Vlad In Tears / Welcome To Vladyland
Welcome To Vladyland Spielzeit: 70:00
Medium: CD
Label: Echozone, 2011
Stil: Alternative/Dark Wave

Review vom 27.11.2011


Jürgen B. Volkmar
Mit ihrem vierten Album "Welcome To Vladyland" stellen die drei Vlad-Brothers und ihr trommelnder Bruder ehrenhalber von Vlad In Tears ihr erstes Konzeptalbum vor. Eines kann man schon vorab sagen: Qualität und Skurrilität sowie Originalität müssen nicht im Widerspruch zueinander stehen, wie unschwer hörbar ist. Die Hauptelemente bestehen aus Entfremdung ("Pretend"), Isolation ("At The End Of The World" und "Circus On The Moon") und zuletzt aus der Wiederfindung des eigenen Mutes ("Here Comes The Rain") und der Liebe ("Mary", "To Be Mine" und "We'll Never Die"). Nicht zu vergessen noch die beiden wichtigen Eckpunkte Verlust ("A Song To Say Goodnight") und - bei dem Bandnamen nicht weiter verwunderlich - Vampirismus ("A Vlad's Tale").
Auf diese fünf Säulen konzentriert sich das Konzept, in dem alles miteinander in engem Zusammenhang steht; und sämtliche Inhalte werden durch einen Vergnügungspark in einer Art 'Kirmes der Vergangenheit' zelebriert. Jeder Song wird durch eine Schaubude oder Attraktion musikalisch umgesetzt und alle sind miteinander verflochten. Die dabei verwendete Tonart und die Art der Musik sind frühes Kabarett oder Vaudeville, aber auf jeden Fall im frühen zwanzigsten Jahrhundert zu finden.
Der Zuhörer tut sich anfangs schwer mit der Vielfalt und Gegensätzlichkeit der Klänge, die eine verstörende Aura verbreiten, kann aber im Laufe der Zeit Gefallen an diesem nicht alltäglichen Konstrukt empfinden. Durch den beinahe zwanghaft wirkenden Rhythmus von "At The End Of The World" und "After All" kommt es zu einer nahtlosen Anpassung an die vorgegebene Rollenverteilung. Beinahe im Gegensatz hierzu wirken "Here Comes The Rain" oder das leicht verfremdete "Mary", das mit Rave und langgezogenen Refrains ausgestattet ist - herrlich unangepasst dazu "Circus On The Moon", das letztlich purer Vaudeville und das fehlende Mosaik in der schrägen Sammlung darstellt.
Mit "A Song To Say Goodnight" kommt ein irritierender Spieluhrcharakter auf, der mit Hooklines angereichert ist und beinahe schon in die Oasis-Richtung zielt. Synthetik ist auf jeden Fall angesagt auf diesem Werk der klanglichen Unterschiede. Vlad In Tears weisen sich jedenfalls von Anfang bis Ende als Klangdompteure aus, die nichts dem Zufall überlassen. Gothic oder Dark Wave, wenn man es schon herauszuhören vermag, sind allenfalls im Hintergrund vorhanden, manchmal jedoch kaum noch erfassbar. Als Inspirationsquelle dienen natürlich die Achtziger mit ihren vielfältigen New Wave-Strukturen und die daraus entstandenen Weiterentwicklungen.
"Welcome To Vladyland" ist absichtlich widersprüchlich gehalten, ob sich das zum Vorteil der Musiker entwickelt, mag dahingestellt sein. Letztlich fehlt doch das bestimmte Etwas, das ein Album zum Hinhörer macht. Sollte sich der Verkaufserfolg nicht einstellen, so kann man diesen Ausflug ohne Probleme als experimentellen Ausrutscher darstellen. Für alle, die das Verspielte, Verwirrte und nicht unbedingt eindeutig zu Definierende lieben, ist diese rotierende Silberscheibe eine echte Entdeckung. 7 von 10 RockTimes-Uhren
Line-up:
Kris Vlad (lead vocals)
Lex Vlad (lead guitar)
Dario Vlad (bass)
Alex Vlad (drums)
Tracklist
01:At The End Of The World
02:Circus On The Moon
03:Here Comes The Rain
04:A Song To Say Goodnight
05:Mary
06:After All
07:Pretending
08:Redemption
09:The Black Cat
10:To Be Mine
11:We'll Never Die
12:A Vlad's Tale
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