Ureas / The Black Heart Album
The Black Heart Album Spielzeit: 59:33
Medium: CD
Label: Hänsel & Gretel/MIG, 2015
Stil: Gothic Power Metal

Review vom 16.11.2015


Jürgen B. Volkmar
Bei diesem Artwork denkt man normalerweise an Gothic Metal oder verwandte Genres, doch Ureas sind ein regelrechtes Allstar Projekt, das jedoch mehr aus Musikern der noch unbekannten Art besteht und sich auf dem Zweitling "The Black Heart Album" dem musikalischen Zusammenspiel widmen. Die Bekanntesten dürften Symphony X-Bassist Mike LePond und Jakob Hansen von Pyramaze sowie Beyond Twilight sein. Das Sängerpaar Heidi und Per Johansson und sonstige Kollegen dürften ebenfalls nur Szene-Insidern bekannt sein.
Produziert wurde das Album von Tommy & Jacob Hansen, die wahrscheinlich hier nach der Maxime 'Gegensätze ziehen sich an' gearbeitet haben. Der Grund liegt darin, dass u. a. Nu Metal bei "Shut The Fuck Up" verarbeitet wurde, allerdings passen die Rap Metal-Passagen sowie das entsprechende Riffing nicht zum Konzept der angepeilten Stilrichtung. Ureas bieten in erster Linie rifflastigen Gothic Power Metal mit eloquenter Härte und teilweise ins epische abdriftende Gesänge.
Da Abwechslung definitiv angesagt ist, reduzieren sich die 60 Minuten Laufzeit auf ein relativ kurzweiliges Hörspiel. Im Grunde genommen ist "The Black Heart Album" mehr dem progressiven, ausbrechenden Metal zuzuordnen, der sich jeder exakten Zuordnung absichtlich verweigert. So geschehen bei "The Seven Deadly Sins", der im Symphonic Metal badet, bevor der namensspendende Track "Black Heart" sich auf eine höllisch groovende, metallische Schiene begibt. Sänger Per Johansson steht dem Klanguniversum in seiner Wandlungsfähigkeit in nichts nach. Die Anpassungsfähigkeit geht so weit, dass man meinen könnte, bei jedem Track einen anderen Shouter am Mikro zu haben. Dasselbe gilt für seine Ehepartnerin Heidi, die allerdings mehr in den ruhigeren Gefilden zuhause ist. So kommt die hymnische Seite mit der in schwarz gefärbten Ballade "Seal This Moment", die mit Gänsehautfaktor und instrumentaler Vielseitigkeit zu den eindrucksvollsten Stücken dieser Gangart zählt, zum Vorschein.
Nicht zu vergessen, das druckvolle "Shut The Fuck Up" und das im Epischen verweilende "It's All Around Me". Zum Ausklang hin gibt es mit "Epistula" die gelungenste Komposition, die schon beinahe das Prädikat Konzeptqualität verdient. Per Johansson lebt in diesem Stück die traurige Gefühlsskala mit voller Intensität aus. Hier geht Atmosphäre über alles und weckt daher die Hoffnung, dass eben diese Klänge die zukünftige Ausrichtung sein könnten.
Ureas haben, im Vergleich zu ihrer ersten Veröffentlichung, ordentlich dazugelernt, sind aber in vielen Bereichen noch zu konturlos, um eine homogene, in sich geschlossene Einheit zu bilden. Daher erscheint vieles auf diesem Album noch seltsam leer. Andererseits überzeugt die Band mit Abwechslung, instrumentaler Klasse und guter Produktion.
Chartseroberer hören sich anders an, aber das ist sicherlich auch nicht gewollt, noch nicht!
Line-up:
Per Johansson (vocals, keyboards)
Heidi Johansson (vocals, keyboards)
Jacob Hansen (guitars)
Mike LePond (bass)
Michael Pitman (drums)
Reece Fullwood (solo guitars)
Tracklist
01:Hello
02:The Seven Deadly Sins
03:Black Heart
04:Seal This Moment
05:V For Victory
06:For Who You Are
07:The Valley Of The Shadow Of Death
08:Shut The Fuck Up
09:It's All Around Me
10:All Alone Am I
11:Epistula
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