Randy Weston And His African Rhythms Trio / Zep Tepi
Zep Tepi Spielzeit: 64:10
Medium: CD
Label: Random Chance Records, 2013 (2006)
Stil: Jazz

Review vom 18.08.2013


Wolfgang Giese
Der am 6. April 1926 in New York geborene Randy Weston lernte viele in der Nachbarschaft lebende Musiker kennen, als er in Brooklyn aufwuchs. Der wohl größte Einfluss war der Pianist Thelonious Monk, der Randy Weston auch unterrichtete. Rhythm & Blues und Bebop waren die ersten musikalischen Stationen, und er konnte Melba Liston gewinnen, die für ihn viele Arrangements schrieb. Des Musikers starkes Interesse an Afrika und den musikalischen Wurzeln brachte ihn 1961 nach Nigeria. Später lebte er mehrere Male in Marokko, um die dortige Musik aufzusaugen. Unter anderem führte dieses zu Zusammenarbeiten mit The Gnawa Musicians Of Morocco und es resultierten hieraus wie aus den afrikanischen Einflüssen viele Plattenveröffentlichungen, unter anderem diese vorliegende aus dem Jahr 2006.
Auf dieser Platte findet sich auch eine Rückkehr zum Format des Pianotrios, nachdem jahrelang umfangreiche Bandprojekte Westons Schaffen bestimmten. Doch ist das nicht das übliche Trioformat, denn anstatt eines obligatorischen Schlagzeugers hören wir hier afrikanische Perkussion als Rhythmusgeber, aber auch dem Bassisten wird eine stark rhythmische Funktion zuteil. So ist die Musik sehr stark von diesen Elementen bestimmt, mit freier Gestaltung vieler Improvisationen. Frühe Titel des Musikers wurden neu eingespielt. Dabei spürt man das Alter des Pianisten zum Zeitpunkt der Aufnahmen (79) nicht. Wie eh und je wird sein Spiel durch Frische und Innovation bestimmt, für einige würde das wohl bereits als Free Jazz durchgehen.
Etwas 'näher' ist vielleicht das karibisch angehauchte "African Sunrise". Zwei Titel sind reine Solotitel auf dem Piano, "Route Of The Nile" und "Ballad For T", eine Widmung an den Mentor Monk. Hier sind Teile von dessen "Ruby, My Dear" eingeflochten worden - eine schöne Hommage, des Meisters würdig. Auch seinem Vater zollt Weston mit "Portrait Of Frank Edward Weston" Tribut, hier mit einer stark afrikanischen Ausrichtung mit tanzbarem Arrangement. "Tamashii" ist zu Ehren des Kamigano Shrines in Kyoto geschrieben worden. Im Jahre 2001 durfte der Pianist in diesem Heiligtum sogar ein Konzert geben. Mit der einzigen Fremdkomposition schließt das Album: "Love, The Mystery Of" ist mit afrikanischem Gesang angereichert worden und strahlt eine mystische, hypnotische Atmosphäre aus. Emotional sehr nahe gehend ist dieses Stück und erinnert mich bisweilen in seiner Art an die Musik von Dollar Brand aka Abdullah Ibrahim.
Dieses Pianotrio ist so gar nicht wie die üblichen Formate im Jazz. Hier sind wirklich die Quellen angezapft worden, das ist sehr afrikanisch, verknüpft mit der Freiheit des westlichen Jazz, was sich durch ausgeprägte Improvisationen ausdrückt. Diese Platte ist ein Muss für alle Fans des Musikers und für alle, die sich einmal eine andere Ausgestaltung des Pianotrios im Jazz wünschen. Darüber hinaus kann sie als hervorragender Einstieg in die Musik des Künstlers herangezogen werden.
Line-up:
Randy Weston (piano, vocal parts)
Alex Blake (bass, vocal parts - #10)
Neil Clarke (african percussion, vocal parts - #10)
Paul West (vocal parts - #10)
Yaa-Lenge M. Ngemi (vocal parts - #10)
Tracklist
01:Blue Moses (12:59)
02:African Sunrise (11:21)
03:Berkshire Blues (8:48)
04:Route Of The Nile (3:20)
05:Ballad For T (5:15)
06:Portrait Of Frank Edward Weston (4:14)
07:High Fly (2:05)
08:Tamashii (2:37)
09:The Healer (6:32)
10:Love, The Mystery Of (5:58)
(all compositions by Randy Weston,
except #10 by Guy Warren)
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