Dale Watson And His Lonestars / El Rancho Azul
El Rancho Azul Spielzeit: 41:44
Medium: CD
Label: Continental Records Service, 2013
Stil: Country Rock

Review vom 23.05.2013


Wolfgang Giese
Dale Watson wurde 1962 in Alabama geboren und wuchs in Texas auf. Sein Debütalbum, "Cheatin' Heart Attack", erschien 1995 und nach etlichen Alben ist es nun wieder soweit, nachdem er mir mit Carry On und den Sun Sessions schon zweimal in die Hände fiel.
»I lie when I drink and I drink a lot… «, so die ersten Worte dieses neuen Albums, das sich in recht vielen Songs mit der Trunksucht befasst. Zum Schluss heißt es »I only drink when I'm missing you.«. Das ist also rauer Kneipensound, kernige Musik zwischen Honky Tonk und Bakersfield. Wir hören meist straffen Country Rock mit erhöhtem Einsatz der Pedal Steel. Watsons Gesang wirkt mitunter etwas gequetscht, auch Elemente des Rock'n'Roll kommen zum Einsatz. Wir pendeln zwischen schunkelnden Balladen, shuffelnden Schicksalssongs ("I Drink To Remember"), wilder Tanzmusik ("We're Gonna Get Married") und die am meisten schmachtende Ballade berichtet davon, dass ein Vater seine Tochter einem Mann zur Frau gibt ("The Daughter's Wedding Song"). Sicher schon wieder ein Grund zum Trinken...
Oft kann man die Atmosphäre mit Songs von Shel Silverstein vergleichen, manchmal geht die Musik in Richtung von Dwight Yoakam, doch oft ist es noch einen Tick rauer. Aber auch traditionelle Tänze vernehme ich, wie den Two-Step beim siebten Stück und beim nachfolgenden schwingt ein Walzer im Dreivierteltakt. Alles in Allem also wieder recht hemdsärmeliger Country mit ehrlich transportierten Gefühlen, in der Ansprache direkt und ohne Umschweife, dazu mit einer Band, die sich einwandfrei mit dem Chef versteht und ohne die dieser Sound sicher nicht so wäre, wie er ist.
Es ist schon erstaunlich, dass Watson zu jenen Künstlern zählt, die sich überhaupt nicht 'entwickeln' - das ist auch gut so. Das heißt natürlich auch 'business as usual', aber andererseits weiß man, was man hat, und was spricht schon gegen solch herrlich altmodische Musik? Zudem ist diese eine Ansammlung von Darstellungen verschiedener Charaktere, sicher auch Spiegelbilder jener Bars und Spelunken, in denen Watson seine Konzerte gibt.
Zudem wissen nun alle aus Herzschmerz an der Bar sitzende und trinkende Männer, dass sie mit ihrem Kummer nicht allein sind. Aufgenommen wurde die Musik übrigens im Studio des Country-Urgesteins Willie Nelson, dem Pedernales Studio in Austin.
Line-up:
Dale Watson (guitar, vocals)
Don Pawlak (pedal steel)
Mike Bernal (drums)
Chris Crepps (upright bass)
Danny Levin (piano, fiddle)
Tracklist
01:Lie When I Drink (3:09)
02:Where Do You Want It (2:15)
03:I Drink To Remember (2:36)
04:Cowboy Boots (3:16)
05:We're Gonna Get Married (2:30)
06:The Daughter's Wedding Song (4:03)
07:Quick Quick Slow Slow (2:59)
08:Slow Quick Quick (3:54)
09:Give Me More Kisses (3:35)
10:Drink Drink Drink (2:46)
11:I Can't Be Satisfied (2:39)
12:I Hate To Drink Alone (2:40)
13:Smokey Old Bar (3:03)
14:Thanks To Tequila (2:19)
(all songs written by Dale Watson)
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