Villebråd / Alla Är Här Utom Jag
Alla Är Här Utom Jag Spielzeit: 39:40
Medium: CD
Label: Transubstans Records, 2006
Stil: Progressive Rock

Review vom 26.11.2006


Markus Kerren
Villebråd sind eine schwedische Band. Okay, das ist ja nichts Außergewöhnliches. Aber Hölle nochmal, die singen auch noch in ihrer Landessprache. Bezüglich der Texte stehe ich also erstmal im Wald und kann, man möge es mir verzeihen, keine Auskünfte erteilen.
Das Labelinfo gibt uns »Freunde der Bands Anekdoten und Landberk, aufgepasst: Eine neue Band ist in der Stadt!« mit auf den Weg. Aaah, okay, das hilft mir jetzt auch nicht unbedingt weiter. Und deshalb stürze ich mich mal direkt auf die Musik der aus Uppsala stammenden Protagonisten.
Die besteht aus einem Mix von Kraut-, pardon, Progressive Rock der 70er Jahre (der Löwenanteil), etwas Jazz und einer Dosis New Wave der frühen 80er. Die kompakte Rhythmusabteilung legt den gesunden Teppich für ein schweres, treibendes Keyboard, dem ergänzend die Lead-Gitarre mit feinen Melodiebögen und mächtigen Akkorden zur Abrundung des Klangbildes zur Seite steht.
Das hat was und kommt echt gut. Hier und da (z.B. bei "Periferi") gibt es die erwähnten Jazz-Tupfer zu belauschen, die dem Album ebenfalls sehr gut zu Gesicht stehen. Noch stärker vertreten sind allerdings die New Wave Proportionen, die nach dem Prog-Rock sprichwörtlich der zweite Steuermann sind. Und die schwedischen Texte fallen keinesfalls negativ auf.
Meine Anspieltipps sind das jazzig angehauchte, dennoch kraftvoll treibende "Periferi", das etwas orientalisch klingende "Försvunnen I Antipoderna", der verträumte Titelsong (mit schöner Orgel), oder das mit E-Piano Sound unterlegte "Allvarligt Talat".
Die Legende besagt, dass sich Villebråd für vier Wochen in ein Studio mitten im Wald zurückgezogen, Kaffee getrunken, sich ihre Lieblingsalben angehört und zwischendurch komponiert und aufgenommen haben. Wobei mich das Gefühl beschleicht, dass der Sänger entweder ein paar Tassen ausgelassen, oder sich exzessiv mit der schwarzen Brühe befasst hat.
Die Vocals sind, wenn Påhl Sundström in seiner normalen Singstimme verweilt, vollkommen okay. Sobald er sich aber in höhere Lagen wagt, was ziemlich oft passiert, wird es für meine Ohren ungemütlich. Sicherlich eine Geschmacksfrage, meinen trifft es leider nicht. Aber das soll jeder für sich selbst entscheiden.
Und es ist auch nicht so, als wenn der Gesang den insgesamt ordentlichen bis guten Gesamteindruck des Debutalbums von Villebråd zerstören würde. No, Sir, selbst wenn man (noch) nicht das Potential von Bands wie der Brimstone Solar Radiation Band oder dem
Skyron Orchestra erreicht hat. Ein guter Spürsinn für feine Melodien und epische Songs ist ohne Frage vorhanden.
Wenn ich jetzt bloß noch einen blassen Schimmer hätte, wovon die da so singen...
Line-up:
Påhl Strömberg - Lead Vocals, Guitars
Erik Strömberg - Drums, Synthesizers
David Hallberg - Bass, Keyboards
Tracklist
01:Död Barrikad
02:Periferi
03:Försvunnen I Antipoderna
04:Ingenting
05:Alla Är Här Utom Jag
06:Nu Laddas Vapnen
07:Gjutjaernsspis
08:Allvarligt Talat
09:Kranium Med Minnen
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