WolfWolf / Homo Homini Lupus
Homo Homini Lupus Spielzeit: 36:35
Medium: CD
Label: Lux Noise Records (Cargo), 2014
Stil: (Garage) Rock

Review vom 27.02.2014


Markus Kerren
Oh ja, eine ganz schön haarige Angelegenheit ist es geworden, das Debütalbum "Homo Homini Lupus" des eidgenössischen Duos WolfWolf. Entstanden ist die Band aus den Überresten der Gruppe The Toenails und seither leben die beiden Schweizer, von den sich der eine Mr. Wolf und der andere... äh... ebenfalls Mr. Wolf nennt, ihre animalischen Triebe auch in musikalischer Hinsicht aus. Konzerte und Tourneen wurden schon einige, unter anderem in Deutschland, Österreich, Tschechien sowie Japan, gespielt und nun liegt also auch das erste Langeisen vor.
Bezüglich der Themen bzw. Texte dieses Albums, hält der Bandname voll und ganz was er verspricht. Nämlich die Sorgen und Nöte, die guten wie schlechten Tage und die Freuden, die ein Wolfsleben so zu bieten hat. "Come Close" startet die Scheibe mit einem bluesigen Rockriff und ziemlich abgedrehten (um nicht zu sagen wolfigen) Vocals, praktisch als perfekte Einleitung für die insgesamt 13 hier vertretenen Tracks. Auch im nachfolgenden "The Wolves Are Coming" wird kräftig geheult und sich wölfisch über die Tatsache gefreut, dass »...the goose are coming!«
Und so geht es munter weiter im vierbeinigen Treiben, während meist zu relativ simpler Gitarrenarbeit und angenehm abwechslungsreichem Schlagzeug gerockt wird. Da steckt etwas Blues, angedeuteter Punk Rock und ein gutes Stück Garage Rock drin. Das Songwriting versucht sich so abwechslungsreich wie möglich seine Wege zu bahnen, während man hier nicht unbedingt solistische Höchstleistungen erwarten sollte. Aber das Konzept (»...MEAT everybody... MEAT! … I like it bloody...«) war sowieso ein ganz anderes und schließlich wurde darauf auch der Hauptfokus gerichtet.
Großartigen Humor haben die beiden Herren Wolf definitiv, was sie unter anderem auch mit der Verwurstung des Evergreens "Heidi" der 'Alpen-Sisters' Gitti und Erika in ihrem eigenen Song mit gleichem Namen unter Beweis stellen. Ansonsten dürfte die weitere Marschroute ziemlich klar sein, wenn man sich Songtitel wie "Howl At The Moon", "Where Is The Werewolf", "Hungry Like A Wolf" oder "The Day Of The Wolf" genüsslich auf dem Booklet (und natürlich auch durch die Boxen) zu Gemüte führt. Nur zwei Mal geraten die beiden Schweizer so richtig auf Abwege:
Zum einen konnten sie bei "The Desire Of A Vampire" ein gewisses Maß an Futterneid nicht wirklich verbergen (und dabei an einigen Stellen gesanglich an den guten alten Alex Harvey erinnern) und dann - vollkommen aus der Art geschlagen - ist da noch "Crocodile Love", das sich alleine schon durch die eher bluesige Gitarre von den meisten anderen Stücken unterscheidet. Den Abschluss bildet schließlich die so ganz eigene Version des (jetzt schon) Ramones-Klassikers
Pet Sematary. Langsamer gespielt als das Original und das Hauptaugenmerk auf den Gesang gerichtet, kann man aber auch an dieser Interpretation seinen Spaß haben.
Okay, "Homo Homini Lupus" (auf deutsch in etwa 'Der Mensch ist des Menschen Wolf') mag vielleicht keine wirkliche musikalische Offenbarung sein, aber der Humor von Mr. Wolf und Mr. Wolf sowie die kompromisslose Rock-Attitüde reißen dann doch wieder einiges raus. Außerdem könnte ich mir vorstellen, dass diese Jungs live auf der Bühne auch noch den ein oder anderen weiteren Gag in die Show mit einbinden.
Nachdem uns der großartige Warren Zevon vor etwa 35 Jahren bereits von den
Werewolves Of London berichtet und Paul Roland diese Saga dann weitergeführt hatte, scheint dieser schon mehrfach besungene Bösewicht mittlerweile mit allergrößter Wahrscheinlichkeit im Land der schönen Berge und des guten Käses sein Unwesen zu treiben.
Wer zum Lachen nicht unbedingt in den Keller gehen muss, sollte auf jeden Fall mal ein Ohr (und auch ein Auge) riskieren.
Line-up:
Mr. Wolf (drums, vocals)
Mr. Wolf (guitars)
Tracklist
01:Come Close
02:The Wolves Are Coming
03:Meat
04:Where Is The Werewolf
05:The Day Of The Wolf
06:Heidi
07:The Desire Of A Vampire
08:Hollywood
09:Bing Bang Bong Circus
10:Hungry Like A Wolf
11:Crocodile Love
12:Howl At The Moon
13:Pet Sematary
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