The Wish / FOR EVER ROCK 'N' ROLL!
The Wish
Nach einem starken Konzert im Erfurter 'Museumskeller' hatte ich Gelegenheit, mit The Wish ein Gespräch zu führen.
Die Schwarz-Weiß Fotos stammen aus Volkers Privatarchiv und sind bisher unveröffentlicht.
Bild 1: SIT, 1977
Bild 2: Volker bei ERLKÖNIG im Panorama-Palast, 1980
Bild 3: Schubert-Band beim Pressefest Juni 1979 in Peißnitz, b.Halle
Bild 4: Erste Schülerband Die Asteors im Herbst 1966

Die Farbfotos stammen vom Konzert im 'Museumskeller'.
The WishRockTimes: Woraus schöpfst du die Kraft, kontinuierlich deinen musikalischen Stil beizubehalten, ohne dich irgendwelchen kommerziellen Zwängen und Trends unterzuordnen?
Volker: Das kann ich dir sagen. Es hat etwas damit zu tun, dass wir irgendwann einmal - 1998 nach der Gründung von The Wish - gemerkt haben, dass wir eigentlich geile Songs schreiben können. Ewig nachspielen und covern, was ich und die Jungs jahrelang gemacht haben, wollten wir nicht mehr.
Es ist so, dass wir alle Drei zu dem stehen was wir machen und uns sagen, es mindestens genauso gut zu können wie Andere, wenn nicht besser. Natürlich würde es uns freuen, wenn wir CDs tonnenweise verkaufen könnten, was sich aber als sehr schwierig erweist.
Du musst halt eben beharrlich dranbleiben und von dir bzw. von der ganzen Kiste die du machst überzeugt sein.
RockTimes: Wie ich heute Abend hier gesehen habe, war das Publikum ja wirklich gut drauf. Musikalisch seid ihr, meiner Meinung nach, immer erwachsener geworden. Geht ihr diesen Weg weiter und ist schon ein neues Album in Planung?
Volker: Das ist sogar schon eingespielt, und dieses mal haben wir es so gemacht, wie es eigentlich sein sollte. Wir haben es im Juli, August richtig unter Livebedingungen als Trio eingespielt. Es wird ein Doppelalbum (Arbeitstitel: "The Wish 2006") mit insgesamt 22 Tracks sein, und hat eine unheimliche Wucht. Im Gegensatz zu den beiden Vorgängeralben, die immer noch mit 'Klick-Tracks' eingespielt wurden, klingt das neue Material viel lebendiger und energetischer.
(Zwischenruf: "Wir haben vor den Aufnahmen noch die Becken und die Saiten geputzt!")
Alle CDs, die wir bisher veröffentlicht haben, sind in unserem eigenen Studio, bzw. im Studio meines Sohnes Marcel ('Allorange Music') entstanden. Dadurch konnten wir auch die Kosten in einem vernünftigen Rahmen halten.
The WishRockTimes: Schreibt ihr eure Songs gemeinsam, oder wie läuft das bei Euch ab?
Volker: Das ist so: Mir fallen viele Sachen ein, aber die Jungs sind ebenso fit, so dass sie ihre Kritik dazu bekunden und kreativ daran mitfeilen. Ich für mich habe festgestellt: die besten Ideen für einen Song habe ich dann, wenn ich ganz schön 'im Arsch' bin, d.h. mental ziemlich unten bin.
Alex: Ich möchte noch hinzufügen, dass wir uns jetzt auch nicht seine 'Idealsituation' für das Songwriting gefallen lassen, dass er uns quasi die Vorgaben bezüglich Drums und Bass vordiktiert. Wir haben dabei absolute Freiheit.
Volker: Es ist auch schon so gewesen, dass bei einer neuen Komposition ,"You", die übrigens auf der kommenden Platte ist, ich ganz andere Vorstellungen hatte.
Harmonisch, melodisch ist nichts verändert worden, aber was die Rhythmusgruppe rein intuitiv daraus machte, ist eigentlich ganz anders und geiler geraten.
Alex: Kurz auf den Punkt gebracht: Volker bringt ein schönes Riff bzw. eine tolle Idee, und wir bringen halt den passenden Background mit. Ich glaube mit zwei Mitmusikern in seinem Alter würde Volker nicht zusammenarbeiten wollen, weil dabei nun einmal der gewisse Trouble fehlt, die Aufregung und die jugendlichen Stimmen, die er einfach benötigt. Mein Vater ist trotz allem immer noch ein Kind, und das werde ich im Herzen auch immer bleiben, ergo als Grundsatz beibehalten. Wer Musik macht wird nie erwachsen!
Ich bin jetzt 21 und mache seit meinem 6.Lebensjahr Musik, und ich weiß eines, solche Bands wie Silbermond, Juli, Tokio Hotel, die auf der Bühne vor zehntausend Leuten stehen, die haben es wirklich verdient (Allgemeines Gelächter).
RockTimes: Das war aber jetzt keine Ironie oder?
Alex: Wenn Eulenspiegel wahre Politik ist, dann rede ich klares Wasser!
The WishRockTimes: Wie habt ihr euch eigentlich gefunden und zusammengerauft?
Alex: Ich musizierte ja schon 1998 zusammen mit meinen Vater. Unser damaliger Basser hatte ein paar persönliche Probleme und musste deshalb kurz vor Weihnachten 2000 aussteigen. Plötzlich standen wir wieder vor dem Problem, was wir schon ein halbes Jahr vorher hatten, als unser erster Basser die Band verließ. Wir mussten uns mit einer Alternative behelfen, d.h. wir mussten notgedrungen mit Basscomputer spielen.
Ich bin mit Peter in eine Klasse gegangen und wusste, wie gut er am Bass ist. Deshalb lag es nahe, ihm diesen Job letztendlich anzubieten.
Dazu gibt es auch eine kleine Anekdote: Ich dachte dabei sofort an Peter, wir sind gute Kumpels, rauchen gern mal eine zusammen; "dann spielt er eben bei uns Bass", erzählte ich damals gerade meinem großen Bruder Marcel, (unser damaliger zweiter Gitarrist), als Volker in dem Moment der Szenerie beitrat, seinen Zeigefinger hob und kommentierte "das ist Er", der Finger ging aber in die Luft, denn Peter war zu dieser Zeit gerade auf Malta.
Als dieser zurückkam rief ich ihn gleich an und sagte, "Peter du spielst jetzt bei uns Bass".
Volker: Wir haben ihm eine CD von uns zum Anhören in die Hand gedrückt und eine Woche später hat er bei uns vorgespielt, seitdem ist er dabei.
RockTimes: Der musikalische Stil kam dir auch gelegen oder hast du damals andere Ambitionen gehabt?
Peter: Ja, ich bin musikalisch erzogen worden, mein Vater hat schon in der DDR mit einigen lokalen Bands zusammen gespielt. Ich habe vor The Wish auch schon sehr rege musiziert. Erst Saxophon und dann ab 2001 Bass.
RockTimes: Die Liveauftritte sind ja hier in unserer Region bekannterweise eure besondere Stärke. Habt ihr schon einmal über eine Live-Veröffentlichung nachgedacht?
Volker: Ja schon, es ist ziemlich schwierig und kostet auch eine Menge Geld. Es wird sicherlich irgendwann mal kommen, aber so richtig angepeilt haben wir das noch nicht. Jetzt haben wir bald erst einmal das neue Doppelalbum am Start, voraussichtlich im Frühjahr 2006, und dann könnte es vielleicht passieren.
RockTimes: Volker, du hast ja doch ein wenig DDR-Rockgeschichte mitgeschrieben. Erzähle doch bitte etwas aus deinen persönlichen Erinnerungen von damals.
Volker: Eins kann ich dir von vornherein sagen, die gegenwärtige Band ist die, bei der ich mich am wohlsten fühle!
Irgendwelche Musiker haben mir schon vor 20 Jahren gesagt, deine Band muss erst noch geboren und gebacken werden. Sie hatten Recht.
Klar waren die Jahre mit SIT schon eine schöne Zeit. Das eine Jahr bei der damals profilierten Schubert-Band war so la-la und leider nicht so toll. Es war eine bekannte Gruppe, aber mit einigen Macken behaftet und es ging deshalb nicht mehr.
Danach kam (ab Mai 1980) dann Erlkönig, die Hardrock-Kiste (wir coverten hingebungsvoll Judas Priest, Van Halen - bei "Eruption" brodelte meistens der gesamte Saal - und Rory Gallagher). Es hat Anfangs Spaß gemacht, lief sich aber schnell leer.
Es wurden von den Jungs 1981 im Studio von Gunther Wosylus (ex Puhdys-Schlagzeuger) auch einige Eigenkompositionen produziert, die aber nie zur Veröffentlichung kamen.
Ab 1985 stieg ich dann bei den Deutschrockern PUR (Ost) mit Bandkopf und Sänger Norbert Radig ein. Die spielten anfangs Coversongs von Grönemeyer, Klaus Lage und Wolf Maahn. Im Laufe der Jahre wurden aber eigene Songs kreiert. Wir erlangten sogar in der Beatkiste (ostdeutsche Hitparade) einen 3.Platz mit "Straf mich Lügen", was einen beachtlichen Medienzuspruch nach sich zog. Es folgten Fernsehauftritte bei "Stop Rock" (dem Ost-Gegenstück zum westlichen Beat-Club) und Radioproduktionen.
Die letzten beiden Produktionen ("Wir müssen Handeln/Sehnsucht") entstanden 1988 im bandeigenen Stern Meißen Studio, wofür sie auch im Rundfunk geadelt wurden. Im März 1989 verließ ich nach persönlichen Querelen diese Formation. Danach habe ich erst einmal gar nichts mehr in Musik gemacht, vierundzwanzig Jahre am Stück immer als Lokomotive davor, hatten mich ausgepowert.
Hier noch einige Anmerkungen zu den o.g. Bands:
SIT: wurde 1966 als Amateur-Beatkapelle Dominos in Gera gegründet; musizierten ab 1972 in der Besetzung Götz Grötsch (voc, keyb, g), Gunter Rodler (dr), Wolfgang Krejcik (voc, g), Volker Wicher (g), Herbert Mitschke (fl) und Jürgen Mitschke (v). Gespielt wurde Folklore, Adaptionen von Jethro Tull und Vivaldi; ab 1978 Berufsformation; für Wicher kommt Roland Krüger (g); H.Mitschke verlässt '81 die Band; im Repertoire jetzt Titel von Gentle Giant, Genesis und deutschsprachige Eigenkompositionen.
Produktionen ab 1979, musik. Mitwirkung am Nationaltheater Weimar, Filmmusiken zu DDR-Fernsehfilmen "Polizeiruf 110", "Brot und Salz und gute Laune", Auftritt in 'Rund' (ideologische Musiksendung im DDR-Fernsehen). Sie lösten sich 1983 endgültig auf.
Schubert Band: 1973 von Sieghard Schubert in Halle gegründet; brachte hervorragende Gesangsolisten wie Holger Biege hervor und ab 1976 die großartige, leider immer unterschätzte Rock-Soulröhre Katrin Lindner; konzentrieren sich anfangs auf chorusbetonte Jazz/Rock-Titel, später dann Hinwendung zum liedhaften, nuancenreichen Rock; waren in den Funk- und Fernseh-Medien sehr präsent; produzierten bis zu ihrem Ende 1985 ein Studioalbum und mehrere Singles.
(Quellen: H.P.Hofmann / Rock, Interpreten, Autoren, Begriffe, VEB Lied der Zeit Berlin,1983)
RockTimes: Existiert von SIT und Erlkönig noch irgendwelches Tonmaterial und hast du noch Kontakt zu Mitmusikern aus damaliger Zeit?
Volker: Nein, ich besitze keinerlei Tondokumente aus jener Zeit. Ich muss aber auch dazu sagen, vielleicht war es ein Fehler. Ich habe aber immer den Schnitt gemacht und mir gesagt, es ist aus, bzw. ich will davon nichts mehr haben.
Kontakte gibt es eigentlich kaum noch, zu einigen ex-SIT Musikern vielleicht. Schlagzeuger Gunter Rodler, macht heute auch noch Musik, die Anderen sind in ähnlichen Branchen, PA-Verleih usw. beschäftigt. Ein Großteil ist in den Westen abgewandert bzw. es besteht auch kein Bedürfnis ihrerseits, Kontakt aufzunehmen. So haben sich Alle mit der Zeit, wie vom Winde weggeweht, verstreut.
RockTimes: Mit welchen deutschen Musikern würdest du gern einmal zusammenarbeiten?
Volker: Oh, da habe ich mir noch nie Gedanken darüber gemacht. International würde ich sofort sagen Rory Gallagher, aber der lebt ja leider nicht mehr. Mit ihm hätte ich ganz gern einmal auf einer Bühne gestanden.
The WishRockTimes: Was haltet ihr von der derzeitigen deutschen Musikszene?
Alex: Ernsthafte deutsche Musik in der heutigen Zeit minus 10, waren vielleicht noch Selig. Heutzutage kann ich mich nicht mehr damit identifizieren: "Alle sprechen deutsche Sprache, aber deutsche Musikkultur nix vorhanden, weil es nicht geben".
Es ist für mich ein ganz großes Problem. Es gibt keine, in dem Sinne, deutsche Musikkultur, außer neue deutsche Marschmusik. Das muss ich Rammstein hoch anrechnen, weil - sie haben die Marschmusik extrem marktkompatibel gemacht. Gerade für den amerikanischen Markt mit dem gewissen 'germanischen' Touch.
The WishAber es ist wirklich so, dass sich in Deutschland, außer durch die großen Klassiker, nicht viel getan hat. Also wo sollen die deutschen Vorbilder herkommen? (Anm.d.V.: Es gab zum Glück auch noch den 'Kraut-Rock')
Volker: Weißt du, dass was momentan so läuft, ist einfach nur künstlich, besitzt überhaupt keine Authentizität. Diese gecasteten 'Bands' haben meistens ein Mädchen an der Front, und die anderen müssen schön dreckig spielen. Das lässt sich unheimlich medienträchtig verkaufen und die Konsumenten wie die Marionetten tanzen.
Aber irgendwann stirbt dies alles wieder ab. Du kannst nur beharrlich deinen Weg gehen, auch wenn der hart und steinig ist, Du musst du selbst sein.
Alex: Nimm doch nur Tokio Hotel, diese kleinen Jungs aus Magdeburg, die bekommen jetzt so einen Flow vermittelt, die werden gepuscht ohne Ende. Ein paar von ihnen hätten vielleicht eine große Zukunft vor sich, wären die nicht in dem Punkt jetzt schon versaut worden. Die haben zwei, drei Jahre, dann sind sie zu alt, runter und haben keine Kraft mehr, bzw. landen unten. Mir tun die Jungs nur leid. Ich hoffe für sie, dass sie es irgendwie schaffen und vielleicht auch noch irgendwann in ihrem Leben Musik machen. (Gelächter)
RockTimes: Habt Ihr kommerzielle Gedanken oder Kompromisse immer aus eurer Musik heraushalten können?
Volker: Wenn du diese Schere schon im Kopf hast, ist es bereits vorbei! Entweder du machst es so wie du denkst, oder du lässt es sein. Wenn du es aber darauf anlegst, radio- oder medienkompatibel zu werden, kannst du es vergessen.
The WishRockTimes: Wer brachte dich dazu, zur Gitarre zu greifen?
Volker: Das kann ich dir sagen. Es gab da einige Initialzündungen in meinem bisherigen Leben. Die erste war 1963 im 'Meininger Hof' in Saalfeld, da habe ich zum ersten Mal von Smetana "Die Moldau" gehört, und da habe ich eine solche Ganzkörpergänsehaut gehabt, wie noch nie zuvor. Die zweite war noch im gleichen Jahr, da habe ich "She Loves You" von den Beatles gehört und dachte es käme von einem anderen Planeten und ich muss dorthin.
Die dritte war 1967 die Livedarbietung von Jimi Hendrix mit "Hey Joe" im 'Beat Club', und natürlich kam jede Menge Energie der 70er von Rory Gallagher. Für mich immer noch der intensivste Gitarrist.
Ich habe 1965 erst autodidaktisch auf der spanischen Gitarre begonnen, danach ab 1972 noch fünf Jahre die Gerarer Bezirks-Musikschule absolviert, erwarb 1978 den vorläufigen Berufsausweis (ohne den durfte man in der DDR nicht öffentlich auftreten) und studierte ab 1980 an der Musikhochschule, um letztendlich den 'Musiker mit Hochschulabschluss' zu erwerben, ohne eine Diplomarbeit geschrieben zu haben.
The WishRockTimes: Wie sieht es bei euch mit eventuellen Nebenprojekten aus?
Volker: Wir haben noch ein Projekt zu dritt, das ist The Wish Unplugged, wo wir nur mit Akkustikgitarren aufwarten, bzw. Alex am Schlagzeug, und Peter Klarinette und Saxophon spielt. Einmal im Monat versuchen wir in dieser Konstellation irgendwo aufzutreten.
Alex: Wir zwei (zeigt auf Peter) haben zur Zeit ein neues Projekt am Start. Zusammen mit Martin Zitzmann (Produzent) und einem DJ, machen wir sozusagen ein Disco-Projekt.
Das sind Hammond-Orgel, Moog und alles was man sich an Tasteninstrumenten vorstellen kann. Dazu halt Bass, Schlagzeug plus Musik aus der Konserve. Das Konzept beinhaltet, dass die Konservenhörer einfach wieder lernen müssen, dass man die Töne auch handgemacht erzeugen kann, und nicht nur durch Auflegen der Nadel auf eine schwarze (bunte) Scheibe. Der schöne Effekt daran ist der, dass die Leute, welche permanent in den Discotheken landen und nirgendwo anders hingehen, sich extrem darüber freuen, mal wieder Instrumentalisten live auf der Bühne zu erleben.
RockTimes: Nach 1989 versank die ostdeutsche Musikkultur wie in ein schwarzes Loch. Wie hast du diese Zeit empfunden?
Volker: Ich war zunächst gefrustet, mir taten die Leute, die noch auf der Bühne standen, sehr leid. Ich habe kaum noch Gitarre gespielt bzw. auch keine Band gehabt.
Alex: Ich möchte auch etwas dazu sagen. 1994 brachte ein befreundeter Drummer aus Gera eine CD in unseren Live-Klub mit: "Pride And Glory", mit Zakk Wylde an der Gitarre, Brian Tichy am Schlagzeug und James LoMenzo am Bass. Volker hörte das und drückte dem Freund 30-40 DM in die Hand, weil er diese Scheibe einfach nicht mehr loslassen wollte. Das war der eigentliche Grund dafür, dass mein Vater wieder die Gitarre in die Hände genommen hat.
Volker: Das stimmt. Dann hatten wir ab 1995 bis 1999 das Quartett Red House, eine Coverband, die sich auf Hendrix und Gallagher spezialisierte, am Laufen. Das Ganze zerschlug sich aber nach vehementen persönlichen und finanziellen Problemen.
RockTimes: Was für Musik hört ihr zur Zeit privat?
Volker: Momentan rotiert bei uns die neue Scheibe von Dave Matthews. Die finden wir alle Drei gut.
Alex: Ich habe Matthews eigentlich erst mit eingebracht.
(Zwischenruf: Der Musikdiktator!)
Mir gefallen Sachen, die unheimlichen Groove besitzen wie eben Matthews, Guns N'Roses oder auch Police.
The WishRockTimes: Was bedeuten dir die Fans? Beeinflusst dich ihre Meinung zu deinem Schaffen, und inwieweit lässt du dich von äußeren Einflüssen lenken?
Volker: Ja, das schon, was um uns herum so passiert, wie sich Menschen um uns herum so benehmen. Klar, die Zeit infiltriert dich und ich finde, wir leben leider in einer Scheiß-Zeit, nicht nur musikalisch sondern auch gesellschaftlich. Auch wie sich das äußere Bild der Menschen verändert hat. Da gibt es immer mehr fette Leute, Trinker....
Kurzum, immer mehr gleichgeschaltete Gesichter, diese völlige Oberflächlichkeit der Leute ist für mich einfach nur krank. Zu den Fans muss ich sagen, die sind uns immens wichtig, aber wir lassen uns von ihnen nicht in unsere Arbeit reinreden, wir gehen unseren Weg weiter geradeaus!
Alex: Wir machen die Musik und aus diesem Grund sind 'Sie' Fans von uns. Also haben sie in diesem Sinne nicht wirklich das Recht, uns vorzugeigen, was wir zu spielen haben.
RockTimes: Welches Konzert als Zuschauer hat dir (euch) imponiert, bzw. hat Einfluss auf die eigene Gestaltung genommen?
Volker: Also bei mir war es definitiv 1994 Rory Gallagher hier in Erfurt. Obwohl er da schon mit seiner Fülle nicht mehr der absolute Hero war, hat er zum Schluss noch ein paar Akustiknummern gespielt. Das wird für mich unvergesslich bleiben.
Alex: Ich war vor etwa sechs Jahren richtiger Red Hot Chilli Peppers-Fan und habe sie auch live gesehen, muss aber dazu sagen, dass ich von den Leuten auf die ich viel gesetzt hatte, der Rhythmusgruppe nämlich, völlig enttäuscht war. Die anderen Beiden waren aber ganz gut. Das Einzige was mich bisher richtig angemacht hat, habe ich leider nicht live erlebt, sondern nur auf DVD: Die Dave Matthews Band "Live im Central Park New York, 17.September 2002".
Peter: Bei mir waren es einige Hardcore/Punkrock-Gigs, die mir das nötige Feeling bzw. mein aggressives Spielen vermittelt haben.
Alex: Bei ihm ist auch schon so manche fette Saite gerissen!
The WishRockTimes: Wie siehst du die Arbeit der Medien, und was wünschst du dir in diesem Zusammenhang?
Volker: Da halte ich nicht viel davon!
Alex: Es geht dabei doch nur um Manipulation. Ich kaufe mir niemand ein der etwas kann, sondern ich kaufe mir jemanden ein, der massenkompatibel ist. Nimm doch nur Dave Matthews, der jetzt keinen Vertrag mehr bekommt, weil seine Musik hier niemand versteht.
Er hat vor einigen Jahren mit richtiger Popscheiße versucht anzukommen, es hat nicht geklappt. Diese Sachen mit Seele und einem gewissen Anspruch sind halt nicht zu vermarkten.
Volker: Die Medien, Presse, Radio usw. sind für mich alle irgendwie gleichgeschaltet. Man kann sich überhaupt keine Radiosender mehr anhören. Das Einzige, was ich mir noch persönlich anhöre sind z.B. 'Deutschlandradio Kultur' oder 'MDR Figaro'.
( Anm.d.V.: Zum Glück gibt es da noch engagierte Webmagazine, die solchen Musikern mit Herz und Seele eine Lobby bieten!)
RockTimes: Ihr könnt zum Schluss noch ein Statement an die Leser loswerden.
Alex: Alle Leute, die musikalisch etwas drauf haben, übt und macht wieder Musik. Es geht dabei nicht um die Schnelligkeit und Technik, sondern um das Feeling.
Volker: FOR EVER ROCK 'N' ROLL!
Anm.d.V: Sollten Interessierte einmal in der Gegend sein und Gelegenheit haben, ein Konzert (akustisch oder elektrisch) von The Wish zu besuchen, zögert nicht. Es lohnt sich auf jeden Fall.
Tourdaten etc. Auf der Bandseite und natürlich hier, bei uns auf der Tourseite.


Interview mit The Wish - FOR EVER ROCK'N ROLL!
Ingolf Schmock, 06.02.2006