William Elliott Whitmore / Animals In The Dark
Animals In The Dark Spielzeit: 37:10
Medium: CD
Label: Anti-/SPV, 2009
Stil: Americana

Review vom 06.02.2009


Joachim 'Joe' Brookes
William Elliott Whitmores "Animals In The Dark" ist sein siebtes Album und das Debüt auf dem Label Anti-.
Whitmore spielt diverse Saiten-Instrumente, passend zu seiner Musik sind das die akustische Gitarre und das Banjo.
Hört man den Mann, aufgewachsen in Keokuk, Iowa, an den Ufern des Mississippi, singen, muss man seine Stimme als ein weiteres 'Instrument' ergänzen. Der 30-Jährige hat wohl sehr viel mit Whiskey gegurgelt, denn Gesang ist sein vorrangiges Markenzeichen. Er selber sagt dazu: »I used to smoke a lot and abused my throat«.
Das mit zehn Songs gefüllte, 37-minütige Album ist sehr intensiv und hat eine intime Atmosphäre. Der Protagonist ist auch ein klasse Arrangeur, denn gerade der Wechsel zwischen Tracks, die er alleine, sich begleitend auf dem Banjo oder der Akustischen, sowie im Band-Format liefert, ist hervorragend.
Whitmores Lieder sind schlicht gehalten.
Er strahlt seine Faszination durch Einfachheit aus und kann den Hörer an die Lautsprecher fesseln, wobei der Amerikaner in den höheren Tonlagen singend, das Reibeisen auch beiseite legen kann. Allerdings wird man doch mehr von seiner rauen und erdigen Stimme angezogen. Neben seinen Instrumenten hat er manche Songs mit einfach getrommelten Drums, Akkordeon, Chor-Gesang, Percussion, Cello, Orgel und diversen anderen tongebenden Arbeitsgeräten angereichert.
Aus einer musikalischen Familie stammend, sein Vater spielte Gitarre, seine Mutter Akkordeon, befasste er sich zunächst mit dem Gesang eines Ray Charles, Hank Williams und George Jones.
Genauso einfach wie seine Songs sind die Qualitäten auf den unterschiedlichen Saiten-Instrumenten. Man kann ihn nicht als einen großartigen Spieler bezeichnen. Allerdings passt diese Art auch wieder perfekt zu seinen Kompositionen.
Whitmore ist mehr ein Prediger, als Protestler, wie z.B. ein Bob Dylan oder Ben Harper.
Sehr wohl bringt er kritische Ansichten in seinen Texten unter, den Menschen eher einen Spiegel vor das Gesicht haltend als seinen Frust laut zu artikulieren.
Ausgehend von einer Blues-Basis, entführt uns der Sänger in seine Welt des Folk, Country und Americana, oder wenn man so will Roots-Musik.
Alleine schon die Song-Titel sind richtungsweisend für das, was wir an Aussagen zu hören bekommen. Whitmore lebt immer noch dort, wo er geboren wurde, auf einer Farm mit Pferden und Hühnern.
»I love the land and the simplicity.«
Seine Liebe zur Umgebung transformiert er in Töne und Stimmung. Das kann er brillant und das macht ihn stark. Nicht verdrehen, sich nicht winden wie ein Wurm, nur um den Konsumenten einen Gefallen zu tun. Whitmore ist authentisch und darin findet er seine Indentität. So wirkt der Musiker echt und eben glaubwürdig. Er weiß genau, wo seine Fähigkeiten liegen und die spielt er zu 100% aus.
Das hat die Effekte, von denen sich der Hörer angezogen fühlt. Natürlich befindet sich Whitmore mit seiner Musik in einem riesigen See mit anderen Künstlern und Bands. Allerdings sorgt er mit dem, was er macht für Wellen-Bewegungen an der Oberfläche. Der Prediger ist einer von vielen, man erkennt und spürt ihn aber mehr als andere.
Bei aller lyrischen Kritik ist "Animals In The Dark" in seinem musikalischen Gusto wie eine für Licht und Wärme spendende Sonne. Durch die vielen Instrumente und deren Arrangement hat er dafür gesorgt, den Hörer in die Rolle eines Entdeckers schlüpfen zu lassen. Selbst nach vielen Wiederholungen der siebenunddreißig Minuten ist man noch nicht am Ende der Platten-Expedition.
Wellentäler lassen sich auf dem manchmal auch melancholischen Silberling nicht ausmachen.
Der Bart- und Hut-tragende Whitmore hat, wie mit seinen Vorgänger-Alben überzeugt und nimmt in der angesprochenen Genre-Schublade einen Platz ganz oben ein.
Wie es mit vielen anderen Vertretern dieser Richtung ist, macht der Protagonist tolle Musik mit nachdenklichen Texten und verdient vorrangige Aufmerksamkeit bei den Anhängern der ruhigeren Fraktion.
Tracklist
01:Mutiny (4:03)
02:Who Stole The Soul (3:27)
03:Johnny Law (4:30)
04:Old Devils (3:39)
05:Hell Or High Water (2:31)
06:There's Hope For You (5:43)
07:Hard Times (3:16)
08:Lifetime Underground (3:19)
09:Let The Rain Come In (4:07)
10:A Good Day To Die (2:38)
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