The Wake Woods / Get Outta My Way
Get Outta My Way Spielzeit: 44:03
Medium: CD
Label: Jayfish Records, 2015
Stil: Blues Rock/Rock

Review vom 29.08.2015


René Francke
Wir alle kennen die Geschichte vom Gallier Obelix, der als kleiner Junge in einen Kessel von Miraculix' Zaubertrank gefallen ist und seitdem mit übermäßig viel Kraft gesegnet ist. Die Combo The Wake Woods aus Berlin klingt, als wären auch sie als Kinder in einen Kessel gefallen; in einen, der auch randvoll war mit einem brodelnden Zaubertrank. Einem Zaubertrank namens Blues Rock. Diesen Trunk hat das Quartett The Wake Woods bis in die Haarspitzen aufgesogen. Und vom auf dem Kesselboden abgelagerten reichhaltigen Blues haben sie dabei natürlich auch noch genascht.
Es kommt nicht allzu oft vor, dass mich eine junge Band derartig umhaut, ja regelrecht aus den Latschen fegt wie ein lauer Sommertornado. Doch genauso ist es geschehen bei den Muckern von The Wake Woods, in deren inbrünstiger Blues Rock-Musik einfach alles zusammenpasst: Können, Timing (vor allem die Soli sitzen wie Arsch auf Eimer), Authentizität und Gefühl. Zudem wartet in jedem Song ihrer neuen Platte "Get Outta My Way" mindestens ein melodischer Widerhaken darauf, sich ganz tief ins Ohr des Hörers zu bohren. Was vor allem an der einnehmenden Reibeisenstimme von Frontmann Ingo Siara liegt, durch deren Breite alle 12 Songs an Tiefe gewinnen.
Hier haben sich vier gefunden: Die Jungs von The Wake Woods sind aus jenem rar gewordenen, edlen Holz geschnitzt wie ihre deutlich hörbaren Inspirationsquellen Jet, The Hives, The Who, The Rolling Stones, The Kinks u. a.
Aus jedem Lied sprudelt eine schier grenzenlose Spielfreude, dass es ein wahrer Hörgenuss ist. Der Opener und Titeltrack bricht mit einer unbekümmerten Wucht aus den Boxen heraus, wie ich sie nur noch selten bei jungen Künstlern erlebe. Diese spielfreudige Spannung wird auch im Laufe des Albums in Stücken wie "Coffee, Whiskey, Cigarettes" oder "Up And Gone Away" weiterhin hoch gehalten. Und wer bei Keulenschwingern wie "Can't You Feel It" oder "Sooner Or Later" nicht zumindest ein rhythmisches Kribbeln in wenigstens einem Bein verspürt, ist entweder taub, gefühllos, beides oder liegt bereits verriegelt und vernagelt weit unter der Erde. "Go Ahead" lebt von einem grummelnden Bass-Schlagzeug-Drecksstiefel, von dem man sich gerne in den Hintern treten lässt. Der Slide-Guitar-Rocker "Why Do You Love This Man" sägt sich mit Vergnügen einmal quer durch den Kopf. Und eine Ballade wie das verzweifelte "All The Plans We Had" schraubt sich mit bedingungsloser Dringlichkeit in die Eingeweide und gipfelt im königlichen Blues-Harp-Solo von Meistermusiker Steve Baker.
Die Musik der Band ist unwiderstehlich. Wer auf die rotzige Leichtigkeit der Beatsteaks ("Sooner Or Later"), druckvolle Riffbretter à la Jet ("Get Outta My Way"), die Verspieltheit der frühen Fratellis ("Oh La La") oder die Rauheit und Melodien der Kinks ("Carolina") steht, kommt bei The Wake Woods definitiv auf seine Kosten. Ich bin sogar der Meinung, dass Platten wie "Get Outta My Way" als Brückenbauer dienen können, junge Menschen zum Entdecken dieser Musik und deren Ursprünge zu animieren. The Wake Woods sind gut. Ach, was rede ich?! Diese Jungs sind sehr gut und ihr gehaltvoller Longplayer "Get Outta my Way" ist schon jetzt eine DER Rockplatten des Jahres.
Line-up:
Ingo Siara (bass, vocals, banjo)
Helge Siara (guitars, background vocals, organ)
Tobias Rachuj (guitars, background vocals)
Till Reuter (drums, percussion, background vocals)


Additional musicians:
Jessy Martens, Franzi Kusche, Catharina Boutari (background vocals - #4, 8, 12)
Steve Baker (harmonica - #8)

Tracklist
01:Get Outta My Way
02:Coffee, Whiskey, Cigarettes
03:Can't You Feel It
04:Oh La La
05:Carolina
06:Sooner Or Later
07:Go Ahead
08:All The Plans We Had
09:What You Gonna Leave It For
10:Up And Gone Awa y
11:Why Do You Love This Man
12:Home
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