Bart Walker / Waiting On Daylight
Wating On Daylight Spielzeit: 47:22
Medium: CD
Label: Ruf Records, 2007
Stil: Blues Rock

Review vom 27.01.2013


Joachim 'Joe' Brookes
Der Bo Bice-Sideman Bart Walker macht sich auf, um nach "Who I Am" (2011) seine eigene Karriere Gestalt annehmen zu lassen. Das als Eigenproduktion veröffentlichte Debütalbum hat nun einen Nachfolger gefunden. "Waiting On Daylight" erschien beim deutschen Label Ruf Records und der junge Saitenartist ist neben Joanne Shaw Taylor beziehungsweise Jimmy Bowskill mit der Blues Carvan 2013 landauf und landab unterwegs.
Manchmal ist es ganz interessant, sich die Danksagungen durchzulesen. Bart Walker erwähnt unter anderem Mike Zito »for being my Big Brother in the Blues and my Big Brother in life«, Gary Nicholson, »who taught me how to write songs« und Jim Gaines »for being exactly how a musical hero should be!« Letztgenannter taucht im Booklet auch als Produzent auf.
Bei der Begleitband könnte man, nicht jedes Wort auf die Goldwaage legend, behaupten, wo ein Steve Potts ist, ist ein Dave Smith nicht weit. Der Schlagzeuger Steve Potts und der Bassist Dave Smith haben Visitenkarten, die vorne und hinten mit Empfehlungen bedruckt sind. Um nur einige zu nennen: Luther Allison, Otis Clay, Bob Dylan, Jonny Lang, John Mayer, Meena, The Memphis Horns, Coco Montoya, Lucky Peterson, Ana Popovic, Otis Rush, Melvin Taylor, Rufus Thomas, Carl Weathersby oder Neil Young. Der Tastenmann Rick Steff kann eine nicht minder lange Liste vorweisen und beim Rausschmeißer der vorliegenden Platte, "Whipping Post" von den Allman Brothers, spielt Dave Cohen die Orgel.
Der Opener ist ein Paukenschlag und mit weiteren Songs entwickelt sich "Waiting On Daylight" zu einem wahren Trommelwirbel. So ist es Steve Potts, der das funkig ausgelegte "It's All Good" einleitet. Dann öffnet Bart Walker mit seiner Slidegitarre eine Tür, die nicht zu den Lieferanteneingängen gehört. Das Bottleneck setzt er häufiger ein und macht sich damit ausschließlich Freunde. Aber auch sein Gitarrenspiel ohne Metallröhrchen ist erste Klasse.
Bei der Blues Caravan 2013 gehört Bart Walker in gewisser Weise wohl zur unbekannten Größe. Joanne Shaw Taylor sowie Jimmy Bowskill haben sich in unseren Breitengraden ja bereits einen Namen erspielt. Mit der überzeugenden Leistung dieses Albums unter dem Arm dürfen sich die anderen beiden Bluesmusiker aber warm anziehen. Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft.
Bei den Coversongs, besonders in "Hipshake It" und "Whipping Post" kann er kunstvoll zwischen den Zeilen lesen und beiden Tracks eine eigene Duftmarke verpassen. Nicht ganz einfach bei einem Klassiker wie "Whipping Post", aber es gelingt dem Amerikaner sehr gut, den Hörer zu begeistern. Bei der Nummer von J.B. Hutto, einem Blueser, dem das Bottleneck quasi am Finger festgewachsen war, zeigt die Kurve der Begeisterung ebenfalls steil nach oben.
Bart Walkers Songs sind nicht nur von Groove und fetten Riffs geprägt. Welche Qualität der Mann auf den Stimmbändern hat, ist auch noch überzeugend und passt perfekt zu seiner Art des Blues Rocks, der auf geschickte Weise auch mit einem Southern-Flair gemischt wird. In "Girl You Bad" wird vehemente Slidegitarre mit stampfenden Chicago-Rhythmus gepaart. Klasse! Bemerkenswert dürfte die Tatsache sein, dass Bart Walker aus Nashville stammt und irgendwie die Country-Musik nicht mit in seinen Blues einfließen lässt. Als er in Diensten von Bo Bice stand, dürfte es wohl anders gewesen sein.
Auch wenn hier und da zum Beispiel ZZ Top durchschimmert, wird die Stimmung vor den Boxen nicht geschmälert. Mit einer Prise Soul ("Waiting On Daylight") zaubert Bart Walker auf seinem Arbeitsgerät und nachvollziehbar ist auch die Begeisterung von Reese Wynans, dem früheren Keyboarder bei Stevie Ray Vaughan. Der Tastenmann spielte auf Bart Walkers Debütalbum mit.
Der Protagonist stellt den Song in den Vordergrund. So ganz nebenbei lässt er seine vielfältigen Qualitäten als Gitarrist (und Sänger) einfließen. Herausgekommen ist eine Platte, die man so schnell nicht beiseite legen wird und so richtig Hunger auf ein Konzert des Amerikaners macht. Beim 2. BluesMoose Fest sind Joanne Shaw Taylor, Jimmy Bowskill und Bart Walker im Line-up.
Line-up:
Bart Walker (guitar, vocals)
Rick Steff (keyboards)
Dave Smith (bass)
Steve Potts (drums)
Dave Cohen (organ - #11)
Tracklist
01:It's All Good [Brandon Gower] (4:11)
02:Black Clouds [Brandon Gower/Bart Walker] (3:58)
03:Took It Like A Man [Pat McLaughlin] (3:15)
04:Girl You Bad [Brandon Gower/Bart Walker] (4:52)
05:Gotta Be You [Gary Nicholson/Bart Walker] (5:04)
06:Waiting On Daylight [Gary Nicholson/Brandon Gower/Bart Walker] (4:35)
07:Happy [Brandon Gower/Bart Walker/Lynn Williams] (3:28)
08:Hipshake It [J.B. Hutto, arr. By Bart Walker] (3:54)
09:Mary & Me [Bart Walker/Justin Wilhelm] (3:58)
10:99% [Bart Walker] (3:49)
11:Whipping Post [Gregg Allman] (6:18)
Externe Links: