Wolfcry / Warfair
Warfair
Nach dem Split von Vanguard gründete Drummer Andreas'The Wizard' im September 1992 Wolfcry (Costas Hatzigeorgiou, Vocals; Spyrus Triantafillou, Bass; Simos Kaggalaris Gitarre; John B., Gitarre, Nick 'Pepper' Zanninello, Keyboards), die mit "Warfair" mittlerweile ihr drittes Album abliefern. Wobei ich zugeben muss, dass mir die beiden Vorgänger völlig unbekannt sind. Vermutlich liegt es daran, dass sie auch in der Öffentlichkeit bisher wenig Beachtung fanden, was die Band mit ihrem neuen Scheibchen natürlich gern ändern möchte.
Stilistisch sitzen die Griechen ganz offensichtlich zwischen mehreren Stühlen:
Da gibt es eine ordentliche Portion 80er-Jahre Heavy Metal, verrührt mit Power Metal im Stile von Stratovarius oder Sonata Arctica sowie einer guten Prise symphonischer, sehr Rhapsody-ähnlicher Elemente und zu guter letzt jede Menge klanglicher Keyboard-Spielereien a la Royal Hunt als zusätzliche Würze.
Nichts Neues also, zumal gerade im Sektor des sinfonischen Powermetal der Markt geradezu übersättigt ist. Und das heißt nichts anderes, als dass die Messlatte sehr hoch liegt, um Aufmerksamkeit zu erreichen.
Zumindest in Punkto Qualität der Songs und auch handwerklich gibt es nichts zu meckern, aber es fehlt einfach das gewisse Trademark.
Kritikpunkt ist außerdem der gerade bei den powervollen Stücken deutlich in den Hintergrund tretende, ja regelrecht emotionslose Gesang von Costas Hatzigeorgiou (da dachte ich immer, nur ich hätte so 'nen verrückten Namen), wie zum Beispiel bei "...Here We Are" oder auch "On The Ede" überdeutlich festzustellen ist. Ab und zu liegt er sogar mächtig daneben.
Da hilft auch keine Background-Unterstüzung der übrigen Bandmitglieder, der Frontman geht stimmlich unter wie ein sinkendes Schiff.
Bei den ruhigeren Stücken wie der feinen Ballade "The Pledge", die mit sehr viel spielerischen Effekten gewürzt ist, oder das stellenweise durch eingeflochtene Keyboardpassagen an Royal Hunt erinnernde "The Mirror Mask" stellt man plötzlich fest, dass Hatzigeorgiou sogar richtig singen kann, aber auch hier sind mir die Instrumente zu sehr in den Vordergrund gemischt.
Schade eigentlich. Die Band sollte sich dringend einen anderen Mixer suchen, damit der 'Wolfsruf' beim nächsten Silberling stark und kräftig klingt, eben einem Rudel Wölfe auch wirklich würdig ist.
Etwas deplaziert wirken die beiden letzten Stücke: "6 Must Die" wird ins Mikro gegrunzt und den OMD-Klassiker "Enola Gay" gibt es in einer runtergerotzten Punk-Version. Darauf hätte man getrost verzichten können.
Zusammenfassend kann man sagen: Melodiöser, aber unspektakulärer Heavy Metal. Sehr viel mehr reißen als bisher werden die Mannen um Drummer Andreas 'The Wizard' wohl auch mit diesem Output nicht.
Somit sind sie mit 5,5 RockTimes-Uhren dabei.


Spielzeit: 49:50, Medium: CD, Black Lotus Records, 2005
1:Once Again... 2:...Here We Are 3:Hesitant Gathering 4:Honored Expedition 5:The Mirror Mask 6:Semper Casta 7:On The Edge 8:Fatal Conflict (Watch out!) 9:The Pledge 10:6 Must Die 11:Enola Gay (bonus)
Ilka Czernohorsky, 12.11.2005