Williams/Friestedt / Same
Williams/Friestedt Spielzeit: 33:05
Medium: CD
Label: AOR Heaven, 2011
Stil: AOR

Review vom 05.06.2011


Boris Theobald
»TOTOgesagte leben länger!«
Diese urige Korrektur einer eigentlich sehr Duden-freundlichen Eingabe hatte mir mal mein Rechtschreibprogramm in Word reingehauen ... Diese 'unmenschliche' Computerleistung fand ich damals schon irgendwie erinnerungswürdig. Und nun, beim Williams/Friestedt-Album musste ich sofort wieder dran denken! Denn Toto sind zwar Geschichte, aber irgendwie ... naja. Nicht nur, dass Joseph Williams, Sänger der 80er-Scheiben "Fahrenheit" und "The Seventh One" nach dem eigentlichen Band-Aus wieder mit Luke & Co. in Nostalgie-Besetzung tourt(e). Hier kommt auch noch ein brandneues Album, das Toto-Fans entsprechender Schaffensphasen hier und da ein Grinsen ins Gesicht zaubern könnte.
Mit dem schwedischen Songwriter und Gitarristen Peter Friestedt hatte Williams schon bei dessen LA Project zusammengearbeitet. Und nun diese CD gewordene Kollaboration, bei der ich zunächst mal ein Pauschal-Lob loswerden muss: Der Mitt-80er-Vibe ist richtig schön getroffen! Was die Klasse der Songs angeht ... die müssen sich bei dieser stilistischen Ausrichtung mit den Toto-Perlen jener Zeit messen lassen. Und an Groove-Größen wie "Somewhere Tonight", "Pamela" oder "These Chains" ist nicht ranzukommen.
Auch die Weltklasse-Melodien der Marke "Stop Loving You" bleiben unerreicht. Aber siehe und höre da: Ein paar Stücke kommen trotzdem fast ran! "Say Goodbye" hat einen exzellenten Chorus, der hängen bleibt. Diese gleichzeitige Zartheit und Intensität in der Stimme macht Joseph Williams nach wie vor zu einem unverkennbaren Sänger. Dazu kommen noch die atmosphärischen Backing Vocals, bei denen man sich fast noch die brummelige Stimme David Paichs hinzudenkt, obwohl sie gar nicht da ist.
Tatsächlich zuständig dafür sind unter anderem Lars Säfsund von Work Of Art und Bill Champlin von Chicago - sehr einfühlsame Backings mit souligem Groove. Toll abgemischt und produziert, keine Frage. Außerdem sind noch weitere Musiker am Start, unter ihnen so namhafte Personen wie Melodic Rock-Tausendsassa Tommy Denander. Leider ist es aber nicht so leicht herauszufinden, wer wo was spielt und/ oder singt.
Sei's drum, sie machen einen sauberen Job. Die kraft- und temporeich und herrlich positiv groovende Nummer "Where To Touch You" ist noch ein weiterer Song, der heraussticht. Und "One More Night", noch so ein Melodie-Highlight, das wirklich annähernd an Toto-Glanztaten heranreicht. Für Gänsehaut sorgt Joseph Williams in der Chorus-Melodie, die aufsteigt und fast gar nicht mit Aufsteigen aufhören will - irre hoher Gesang, klasse Atmosphäre. Ausgerechnet die beiden letztgenannten Nummern sind allerdings nicht neu. Friestedt hatte sie schon auf "LA Project II" aufgenommen.
Von den ruhigeren Stücken ist "Gotta Find It" eines, das auffällt, weil es mit seinem Steely Dan-Groove noch mehr Einflüsse außer Toto aufzeigt. Ansonsten: noch ein paar Balladen, ein bisschen Durchschnitt, der okay ist, aber nicht mehr ... Die magere Spielzeit von 33 Minuten reicht am Ende aus. Man spürt schon, dass auch mit 20 Minuten mehr nicht unbedingt neue Ideen dabei gewesen wären. Trotzdem ist es irgendwie schön, was Neues von dieser tollen Stimme zu hören.
Enttäuscht bin ich allerdings etwas darüber, dass Peter Friestedt, seines Zeichens ja Gitarrist, ausgerechnet Gitarren-technisch nicht viel bietet. Nur das Nötigste, kurze Soli, die nochmal die Melodie des Refrains rezitieren ... Williams/Friestedt ist eher kein Album für Instrumentalisten. Vielleicht ja das nächste Mal. Denn TOTOgesagte ...
Line-up:
Joseph Williams (lead & backing vocals)
Peter Friestedt (guitar)
With:
Bill Champlin (backing vocals)
Lars Säfsund (backing vocals)
Tommy Denander (?)
John "JR" Robinson (?)
Randy Goodrum (?)
Bill Cantos (?)
Tracklist
01:Swear Your Love (3:17)
02:Say Goodbye (3:31)
03:Sometimes You Win (3:51)
04:Where To Touch You (3:50)
05:Going Home (2:49)
06:Stay With Me (4:07)
07:One More Night (3:52)
08:Gotta Find It (4:11)
09:Letter To God (3:35)
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