James Williamson / Re-Licked
Re-Licked Spielzeit: 65:23
Medium: CD
Label: Leopard Lady Records, 2014
Stil: Protopunk & More

Review vom 27.10.2014


Steve Braun
Nur wenige - außer dem Namenspatron selbst - haben Iggy & The Stooges stärker beeinflusst als James Williamson. Dieser hatte die wohl angesagteste, aber seinerzeit tief im Heroin-Sumpf verstrickte Protopunk-Band des US-Underground 1970 geentert. Gemeinsam mit Iggy Pop und dem unvergesslichen Ron Asheton war er ein fleißiger Songschreiber der Stooges, bis er drei Jahre später auf Druck des Managements gefeuert wurde.
Der Kontakt zu Iggy Pop riss allerdings nie ab. Er produzierte das eine oder andere Soloalbum des charismatischen Frontmannes. So war es irgendwie folgerichtig, dass er kurz nach dem Tod Ashetons (2009) zu Iggy & The Stooges zurückkehrte.
Für das vorliegende Soloalbum "Re-Licked" besann sich James Williamson auf gemeinsam mit Iggy geschriebenes Material und brachte so zehn Songs, in teilweise völlig neuen Arrangements, plus sechs Bonustracks 'auf die Rille'. Eine höchst erfrischende Mixtur - kein Wunder, wenn man bedenkt, dass bei den Gastsängern auch eine Blues-Röhre wie Carolyn Wonderland und ein gewisser Ron Young mitmischen.
Ansonsten fährt man alles auf, was die im Protopunk liegenden Wurzeln Williamsons so hergeben: natürlich Punk, gewürzt mit jeder Menge Rock'n'Roll, Rockabilly und dem, was man heute 'Metal' nennt. Eine Prise Glam Rock, etwas Jazz'n'Blues dazu und dies alles mit rotzigem 'Garagen-Charme' eingespielt - fertig ist der Lack von "Re-Licked" (ein schönes Wortspiel, übrigens)...
Welche Musiker an "Re-Licked" beteiligt sind, gibt die vorliegende, stark abgespeckte Promo-Edition nicht preis, allerdings sollen zwei weitere Stooges, Steve Mackay (Sax) und Mike Watt (Bass), mit von der Partie gewesen sein. Dafür sind alle Gastsänger auf dem Cover verewigt.
Wenig überraschend, dass die beiden Songs mit Carolyn Wonderland den Vogel abschießen. Das extrem soulig interpretierte "Open Up Your Mind" bringt ihre unglaublich voluminöse Stimme perfekt zur Geltung. Der rotzige Punk "Gimme Some Skin" zeigt dagegen eine völlig andere Facette ihrer Röhre. Irrwitzig, wie hier ausgerechnet eine Bluesharp in ein solistisches Duell mit James Williamsons punkig-schraddelnder Gitarre eingreift.
Ebenso wenig überraschend, dass Ron Youngs Beitrag, "Rubber Leg", einen weiteren Knaller darstellt. Die Nummer könnte 1:1 auf einem Little Caesar-Album erschienen sein! Das alternative Take im Bonusmaterial, mit J.G. Thirlwell aka Clint Ruin (Foetus), fällt da gesanglich deutlich ab.
Das von Joe Cardamone gesungene "Pin Point Eyes", ein mit irrer Power interpretierter Chicago Blues, gehört ebenso auf die Habenseite, wie die von Punk-Lady Alison 'Baby Ruthless' Mosshart (The Kills) vorgetragenen Nummern "'Til The End Of The Night" und "Wild Love" - letztere ein in "Rocky Horror Picture Show"-Manier dargebotenes Duett mit Mark Lanegan.
Vier B-Seiten von Singles sowie zwei alternative Versionen runden als Bonusblock den 'offiziellen' Teil von "Re-Licked" ab - zehn Songs, die einen schönen Querschnitt von James Williamsons Wirken bei Iggy & The Stooges abbilden.
Line-up:
James Williamson (guitars)
Steve Mackay (saxophones)
Mike Watt (bass)
u. a.

Guest Singers:
Jello Biafra (lead vocals - #1)
Carolyn Wonderland (lead vocals - #2,11)
Bobby Gillespie (lead vocals - #3)
Ariel Pink (lead vocals - #4)
Alison Mosshart (lead vocals - #5,8)
Lisa Kekaula (lead vocals - #6,13)
Joe Cardamone (lead vocals - #7)
Mark Lanegan (lead vocals - #8)
Ron Young (lead vocals - #9)
Mario Cuomo (lead vocals - #10)
Nicke Andersson (lead vocals - #11)
The Richmond Sluts (lead vocals - #14)
Gary Floyd (lead vocals - #15)
J.C. Thirlwell (lead vocals - #16)
Tracklist
01:Head On The Curve (4:17)
02:Open Up And Bleed (4:27)
03:Scene Of The Crime (2:51)
04:She Creatures Of The Hollywood Hills (4:37)
05:Til The End Of The Night (5:27)
06:I Gotta Right (2:18)
07:Pinpoint Eyes (5:02)
08:Wild Love (4:46)
09:Rubber Leg (4:26)
10:I'm Sick Of You (5:48)

Bonus Tracks:
11:Gimme Some Skin (2:37)
12:Cock In My Pocket (2:42)
13:Heavy Liquid (4:50)
14:Wet My Bed (3:57)
15:Cock In My Pocket (2:43)
16:Rubber Leg (4:25)
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