Edgar Winter / Jazzin' The Blues
Jazzin' The Blues
Edgar Winter und Jazz! Ich gestehe, dass ich aufgeregt neugierig bin, kannte ich Edgar doch auch eher durch seine Blues- bzw. Rocknummen. “Frankenstein” etwa oder das fast genauso bekannte “Free Ride”.
Beide Titel sind auf "Jazzin' The Blues", total neu arrangiert und umgeschrieben. Im Falle von “Free Ride” ist dies auch sehr gelungen, denn herausgekommen ist eine leichte, angenehme Jazzversion.
Bei “Frankenstein” sehe ich es etwas anders. Mag daran liegen, dass sich gerade diese Nummer wegen ihres enormen Drives und den genialen Hooklines, als Ohrwurm in meinen Gehörgängen eingenistet hat. In der jazzigen Version ist sie eigentlich kaum wiederzuerkennen und das stört mich schon etwas.
Subjektiv natürlich, denn Mr. Winter (übrigens der jüngere Bruder von Johnny Winter) ist nicht nur ein Blueser – seine Wurzeln liegen ja auch im Jazz und so ist es ihm selbstverständlich gegönnt, die Grenzen zwischen beiden Stilen aufzulösen. Ja, mehr noch: Bebop, Swing und Funk werden nicht nur tangiert.
Edgar erklärt dies folgendermassen: "I believe jazz and blues are the two uniquely American art forms that will stand and endure as truly great contributions to the world of music. To me blues is like the old granddaddy with that world of whisdom and experience who's seen and done it all; while jazz is like the rebelious young man who's learned a few new tricks of his own and thinks he can show the old man a thing or two. (...) Jazz evolved and was literally born from the blues."
So "verändert" verliert der Blues zwangsläufig auch die ihm anhaftende Traurigkeit und groovt jazzig und erfrischend daher. Wie der Titelsong zum Beispiel. Eine sehr schöne, erfrischende Nummer – ins Ohr gehend.
"Ich lasse meine Musik für sich selbst sprechen", meint der Maestro und das tut sie. Mal mehr bluesig (“More Than Enough”), dann funky (“Hunk O'da Funk, Big Bad Bottom”), rockig (“Brother Luke”) oder aber "kämpfend" wie das geniale “Here's 2 Guitars”. Hier nämlich fighten zwei Themen um die Gunst des Hörers: Einmal dieses spanische, akustische Motiv, welches langsam jazzig und elektrisch und schließlich mit Rock-Jazz-Gitarrenläufen richtig fetzig wird.
Man könnte denken, der Stilmix der CD ist dazu geeignet zu verwirren, aber dem ist nicht so. Jeder Track geht ins Ohr. "Jazzin' The Blues" ist nach dem 99er "Winter Blues" Teil zwei einer Trilogie. Gespannt darf man auf Part drei sein, denn nach Blues und Jazz wird es eine Rockscheibe mit dem Titel "Rockin' The Blues" geben.
Spielzeit: 61:44, Medium: CD, SPV, 2002
1:Jazzin' The Blues 2:Free Ride (smooth) 3:God Did It 4:New Man 5:More Than Enough (Alien Blues) 6:Brother Luke 7:Hunk O'da Funk 8:Big Bad Bottom 9:Here's 2 Guitars 10:Key's To The Kingdom 11:FRankenstein (Frankie Swings)
Ulli Heiser, 05.05.2004
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