Will Wilde / 30.01.2015, blues, Rhede
blues Will Wilde
blues, Rhede
30. Januar 2015
Stil: Blues, Blues Rock
Konzertbericht


Artikel vom 05.02.2015


Joachim 'Joe' Brookes
Will Wilde Musizierende Geschwister haben sich dem Blues verschrieben. Will Wilde, der jüngere, aber schon längere Zeit auf eigenen Beinen stehende Bruder von Dani Wilde, gastierte im blues, Rhede. Kurz nach 21:00 Uhr enterte die vierköpfige Band die Bühne. Vor dem Gig war es schon so etwas wie eine Überraschung, den mit einer verdammt kurzen Haarpracht gestylten Danny Giles zu sehen. Außerdem gab es noch ein Wiedersehen mit dem Schlagzeuger Alan Taylor, seines Zeichens in Diensten von Ben Poole. Seine Rhythmus-Partnerin war Victoria Smith, die 2012 bei der
Blues Caravan die dicken Saiten zupfte. Girls With Guitars Live dokumentiert das musikalische Treiben.
Man durfte folglich gespannt darauf sein, was diese jungen Leute live zu bieten hatten. 2012 hieß es am Ende des Konzertberichts der Danny Giles Band, dass man sie »unbedingt weiter beobachten« sollte. Beim
Blues in Zyfflich lautete das Fazit unter anderem: Man wird »in der Zukunft noch viel Gutes hören.« In der Combo von Will Wilde definitiv, denn was Danny Giles auf den sechs Saiten seiner halbakustischen Gibson während der gut zwei Stunden zauberte, war Blues-Faszination der Extraklasse.
Will WildeDem Gitarristen auf seinem kleinen Instrument ebenbürtig war der Harp-Wizard Will Wilde. Enorm, wie er den 12-Takter mit Leben füllte und über die gesamte Gig-Distanz eine musikalisch-emotionale Sprache benutzte. Alan Taylor war der agile Motor der Session und wenn er nur die ersten beiden Buchstaben des Wortes Groove hörte, ging sein Beat ohne Umwege in die Beine. Der Mann war auch in seiner Körpersprache einfach ausdrucksstark.
Victoria Smith wurde mit ihren pumpend-tiefen Tönen zur tragenden Säule des Gigs. Ohne viel Show an den Tag zu legen, sorgte sie dennoch für viel Stimmung, denn ein Markenzeichen war ihr äußerst melodisches Spiel.
Im Hamburger Downtown Blues Club wird es eine Live-Aufzeichnung eines Auftritts der Band geben und später als CD veröffentlicht. Der Frontmann bestätigte vor dem Konzert im blues, Rhede, dass die Setlist ziemlich identisch mit der des Albums sein wird.
Will WildeMan präsentierte eine Auswahl von Songs aus Unleashed und "Raw Blues". Außerdem gab es eine verdammt gute Version von
Rory Gallaghers "Philby". Am Ende und in der ersten Zugabe stand Blues-Geschichte auf dem Stundenplan. Hintereinander waren "I Can't Hold Out" von Elmore James, "Suzie Q" und Canned Heats "On The Road Again" angesagt.
Beim erstgenannten Titel streifte Danny Giles zwar nicht das Bottleneck über einen Finger, aber auch so hatte die Nummer Drive, Groove und ein bemerkenswertes Solo des Sechssaiter-Herrn. Da ließ sich der Namensgeber der Band nicht lange bitten und schon brachte er sich für ein quirliges Solo in Position. Enorm, was Will Wilde an Klangfarben mit seinen Harps zauberte. So machte Geschichtsunterricht in Sachen Blues Spaß.
"Suzie Q" war genau der richtige Track zur Vollendung der Setlist vor der Zugabe. Langsam brachte der Frontmann die Nummer mit einer kurzen Solo-Einleitung in Schwung und dann war feinste Unterhaltung angesagt. Danny Giles befand sich in der Rolle des riffenden Begleiters und Will Wilde ließ sein Mississippi-Saxofon heulen.
Will Wilde"What Makes People" war die perfekte Eröffnung des Gigs. Dieses Stück könnte man in gewisser Weise auch als Erkennungsmelodie bezeichnen. Danny Giles nutzte stante pede seine volle Energieversorgung für ein fetziges Solo und Alan Taylor trommelte den Groove ganz locker aus den Hand- und Fußgelenken. Super Konzert-Einstieg! Als Sänger punktet Will Wilde ein ums andere Mal.
Danny Giles ... Boogie, Boogie, Boogie ... ohne es zu wissen, war im ersten Teil des Konzerts "If I Get My Hands On You" ein eigenkompositorischer Vorgeschmack auf "On The Road Again". Groove, Groove, Groove ... Alan Taylor hatte ihn und setzte ihn mit vielen Variationen ein. Eine solche Nummer sorgte natürlich für ein Ansteigen des Blues-Barometers. Bei "Angel Came Down" herrschte ebenfalls ein Hochdruckgebiet, allerdings sorgten der Gitarrist und Harper mit heftigen Blitzen der rockigen Art für kurzfristige Sommergewitter.
Will WildeWill Wilde gab Danny Giles die Gelegenheit, eine Kostprobe seines Debütalbums "More Is More" zu präsentieren. "Don't Go Messin'" war ein Slow Blues mit höllischen Dynamik-Anteilen. Bei einem solchen Lied steigen die Erwartungs-Aktien auf das erste Album.
Will Wilde wirkte bei den Song-Ansagen doch ziemlich zurückhaltend. Wenn er allerdings seine Harp ansetzte, wurde er zu einem ausgelassen-temperamentvoll-sehnlichen Musiker.
Konzentrierter ging er zur Sache, als er zu Beginn des zweiten Durchgangs eine E-Gitarre schulterte und zusammen mit Danny Giles "Philby" jammte. "Smokin' Dynamite" war ein Hammer von Song mit Gitarre ohne Grenzen und psychedelischen Harmonika-Sounds. Als Synonym für betörende Ausstrahlung entpuppte sich das Stück "Paranoia". Ein Slow Blues mit einem sehr gut gefüllten Power-Fass. Der Publikums-Bitte für eine zweite Zugabe kam der Protagonist wegen anhaltendem Beifall dann doch nach. Solo demonstrierte er, wie ein Lied mit Train-Rhythmus, natürlich wie geschaffen für das kleine Instrument, bei den Zuschauern ankam. Dabei ist natürlich die Rhythmik einer mittlerweile historischen Dampflok gemeint.
Immer wieder gerne gesehen! Will Wilde, Danny Giles, Victoria Smith und Alan Taylor ... eine Blues-Koalition mit Erfolg und hohem Unterhaltungswert.
Wir bedanken uns bei André Knoch für die problemlose Akkreditierung.
Line-up:
Will Wilde (vocals, harmonica, guitar)
Danny Giles (guitar, vocals, backing vocals)
Victoria Smith (bass)
Alan Taylor (drums)
Bilder vom Konzert
Will Wilde    Will Wilde    Will Wilde    Will Wilde
Will Wilde    Will Wilde    Will Wilde
Will Wilde    Will Wilde    Will Wilde    Will Wilde
Externe Links: