Gary Wright / Connected
Connected Spielzeit: 42:44
Medium: CD
Label: Larkio Music, 2010
Stil: Pop

Review vom 04.11.2010


Markus Kerren
Ganze zehn Jahre hat sich der gute Gary Wright seit seinem letzten Album Zeit gelassen. Aber besonders eilig hatte er es mit seinen Solo-Veröffentlichungen ja noch nie. Den Amerikaner kennt man heute noch vor allem wegen seinen beiden Chart-Stürmern "Dream Weaver" und "Love Is Alive" aus dem Jahr 1976 sowie natürlich wegen seiner Zeit mit den englischen Blues Rockern
Spooky Tooth, mit denen er unter anderem ganz starke Alben wie z.B. It's All About und den Klassiker Spooky Two einspielte.
Nun also ein neuer Streich mit "Connected". Ich war mir im Vorfeld zwar nicht so ganz sicher, was ich von dem Silberling erwarten sollte, vermutete aber schon, dass es in etwa in Richtung White Soul, in Richtung seiner großen Hits gehen wird. Und tatsächlich, genau diese Vermutung bestätigt Wright mit den zehn neuen Tracks. Eingespielt hat er die Titel fast im Alleingang und so verwundert es nicht, dass es hier vor allem Keyboards, Keyboards und noch mal Keyboards gibt.
Ein paar Kollegen hat er sich allerdings schon eingeladen. Am häufigsten vertreten ist Will Kennedy, der für immerhin fünf der Tracks hinter der Schiessbude sitzt und zum Anlass des Openers "Satisfied" hatte Ringo Starr im Studio vorbeigeschaut. Mit Valerie Pinkston und Lisa Vaughn sind zwei Ladies für die Background Vocals am Start und bezüglich der Sechssaitigen hat Jeff 'Skunk' Baxter zwei Mal den Rhythmus beigesteuert, sowie Joe Walsh für die Soli gesorgt. Lupenreine Pop-Musik mit angesoultem Gesang ist das Endergebnis.
Nun ist dieser Stil zwar nicht wirklich einer meiner Favoriten, aber man muss einfach neidlos anerkennen, dass der Mann nicht nur ein großartiger Songwriter, sondern auch ein ebensolcher Interpret ist. Hatte ich zu Spooky Tooth-Zeiten immer Mike Harrisons raues Blues-Organ dem hohen, teilweise Falsetto-Gesang Wrights vorgezogen, so stellt sich bei diesen neuen Songs heraus, dass auch Garys Stimme mittlerweile um einiges geschmirgelter klingt, keinesfalls zu seinem Nachteil.
Ringo gibt bei "Satisfied" den, ihm so eigenen, gemütlichen Rhythmus vor und Wright bekommt zu seinen wohligen wie souligen Vocals tatkräftige weibliche Unterstützung. Das feine Gitarrensolo von Walsh macht die Sache dann so richtig rund und hätte gerne auch noch ein bisschen länger sein können. Seine gesangliche Klasse stellt der Amerikaner bei "Get Your Hands Up" unter Beweis, indem er dieser lediglich von Keyboards und Samples bestimmten Nummer damit jede Menge Leben einhaucht. Das geht nicht nur klasse ins Ohr, sondern zwingt geradezu zum Mitsingen.
"Dream Weaver"-atmosphärisch wird es bei "Under Your Spell", veredelt von einem weiteren tollen Refrain. Ein feines, funkiges Clavinet fährt der Meister bei "Can't Find No Mercy" auf, während Miles Kennedy einen tollen Groove vorlegt. "Life's Not A Battlefield" hätte die letzte Joe Cocker-Platte mit Sicherheit ein gutes Stück besser gemacht, als sie letztendlich geworden ist. "Noone Does It Better", "Gimme Some Time" und der Titelsong fallen im Vergleich zu den restlichen Stücken vielleicht etwas ab, sind allerdings auch keine vollkommenen Rohrkrepierer.
Denn immer dann, wenn Gary Wright mit seinen Songs gefährlich nahe am Schmalz kratzt, reißt er das Ruder, vor allen Dingen mit seiner Stimme doch noch einmal herum. "Kirra Layne" ist eine schöne Ballade, die ganz offensichtlich dem gerade erst das Licht der Welt erblickt habenden eigenen Nachwuchs gewidmet ist und für den letzten Track "You Make Me Feel Better" ist Mr. Joe Walsh wieder mit einem starken Solo zur Stelle. Wenn das Album nach einer knappen dreiviertel Stunde dann zu Ende ist, bin ich immer wieder überrascht, dass es schon so weit ist. Was eigentlich nur bedeuten kann, dass Gary Wright nie langatmig ist und zu keiner Zeit gar Langeweile aufkommen lässt.
Es ist zwar nicht unbedingt alles Gold, was auf "Connected" glänzt, aber grundsätzlich kann man die Scheibe hervorragend immer und überall am Stück durchhören. Gary Wright ist halt einer von denen, die es können, der Mann weiß auch mit einem instrumentell eher abgespeckten Album durch die Qualität seines Songwritings und Gesangs zu überzeugen. Enttäuscht wird von dieser Scheibe sicherlich niemand werden und wenn das Gros der heute im Radio gespielten Pop-Musik auch nur halb so viel Niveau hätte wie diese hier vorgestellten Tracks, dann wäre der Friedhof der nie mehr gehörten Songs auch nicht so gnadenlos überbelegt, wie er es nun mal leider ist.
Line-up:
Gary Wright (lead & background vocals, keyboards, keyboard bass, percussion, programming, orchestral programming - #9)
Joe Walsh (lead guitars - #1,10)
Jeff 'Skunk' Baxter (rhythm guitars - #1,7)
Ringo Starr (drums - #1)
Will Kennedy (drums - #2,4,5,7,8)
Valerie Pinkston (background vocals)
Lisa Vaughn (background vocals)
Tracklist
01:Satisfied
02:Get Your Hands Up
03:Under Your Spell
04:Noone Does It Better
05:Can't Find No Mercy
06:Life's Not A Battlefield
07:Gimme Some Time
08:Connected
09:Kirra Layne
10:You Make Me Feel Better
Externe Links: