinheiten und das edle Design der Kompositionen und Arrangements doch stets präsent und begeisternd. Und es passiert auch einiges innerhalb der Titel, so wenn z.B. bei "Side Walk" Volker Kriegel zu seinem Solo anhebt, ein druckvoller Groove entsteht, um danach, von Hiseman getrieben, zum Solo Ian Carrs etwas Fahrt aufzunehmen. Ein starkes Stück, wie aber auch alle anderen, entweder mit mystischer Komponente bei "Amber" oder das federnd-treibend-druckvoll, mit leichtem spanischen Flair ausgestattete "Song With No Name". Auch hier schiebt Hiseman kräftig an. "Boorcet", das erscheint spontan wie eine Mischung aus Weather Report und Alphonse Mouzon. Der letzte Titel, "One Sin A While" hat vom Ausdruck eine stark jazzige Note mit dem balladesken Anstrich einiger Titel des Labels ECM.
Die Livescheibe startet mit einer jener typischen Kompositionen von Volker Kriegel, bei der der Komponist merkwürdigerweise nicht soliert. Das können wir auf dieser Platte erst auf dem letzten Stück von Ian Carr, "Lady Bountyful", genießen. Dazwischen hören wir einen typischen Dauner, mit "Rip Off" den am stärksten swingenden Titel mit einem tollen Feature von Albert Mangelsdorff. Aber auch van Rooyen und Johannes Faber stellen sich hier auf brillante Weise vor, indem sie sich einen kleinen Schlagabtausch mit den Trompeten liefern. Der "Wendekreis des Steinbocks" weist eine hypnotisierende Klavierfigur auf, und Eberhard Weber darf man hier mit einem untadeligen Solo erleben.
Freuen darf man sich auch auf den fanfarenhaftig-pastoralen Charakter von "Die Wiederkehr" und ein wirklich wunderschönes Solo von Ack van Rooyen auf "Some Time In Silence", wo der Niederländer eindrucksvoll beweist, welch sensibler Trompeter er doch ist!
Erneut eine gelungene Wieder-The United Jazz + Rock Ensemble-Veröffentlichung von Inakustik, aber auch hier mit einem kleinen Schönheitsfehler im Booklet hinsichtlich der Besetzung, wo man die Daten der Studioscheibe einfach für die Livescheibe übernahm, dabei aber völlig übersah, dass man live noch an der Trompete Johannes Faber hören kann!
Line-up:
Barbara Thompson (flute, soprano sax, tenor sax)
Johannes Faber (trumpet, flugelhorn - only on CD 2)
Ian Carr (trumpet )
Wolfgang Dauner (piano, clavinet, synthesizer)
Jon Hiseman (drums)
Volker Kriegel (guitar)
Albert Mangeldsorff (trombone)
Charlie Mariano (nagaswaran, soprano sax, alto sax)
Ack van Rooyen (trumpet, flugelhorn)
Eberhard Weber (bass)
Kenny Wheeler (trumpet, flugelhorn)
Tracklist
CD 1:
01:Boorcet (Dauner) (6:11)
02:Chateau Sentimental (Kriegel) (5:40)
03:Sparrhärmlingslied (Mangelsdorff) (6:08)
04:Alfred Schmack (Weber) (4:44)
05:Sidewalk (Carr) (5:34)
06:Amber (Mariano) (4:48)
07:Song With No Name (Thompson) (6:33)
08:One Sin A While (Wheeler) (5:26)
CD 2:
01:Garberville (Kriegel/Bettermann) (6:09)
02:Wendekreis des Steinbocks (Dauner) (8:22)
03:Rip Off (Mangelsdorff) (7:00)
04:Die Wiederkehr (Thompson) (8:17)
05:Some Time In Silence (Weber) (6:18)
06:Lady Bountyful (Carr) (7:15)
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