Warcry / Revenge In Blood
Revenge In Blood Spielzeit: 49:22
Medium: CD
Label: Pure Steel Records, 2010
Stil: Heavy/Black Metal

Review vom 20.10.2010


Marius Gindra
Ein lange anhaltender, spitzer und hoher Schrei von Frontmann The Almighty bohrt sich direkt in den ersten paar Sekunden in eure Ohren, daraufhin geht es mit dem kompakten Opener "Pure Force Of Steel" auf eine 50 Minuten andauernde, erbarmungslose und fesselnde Reise in stark angeschwärzte True Metal-Regionen. Die seit 2001, damals noch in Anspielung an Sacred Steel unter dem Namen Heiligs Blechle umtriebigen, schwäbischen Keep It True-Stammgäste von Warcry veröffentlichten bereits im Jahre 2008 ihr beachtenswertes Debüt "In Battle For Vengeance" (Battle Cry Records), doch schon die ersten 30 Sekunden des aktuellen Pure Steel-Debüts "Revenge In Blood" übertreffen das Vorgängerwerk nochmals um Längen!
Sie verstehen es heutzutage als eine von ziemlich wenigen Bands, gekonnt die beiden Stilrichtungen Black- und Heavy Metal zu einem sympathisch rumpelnden Mix, zusätzlich geprägt von Thrash Metal der alten Schule, zu verbinden. Und das wird dem Hörer dieses Mal besonders deutlich, wenn man sich wahre Metal-Hymnen wie z.B. die beiden Black-/Thrash-mäßigen "Bloody Black Axe" bzw. das im Duett mit Volker 'Iron Lung' Friedrich von den Hellhammer-Klonen Warhammer eingesungene "Infernal Triumph" zu Gemüte führt. Traditionellen Heavy Metal bekommt man von den bekennenden Watchtower-Hassern jedoch auch immer noch mehr als genug vor den Latz geknallt (wobei, gibt's davon überhaupt genug? Ich glaube nicht!): zieht euch beispielsweise mal das stark Teutonenstahl-geprägte "A Tavern Ride", der mit einem düster klingenden Orgel-Intro beginnende Rausschmeißer "The Banshee" oder den astreinen 'Fist Up In The Air'-Stampfer "The Revenge (True Heavy Metal Trilogy III)" rein: Glaubt mir, euch wachsen die Nieten von selbst aus dem Arm, Kutte und Spandex kleben sich eigenmächtig an eurer Haut fest.
Doch das absolute Highlight des Albums, bei dem wahrscheinlich Herr Knötzele alias Almighty und Mounsier Plappert, auch unter dem Namen Gravewarrior auftretend, höchstpersönlich auf die Knie gefallen sind, ist die Coverversion von "Death Rider", im Original von einer der göttlichsten und besten Metal-Bands aller Zeiten. Hier ist natürlich von Omen die Rede, deren aktueller Sänger George Call (ebenfalls Aska) sich das Mikro mit The Almighty teilt. Warcry interpretieren den Song eben für sich selbst, dennoch wertschätzen sie die Mächtigkeit dieser Band und verhunzen ihn nicht. Im Gegenteil: mit krächzenden Vocals klingen Songs der US Metal-Götter scheinbar richtig frisch, auch wenn natürlich niemals jemand die Klasse der Original-Versionen erreichen kann. Ich glaube aber auch nicht, dass die Jungs das auch überhaupt auch versuchen wollen, sind sie doch selbst große Verehrer eben jener Band. Wie ein roter Faden durch alle Tracks zieht sich außerdem der genial angebrachte Wechselgesang von nahezu norwegisch klingendem Gekrächze in fast schon King Diamond-ähnliche High-Pitched-Screams.
Um das Album nochmals kurz zusammenzufassen: Das Quintett schafft es hier auf höchstem Niveau, zwei doch recht unterschiedliche Spielarten des Old School-Metals zu vereinen und mit ihrer, wie bereits weiter oben erwähnt, wirklich sehr rumpeligen Produktion (das Drumming hätte auch eine verschollene Aufnahme von Abaddon (Venom) aus dem Jahre 1981 sein können, wüsste man es nicht besser!) das Ganze nur noch authentischer und glaubwürdiger klingen zu lassen. Außerdem versprühen die plakativen, deshalb aber erst Recht glaubwürdigen Texte genau die Essenz dieser mächtigen Musik. Kleiner Auszug aus "The Revenge" gefällig? Bitteschön: »Tonight is the night, when steel meets steel ... hear the thunder & sound of the Heavy Metal-Gods ...« . Ich denke, dazu muss man nicht mehr viel sagen, diese Worte sprechen für sich! Wer braucht bei solch hammermäßigen, aktuellen Bands schon In Viro???? Ich vergebe dieses Mal auf möglichst objektiver Sicht 8,5 von 10 RockTimes-Uhren.
Line-up:
The Almighty (vocals)
The Gravewarrior (guitar)
The Axeman (guitar)
Roaring Thunder (bass)
The Crusher (drums)
Tracklist
01:Pure Force Of Steel
02:In Battle For Vengeance
03:Amakening The Cemetary
04:Bloody Black Axe
05:A Tavern Ride
06:Knights Of The Dark Blade
07:Death Rider (Omen-Coverversion)
08:The End - Dawn Of An New Age
09:Infernal Triumph
10:The Revenge (True Metal Trilogy Part III)
11:The Banshee
Externe Links: