Voices Of Rock / MMIX - High & Mighty
MMIX Spielzeit: 50:07
Medium: CD
Label: Metal Heaven, 2009
Stil: Melodic Rock

Review vom 11.08.2009


Boris Theobald
Nach dem ersten Voices Of Rock-Album von 2007, schlicht "MMVII" betitelt, hat es II Jahre gedauert bis zum Nachfolger "MMIX - High And Mighty". Und wieder geben X Sänger aus dem Bereich Hard- und Melodic Rock ihr Stelldichein - und ein erklecklicher Teil ist tatsächlich der internationalen Crème de la Crème des Genres zuzuordnen. Unter ihnen sind große Namen von früher, die immer noch kräftig im Geschäft sind (Joe Lynn Turner, Tony Martin) und auffällig viele singende Frontmänner, die im laufenden oder in den vergangenen Jahren solo auf sich aufmerksam gemacht haben (David Reece, Paul Sabu, Paul Shortino, Bert Heerink).
So sehr ich allerdings die erste Scheibe dieser Art vor zwei Jahren bewundert habe, so enttäuscht bin ich nun von diesem Aufguss. Es liegt nicht unbedingt am Prominenzfaktor, den ich beim Debüt noch einen Ticken höher empfunden habe - nein, es ist die Qualität der Songs, die den Stimmband-Vermietern auf die Sing-Werkzeuge geschrieben wurden. Für Musik und Produktion verantwortlich zeichnen sich abermals die beiden Projekt-'Väter' Michael Voss (Mad Max) und Chris Lausmann (Ex-Bonfire). Und ihr neuestes Material steht einfach nicht mehr auf dem selben Level!
Stilistisch bedient man die Stimmen meistens schon richtig. So bekommt Tony Martin einen düster angehauchten, schleppenden Classic-Rocker. Aber als Opener ist der schonmal völlig falsch platziert - mitreißend ist was anderes. Ich muss immerzu an den direkten Vergleich vom ersten Album denken, als James Christian gleich zu Beginn das unerbittlich groovende "Voodoo Woman" als Appetizer intonierte. Leider bietet auch die 80er Jahre-AOR-Abteilung nur Konfektionsware von der Stange - auch Joe Lynn Turner ist mit dem Keyboard-getriebenen Durchschnitts-Stück "Tonight" mit betroffen. Der Song passt stilistisch perfekt zu seinen jüngsten Solo-Alben, ist qualitativ aber 'nett' und nicht mehr.
In den härter rockenden Gefilden bietet sich ein gemischtes Bild. Während Paul Shortino mit "Rock Me" und Mitch Malloy mit "Lay You Down To Rest" angenehm harten, aber drögen und ideenarmen Hartstoff runterspulen (müssen), gibt es auch zwei Leute, die die Bude rocken und kräftig Hintern treten: Paul Sabu mit dem Groove-Dampfhammer "Down The Drain" (schon die Stimme ist Bass pur!) und David Reece, von dessen Solo-Album Universal Language RockTimes-Kollege Jürgen B. Volkmar jüngst schon einen guten Eindruck hatte, mit "Dirty Games".
Doch zwischen die Lichtblicke mischen sich nun mal auch völlig belanglose Weglasser wie "In The Heart Of The Young" (von Tony Mills gesungen) und "Only 4 Ever" (Torben Schmidt). Und auch Rob Rocks Wunder-Stimme wird mit der lahmen Halbballade "Remember Me" halbwegs vergeudet.
Die Instrumentalisten des Albums bleiben für uns Vorab-Rezensenten übrigens ein Geheimnis. Keine Infos im Promo-Material; keine bei MySpace. Auf "MMVII" hatten neben den beiden Projekt-Bossen Chris Lausmann und Michael Voss (Gitarre, Keyboard und Bass) auch Bertram Engel (Drums), Angel G. Schleifer und Tommy Denander (Lead-Gitarren bei je einem Song) die Hände mit im Spiel. Und dieses Mal? Fehlanzeige - großes Geheimnis. Keine Gast-Auftritte? Gar ein Drum-Computer? Wird nicht verraten, schade.
Dessen ungeachtet erreicht "MMIX - High & Mighty" bei mir vor allem, dass nicht jenes neue, sondern das erste Album der Voices Of Rock wieder meinen CD-Player belagert. Dort gibt es coole Hooklines, starke Soli und den ein oder anderen Kracher, der nachhaltig im Ohr hängen bleibt, wie zum Beispiel "Underloved" von Robin Beck. Nochmal ein nachträgliches Lob für MMVII - für Album Nummer II aus dem Jahr MMIX gibt es leider nur V bis VI von X RockTimes-Uhren.
Tracklist
01:Tony Martin - Into The Light
02:Bert Heerink - Shame On You
03:Joe Lynn Turner - Tonight
04:Paul Shortino - Rock Me
05:Rob Rock - Remember Me
06:Mitch Malloy - Lay You Down To Rest
07:Tony Mills - In The Heart Of The Young
08:David Reece - Dirty Games
09:Paul Sabu - Down The Drain
10:Torben Schmidt - Only 4 Ever
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