Aidan Ward / Breathe
Breathe Spielzeit: 59:15
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2011
Stil: Singer/Songwriter

Review vom 25.03.2013


Markus Kerren
Der irische Musiker Aidan Ward ist viel unterwegs... und das schon sehr lange. Seit Jahrzehnten zieht er mit seiner Gitarre unter anderem durch Irland und Deutschland, aber auch exotischere Länder wie zum Beispiel China (wo er sich beim Verfassen dieser Zeilen gerade befindet) standen und stehen immer wieder mal auf dem Plan. Nach zwei Alben mit der Band Aiseri folgten die Soloalben "Water", "Conas", "Stones" und zuletzt das mir nun vorliegende (bereits 2011 erschienene) "Breathe".
Das nach wie vor aktuelle Album des Iren wartet mit einer knappen Stunde Spielzeit und 18 zumeist richtig guten Singer/Songwriter-Stücken auf. Neben dem Gesang benötigte Ward dafür außer seiner Akustikgitarre lediglich noch einen Bass, um die Tracks abzurunden. Wie in diesem Genre üblich, dient die Sechssaitige dann auch hier vor allem dazu, eine runde und sehr melodiöse wie rhythmisch subtile Untermalung der Texte zu produzieren, was dem Musiker auch bestens gelungen ist.
Eines meiner Highlights der Scheibe ist "Beautiful Ghost", bei dem der Protagonist einen Monolog in Richtung seines zweiten Ichs zum Besten gibt, das irgendwie, irgendwann und irgendwo verloren gegangen zu sein scheint. Ebenfalls sehr gelungen kommt "Johnny Dance And Whiskey Lily", eine Geschichte über zwei scheinbar verlorene Seelen, die aber Trost und Liebe bei dem jeweils anderen finden, beeinflusst von einem Gedicht des amerikanischen Poeten John Dunne.
Davon abgesehen befindet sich neben den Eigenkompositionen nur eine einzige Covernummer auf der Scheibe, das in gälischer Sprache vorgetragene "Seal Faoin Geallach" von Declan O'Cualain. Der Titelsong ist ein wunderschönes Instrumental, bei dem Aidan Ward seinem tollen Gespür für gute Melodien freien Lauf lassen kann. "Breathe" endet schließlich mit einem meiner weiteren Favoriten namens "Faith In The Fallen", das erneut mit einer starken Melodie und dazu mit einem Text glänzen kann, der durchaus von gewonnener Weisheit während des Lebens auf Tour zeugt.
"Blue For You" beginnt witzigerweise mit der gleichen Basslinie wie Ray Charles' "Hit The Road, Jack", entwickelt sich dann aber von Jazz-Einflüssen durchzogen doch ganz schnell zu einem eigenständigen Song. Nach rastlosen Strophen verfügt "Bluebell Breeze" über einen ganz starken Refrain. Ich bin mir zwar nicht sicher, ob Aidan Ward das gerne hören wird, aber sein Gesang erinnert hin und wieder (z. B. "Some Yellow" oder "Julie") auch mal an einen gewissen Bob Geldof. Noch ein Highlight gefällig? "Monkey See Monkey Do" ist ein erfrischender Aufruf, zu seiner eigenen Einzigartigkeit zu stehen, diese auf keinen Fall aus Angst unter den Teppich zu kehren und zu machen, was alle machen. Klasse!
"Breathe" verfügt im Prinzip über alles, was eine richtig gute Singer/Songwriter-Platte ausmacht. Klasse Songwriting, Authentizität, eine einwandfreie Einspielung, Tiefe bezüglich der oft persönlichen Texte und überzeugender Gesang - hier ist alles vorhanden. Vielleicht ist das Album ein kleines bisschen zu lang geraten, aber immerhin bekommt man dafür auch echtes 'value for money'. Und live auf der Bühne ist der Mann - wovon ich mich schon selbst überzeugen durfte - ebenfalls eine Bank!
Falls Aidan Ward also mal in eurer Nähe auf die Bühnenbretter steigt, dann schaut ihn euch an. Ein guter Abend ist garantiert!
Line-up:
Aidan Ward (guitars, bass, vocals)
Tracklist
01:Let It Go
02:Saoirse Le Sadhbh
03:Seal Faoin Geallach
04:Beautiful Ghost
05:Johnny Dance And Whiskey Lily
06:Blue For You
07:The Princess And The Gypsy
08:Old Tattered Sail
09:Bluebell Breeze
10:Some Yellow
11:Easy On My Mind
12:Angel
13:Come Sunshine
14:Julie
15:Monkey See Monkey Do
16:Shine On
17:Breathe
18:Faith In The Fallen
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