Witchsorrow / God Curse Us
God Curse Us Spielzeit: 57:17
Medium: CD
Label: Rise Above, 2012
Stil: Doom Metal

Review vom 25.06.2012


Andrea Groh
Das erste, was mir bei Witchsorrow auffiel, war die Tatsache, dass sie eine Kutte (u. a. mit
Cirith Ungol-Patch) tragende Bassistin haben, die dem Foto nach zu urteilen nicht größer als ich ist. Das ist aber kein Argument für ein Review? Doch, ist es, weil es mich neugierig auf die Band gemacht hat und dazu gab es gleich Sympathiepunkte für Emily Witch. Frauen sind im Metal immer noch die Minderheit, daher freut es mich, dass ihre Zahl gerade im Doom-Bereich zunimmt.
Dies gilt gerade für neuere Bands, und dazu gehört der 'Hexenkummer', denn dieser wurde 2006 in Hamsphire (England) gegründet. Nach einem Rehearsal-Tape vom Juni 2008 erschien das Debüt "Witchsorrow" 2010, damals schon beim Rise Above. 2012 kommt nun der Nachfolger "God Curse Us" beim gleichen Label.
Damit ist schon mal relativ klar, welche Musik zu erwarten ist: Entweder Zeitlupen-Doom oder 70er-Retro-Stoff oder eine Mischung aus beidem. So ist es auch in diesem Fall.
Man fühlt förmlich die großen Vorväter aus Birmingham winken. Oder in den Worten von Frontmann 'Necroskull': »I just want to carry on what Sabbath started, I want to keep that old flame alive. I think that's always been what all the great doom bands have strived to do. It's a tremendous honour to add our own colour to the great tapestry of doom metal.«
"God Curse Us" hält, was uns versprochen wurde. Nach einem gut zweiminütigen Instrumentaldröhnen als Intro, legt "Breaking The Lore" mit einem recht flotten Riff los, bevor ab dem dritten Stück richtig gedoomt wird. Dies meistens in über neun Minuten genretypischer Länge und hauptsächlich traditionell, kein Epic Doom, kein Death Doom oder Ähnliches.
Der Titeltrack "God Curse Us" schraubt das Tempo noch eine Nummer runter und erinnert mich an Reverend Bizarre, auch wenn die Gitarre stellenweise etwas freakiger wirkt und sich solistisch austoben darf, dann ist vielleicht eher ein Saint Vitus-Einfluss drin.
Und so schleichen die drei von Witchsorrow weiter durch die Wälder der Zeitlupe, die auf der britischen Insel wachsen. Exotisches ist hier nicht zu finden. Dunkel, unheilvoll und verflucht stehen die alten Bäume, zwischen denen man jederzeit ein Hexenhäuschen erwartet oder ein Lagerfeuer, an dem Spukgeschichten erzählt werden.
Wenn man den vorwiegend schleppenden Riffs lauscht, kann man sich finstere Schemen vorstellen, die aus dem Schatten kriechen. Die sich wie eine kalte Hand ins Genick legen oder einen Tanz, eine Art Hexensabbat, aufführen, mal kurz vor der Erstarrung stehen, um sich dann wieder zu lösen und zu bewegen.
Witchsorrow transportieren den klassischen Doom der 70er in die Jetztzeit und bringen gleichzeitig die Atmosphäre der alten englischen Horrorfilme mit. Deren Spinnenweben verhangene modrige Eleganz, mag aus heutiger Sicht vielleicht harmlos und veraltet wirken, dennoch enthält sie ihre gewisse Finsternis, die einlullen und gefangen nehmen kann.
Ist es möglich, 2012 diesen Filmen bzw. dieser Musik noch 'eine eigene Farbnote' hinzuzufügen? Auch wenn "God Curse Us" nicht neu und originell ist bzw. sein will, dieses von 'Necroskull' gesetzte Ziel wurde erreicht. Genrefans können sich hier also schön gepflegt 'volldoomen' lassen.
Hinweis in eigener Sache: Bei den Titelangaben habe ich mich nach dem Windows Media Player gerichtet, da es in verschiedenen Quellen (selbst vom Promoter) unterschiedliche Angaben zur Trackliste gibt, die nicht ganz zu dem mir vorliegenden passen.
Line-up
Necroskull (guitar, vocals)
Emily Witch (bass)
David Wilbrahammer (drums)
Tracklist
01:Ab Antiquo (2:15)
02:Breaking The Lore (4:41)
03:Aurora Atra (9:11)
04:God Curse Us (7:59)
05:Den Of Serpents (12:23)
06:Masters Of Nothing (9:39)
07:Megiddo (10:57)
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