Worthy/Zeplin / Best Of...
Best Of... Spielzeit: 60:48
Medium: CD
Label: Groovelot Records, 2015
Stil: Pop/Rock

Review vom 08.05.2015


Markus Kerren
Bei dem Duo Worthy/Zeplin haben wir es mit einem noch relativ neuen Projekt zu tun, das in den zwei Jahren seiner Zusammenarbeit (nach dem akustischen "The Flow") nun mit "Best Of..." aber immerhin schon sein zweites Album vorlegt. Der im US-Bundesstaat North Carolina geborene Reggie Worthy kam 1979 für eine Albumproduktion nach Deutschland, wo es ihm so gut gefiel, dass er bis heute dageblieben ist. Seit vielen Jahren bedient er den Bass in der Band Stoppok sowie seit einiger Zeit in der Clem Clempson Band, hat aber auch schon mit Udo Lindenberg, Eric Burdon, Tina Turner und Inga Rumpf bzw. Frumpy zusammengearbeitet. Die Sängerin Ina Zeplin war davor in der Rock-Band Broken Marble aus Sachsen-Anhalt tätig, die ebenfalls bereits einige Alben auf dem Buckel hat.
Der Opener "Same Shit Different Day" beginnt mit einem hochinteressanten, groovenden Rhythmus und der umgehend beeindruckenden, fast schon souligen Stimme von Miss Zeplin. Hier hat übrigens auch Worthys Bandkumpel Stefan Stoppok einen Gastauftritt an der Gitarre. Der sehr gute Eindruck des ersten Songs bestätigt sich dann im weiteren Verlauf der Platte immer weiter, wenn sich die Tracks teilweise auch eher der biederen Popmusik annähern, statt den Soul in der Stimme von Ina Zeplin noch weiter ins Rampenlicht zu schieben. Was ich ein bisschen schade finde, aber auf der anderen Seite auch schon wieder Jammern auf ziemlich hohem Niveau darstellt.
Die beiden größten Pluspunkte von "Best Of..." sind der von Worthy gelegte richtig geile, oft ungewöhnliche Groove, der sich mit zielsicher-eingängigen Melodien vermischt sowie der starke Gesang. Gerade wenn Reggie Worthy zusätzlich mit seinen Background Vocals ins Geschehen eingreift, ergibt sich ein sehr lebendiger Schlagabtausch, der sehr viel Spaß macht. Geschmackssache dagegen allerdings die Drums, die mich - wenn sie über Drum Programming kommen - eher nerven. Glücklicherweise ist das aber nicht sehr häufig der Fall, sodass sich auch hier die positive Seite deutlich überwiegt.
Mit einem extrem funkigen Bass startet "Highlife", das anschließend aber mit eher unaufregenden, da zu oft gehörten Gesangs- sowie Gitarreneinlagen gekontert wird. Einerseits hätte hier ein wahres Groove-/Funk-Monster entstehen können (was verpasst wurde), auf der anderen Seite spielt das Duo aber ganz bewusst immer wieder mit der Vermischung dieser starken Rhythmen und konventionellen Songgerüsten, wodurch natürlich auch die kommerzielle Ausrichtung erhalten bleibt. Am besten sind Worthy/Zeplin immer dann, wenn sie sich von der Norm wegbewegen, wie z. B. auch bei "Document 11", einem groovig-funkigen Instrumental der gehobenen Art.
Neben den zwölf Eigenkompositionen befinden sich mit "Happy" (für das Reggie Worthy die Lead Vocals übernahm) und dem alten Gassenhauer "Somebody To Love" von Jefferson Airplane auch zwei Coverversionen. Letztere wird von Ina Zeplin ganz fantastisch gesungen, scheint geradezu wie für ihre Stimme geschrieben worden zu sein. Etwas Neues können die beiden der Nummer zwar nicht abgewinnen, aber das war wahrscheinlich auch gar nicht gewollt. Reggie Worthy macht bei "Happy" auch vor dem Gesangsmikrofon eine sehr gute Figur, während er sich ansonsten in gewohnt locker-cool groovender Art bewegt.
Letzten Endes ist "Best Of.." ein durchaus gutes Pop/Rock-Album mit deutlichem Funk- und Groove-Einschlag geworden. Zwar nicht mehr, aber auch nicht weniger. Es gibt haufenweise Songs, die der Radiolandschaft bestens zu Gesicht stehen würden und alleine dadurch ist das Hitpotential stark vertreten. Ein Album also, das durch deutlich mehr Stärken als (wenn es zu poppig und konventionell wird oder bei dem sich deutlich viel zu nah an "Nutbush City Limits" befindlichen "Day Without A Night", auch vorhandene) Schwächen punkten kann. Es würde mich durchaus nicht wundern, wenn wir Worthy/Zeplin in den kommenden Monaten verstärkt über den Äther in die Küchen, Wohnzimmer, Autos und, und, und... geweht bekämen.
Verdient hätten es Reggie Worthy und Ina Zeplin allemal.
Line-up:
Reggie Worthy (bass, acoustic & electric guitars, keyboards, mandolin, drums & drum programming, lead & background vocals)
Ina Zeplin (acoustic & electric guitars, ukulele, percussion, lead vocals)

Mit:
Hendrik Thiesbrummel (drums)
Wolf Wolff (drums - #1)
Stefan Stoppok (guitar - #1)
Mario Schulz (guitar - #1)
Uli Wissmann (guitar - #8,10)
Tracklist
01:Same Shit Different Day
02:Free From Your Spell
03:Rumor Has It That
04:2B Free
05:Scream
06:Father Grace
07:Highlife
08:Document 11
09:Happy
10:Theory Of Love
11:Somebody To Love
12:Day Without A Night
13:It's True
14:In The End
Externe Links: