Dave Weld & The Imperial Flames / Slip Into A Dream
Slip Into A Dream Spielzeit: 65:43
Medium: CD
Label: Delmark Records, 2015
Stil: Blues, Blues Rock


Review vom 13.10.2015


Joachim 'Joe' Brookes
In einen Traum gleiten? Wenn es nach "Slip Into A Dream" geht, dann ist der Weg in die Träume mit harten Blues (Rock)-Steinen gepflastert. Was Dave Weld & The Imperial Flames innerhalb der fast sechsundsechzig Minuten abfackeln, lässt die Begeisterung von Song zu Song exponentiell steigen.
Die stark verzerrte E-Gitarre des 1952 in Chicago geborenen Musikers erinnert nicht nur entfernt an Hound Dog Taylor. Und siehe da, Dave Weld spielte, nachdem sich Hound Dog Taylors Bandmitglieder, Gitarrist Brewer Philips sowie Ted Harvey (Schlagzeug), von J.B. Hutto trennten, ein Jahr mit ihnen zusammen.
Im 1815 Club in Chicago stand David Weld gemeinsam mit zum Beispiel Hubert Sumlin,
Otis Rush, Tail Dragger, Little Arthur oder Luther Johnson aka Guitar Junior auf der Bühne. Während dieser Zeit war der Protagonist sozusagen Schüler bei J.B. Hutto und stieg dann bei seinen Neffen, Little Ed beziehungsweise James Young ein. Als Lil' Ed & The Blues Imperials nahm man Platten auf und tourte ausgiebig durch die Welt.
1988 wurde Dave Weld & The Imperial Flames ins Leben gerufen und das erste Album trug den Namen "Roughrockin' In Chicago", das beim belgischen Label Parsifal Records erschien. Little Ed war zeitweise in Dave Welds Formation und man veröffentliche in der Folge weitere Scheiben wie "Roughhousin'", "Keep On Walkin'" oder "Burin' Love".
Mit seiner Energie sprengt bereits der erwähnte Opener und Titelsong "Slip Into A Dream" den Kitt aus der Brille und ohne das Line-up zu kennen, mischt sich da eine Frau in den Gesang ein. Zunächst als Backing-Gesang, dann mehr im Duett und schließlich übernimmt sie die Lead Vocals. Die Rede ist von Monica Myhre, einer Sängerin, die ordentlich Soul auf den Stimmbändern hat. Was soll man sagen ... die erste Nummer bringt die Bude mehr als ordentlich in Schwung. Dave Weld lässt sein Arbeitsgerät krachen.
Hound Dog Taylor ohne Bottleneck wäre nicht Hound Dog Taylor. Dave Weld aktiviert ebenfalls das Metallröhrchen und slidet die Saiten glatt wie einen Kinderpopo. Das eh schon flirrende "Take Me Back" wird auch noch durch chilischarfe Bläser getunt. Dazu passen die gegensätzlichen Vocals von Monica Myhre.
Im balladesken "Sweet Love (Dulce Amore)" gehen Bläser und Monica Myhre einen gemeinsamen Weg der einträchtigen Harmonie. Klasse Track!
Zu den Gästen: Blues-Ikone Bobby Rush ist mit seiner Mundharmonika im rau-groovenden "Looking For A Man" (mit Monica Myhre an den Lead Vocals) und der J.B. Hutto-Komposition "20% Alcohol" am Start. Klar, der Mann hat es drauf und gibt dem Song den besonderen Ton.
Der allseits bekannte Sax Gordon macht mit seinen unterschiedlich gestimmten Saxofonen gleich drei Songs unsicher. Es rockt und rollt heftig in "Louise", der Chicago-Rhythmus lässt die Fußwippe in "Tremble" stampfen und im Funk-Soul von "Dorothy Mae" ist Stakkato-Sax angesagt.
Dann ist da noch ein gewisser Greg Guy, der das rockende "Too Bad, So Sad" bereichert. Greg Guy, Buddy Guys Sohnemann, zeigt, wo die Gitarren-Glocken des Blues Rock hängen. Er hat definitiv eine große Portion 12-Takter vom Vater abbekommen. Gut so! Weitermachen!
Überhaupt ist 'weitermachen' das Stichwort für ein Resümee zur Platte. Bildlich gesprochen ist Dave Weld kein höflicher Mann, denn er fällt gleich mit der ganzen Tür ins Haus. Verdammt, er hat mit "Slip Into A Dream" ein ganz heißes Eisen auf dem Amboss des hart-rauen Blues in der Tradition von Hound Dog Taylor. Außerdem gibt es da noch eine Sängerin in der Band, die nicht nur tolle Songs schreiben kann, sondern auch noch toll bei Soul-Stimme ist. Die Tipp-Grafik für "Slip Into A Dream" sagt alles.
Line-up:
Dave Weld (vocals, guitar)
Monica Myhre (vocals)
Harry Yaseen (piano)
Graham Guest (piano - #5-7, organ - #1,10)
Dave Kaye (bass)
Greg McDaniel (bass - #5)
Jeff Taylor (drums, lead vocals - #10)

With:
Parris Fleming (trumpet - #4)
Kenny Anderson (trumpet - #6)
Rajiv Halim (tenor saxophone - #4)
Hank Ford (tenor saxophone - #6)
Bryant Smith (trombone - #4)
Bill McFarland (trombone - #6)

With Special Guests:
Bobby Rush (harmonica - #3,12)
Greg Guy (guitar - #11)
Sax Gordon (tenor and baritone saxophone - #7,8,10)
Tracklist
01:Slip Into A Dream (6:27)
02:Sweet Rockin' Soul (4:38)
03:Looking For A Man (4:57)
04:Take Me Back (5:45)
05:May Be Right, May Be Wrong (5:38)
06:Sweet Love [Dulce Amor] (5:21)
07:Louise (3:58)
08:Tremble (6) 09:Walk On Down (6:48)
10:Dorothy Mae (4:21)
11:Too Bad, So Sad (4:16)
12:20% Alcohol (5:02)
13:Slip Into A Dream [Reprise] (1:40)
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