Voodoo Circle / More Than One Way Home
More Than One Way Home Spielzeit: 54:23
Medium: CD
Label: AFM, 2013
Stil: Classic / Hard Rock

Review vom 20.03.2013


Jochen v. Arnim
Müsste ich die Gelegenheiten aufzählen, zu denen ich eines oder mehrere der Bandmitglieder von Voodoo Circle in welcher Formation auch immer schon mal live gesehen habe, ich käme ernsthaft in Schwulitäten. Allein mit Saitenhexer Alex Beyrodt, seinem Basskollegen Mat Sinner oder auch dem Frontmann David Readman wäre ich schon überfordert. Ob es in der Voodoo Circle-Zusammensetzung, bei Primal Fear, bei Sinner, der Rock-Meets-Classic-Reihe oder sonstigen Projekten war, ich weiß es einfach nicht mehr. Wichtig für mich ist allerdings, dass ich jedes Mal schwer angetan war und auch immer noch bin, wenn diese Herren 'zum Tanze bitten'. Mit Erschrecken habe ich eben allerdings feststellen müssen, dass wir den deutschen Fünfer, dessen neues Werk es hier zu besprechen gilt, noch überhaupt nicht im Index haben. Und dabei gehört die Band um den Tausendsassa Beyrodt doch zumindest für Classic Rock-Fans mit zum Besten, was Deutschland zu bieten hat. Nach 2008, als es das 'namenlose' Debütalbum gab, und 2011 mit "Broken Heart Syndrome" ist "More Than One Way Home" nunmehr der dritte ordentliche Output der Band, die eigentlich unter Alex Beyrodt's Voodoo Circle firmiert. Und damit ist dann auch klar, wer hier die maßgeblichen Hosen anhat. Nicht, dass es damit den Falschen getroffen hätte - no way! Aber auch der Rest der Besetzung klingt nach Qualität und ich denke, das muss hier nicht erst großartig breitgetreten werden. Weiß zum Beispiel der mehrfache Bandkollege Beyrodts und kernige Bassist Mat Sinner seine Vorliebe für Phil Lynott's Thin Lizzy nicht zu verbergen, so kann man beim Voodoo Circle-Mastermind darauf vertrauen, mächtig viel von Whitesnake, Rainbow oder Deep Purple um die Ohren gehauen zu bekommen.
Auch "More Than One Way Home" gibt uns ein rundes Dutzend feinster Huldigungen an vorgenannte Bands. Laut offiziellen Verlautbarungen sei das beabsichtigt gewesen. Nun ja, alles andere als Absicht hätte mich auch gewundert, denn man klingt ja nun mal nicht rein zufällig wie Coverdale & Co.. Ist auch vollkommen in Ordnung so, denn ich erwarte gar keine anderen Töne von diesem Fünfer, sprich, ich will das so.
Die neuen Stücke bieten dem geneigten Hörer ein breites Spektrum zwischen kernig abrockenden Tönen und moderater akustischer Stimmung. Neben den unangezweifelten Qualitäten Beyrodts auf seinen Sechssaitigen kommen aber auch die Mitstreiter überzeugend zu Wort bzw. Ton. Allen voran und am meisten auffallend ist natürlich der begnadete Sänger David Readman, der seine Meriten nicht nur bei Pink Cream 69 sammeln konnte. Auf fast schon ungezählte Gastspiele kann der Fronter zurückblicken und war auch bereits bei den Vorgängeralben Voodoo Circles beteiligt. Eine weitere deutsche Formation, die sich den Tönen der o. a. Referenzbands verschrieben hat, konnte unlängst mit der Verpflichtung Readmans als Stammsänger aufwarten. Die Rede ist logischerweise von Demon's Eye, die als eine der besten Tribute-Bands in Sachen Purple und mit eigenem Material immer wieder neues Aufsehen erregen. Readman versteht es hier erneut, die stimmlichen Anforderungen an die zwölf Stücke brillant umzusetzen. Seien es die schnellen Rocker, wie der geniale Opener "Graveyard City" und das nicht minder temporeiche "The Killer In You" oder das bereits angesprochene, verhaltene "Alissa" und der epische Titeltrack, der zudem viel Platz für feine Ausflüge auf der Gitarre lässt.
Erwähnenswert ist auf jeden Fall noch die sehr akzentuiert und äußerst wirkungsvoll eingesetzte Orgel, die immer wieder einen feinen Sound kreiert, den man von früher kennt. Verneigung vor einem der ganz Großen? Bestimmt! Jimmy Kresic macht sich dafür an den Tasten mit einen prima Sound bereit und weiß z. B. bei "Cry For Love" besonders hervorzustechen. Aber auch der Drummer Markus Kullmann, der sich bei mir erst kürzlich nachhaltig mit den Dezperadoz in die Ohren getrommelt hat, macht seinen Job in der Rhythmusabteilung mehr als überzeugend, treibt die Jungs immer wieder heftig voran, wenn es die Instrumentierung verlangt.
Für ein bisschen Spaß hat man noch einen mächtig dampfenden Live-Track an den Schluss der CD gesetzt. "Open Your Eyes" ist der passende Rausschmeißer, denn hier werden noch einmal alle Qualitäten der Band genial vereint: satte Riffs, feine Soli, geiler Hammond-Sound und sauberer Gesang - der Beweis dafür, dass man nicht nur mit sämtlichen technischen Hilfsmitteln im Studio nach vorne rocken kann.

Tolles Album, Daumen hoch - dürft Ihr kaufen!
Line-up:
David Readman (vocals)
Alex Beyrodt (guitars)
Mat Sinner (bass, backings)
Jimmy Kresic (keyboards)
Markus Kullmann (drums)
Tracklist
01:Graveyard City
02:Tears In The Rain
03:Heart Of Babylon
04:Cry For Love
05:Alissa
06:The Ghost In Your Heart
07:Bane Of My Existence
08:More Than One Way Home
09:The Killer In You
10:The Saint And The Sinner
11:Victim Of Love
12:Open Your Eyes
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