Vamps / Sex Blood Rock N' Roll
Sex Blood Rock N' Roll Spielzeit: 55:10
Medium: CD
Label: Universal, 2013
Stil: Rock, Industrial, Sleaze, Gothic

Review vom 01.11.2013


Moritz Alves
Eine Band, die sich Vamps nennt, weckt in mir erstmal die (natürlich klischeehafte) Vorstellung von androgynem Gothic-Sleaze-Gemisch - schwarzes Haar, Mascara und Kajal, bleiche Haut... Der Titel ihres dritten Albums "Sex Blood Rock N' Roll" und das dazugehörige Coverartwork bestätigen diesen Verdacht und lassen auf intensiv-düstere Musik schließen.
Dass die zwei Japaner Hyde und K.A.Z. aber insgesamt ziemlich variantenreichen, harten Breitwand-Rock spielen, der gern in kommerziellen Gefilden wildert, mag den einen oder anderen Hörer möglicherweise abschrecken. Ein böses Horror-Rock-Image ist nämlich nur Teil des Gesamtpakets.
Klar, gleich die ersten Songs "Devil Side", "Redrum" (hat da jemand zu oft "Shining" gesehen?) und "Revolution II" braten einem mit dicken Akkorden und stoischer Rhythmik um die Ohren, sodass man gewillt ist, zunächst die Schublade Industrial Rock aufzumachen. In der Folge jedoch gehen die Vamps derart vielschichtig zu Werke und warten u. a. mit lupenreinen, düster angehauchten Pop-Rock-Kompositionen auf, dass man zu dem Schluss kommt, diese Musik nicht vorschnell kategorisieren zu können.
Das ist wohl auch besser so, denn sonst würde einem ein so großartiges Album wie "Sex Blood Rock N' Roll" entgehen. Insgesamt schlägt nur ungefähr die Hälfte der Songs in die sleazy Industrial Rock-Kerbe, alles andere bewegt sich in 'zugänglicheren' Gefilden, ohne dabei jedoch einen heillosen Stilbruch zu verursachen. Den Vamps nämlich ist es gelungen, trotz ihres Variantenreichtums durchweg eine charakteristische Handschrift erkennen und das Album wie aus einem Guss klingen zu lassen.
Während man also einerseits harte Songs aus der Ecke von Sixx:A.M., Beautiful Creatures, Shotgun Messiah oder Marilyn Manson zu Ohren bekommt, schielen die sanfteren Nummern mit ihrem Pop- und Wave-Einschlag gerne in Richtung The Cure, The Mission, Tea Party oder ebenfalls Sixx:A.M.
Fazit: Wer auf abwechslungsreichen, kommerziellen, düster angehauchten (Hard-) Rock mit Gothic-, Sleaze- und Industrial-Einflüssen steht, der ist bei den Vamps aus Japan genau an der richtigen Adresse. Ihr Sound bewegt sich mit seinen wunderbaren Melodielinien grob gesagt zwischen den oben genannten Referenzen und ist es definitiv wert, angetestet zu werden. Songs wie "Revolution II", "The Past", "Angel Trip", "Sweet Dreams" (traumhafte Nummer!), "Vampire Depression", "My First Last" (wunderbar zerbrechlich!) oder der Titeltrack (sleazy Rock'n'Roll!) sollen hier lediglich als Anspieltipps für ein durchweg starkes Album herhalten, das es eigentlich verdient hat, in seiner Gesamtheit genossen zu werden. Sicherlich eines der Highlights in 2013!
Line-up:
Hyde (vocals, rhythm guitar)
K.A.Z. (lead guitar, backing vocals)

Ju-ken (session bass, backing vocals)
Arimatsu (session drums)
Jin (session keyboards)
Tracklist
01:Devil Side (4:23)
02:Redrum (3:50)
03:Revolution II (4:23)
04:The Past (5:00)
05:Love Addict (3:59)
06:Angel Trip (4:24)
07:Memories (4:41)
08:Sweet Dreams (5:44)
09:Life On Mars? (3:59)
10:Vampire Depression (4:41)
11:My First Last (5:04)
12:Hunting II (1:57)
13:Sex Blood Rock N' Roll (2:50)
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