Alvin Zealot / Tears Of St. Lawrence
Tears Of St. Lawrence Spielzeit: 46:34
Medium: CD
Label: Golden Records / Müller, 2011
Stil: Indie Rock Soul

Review vom 05.09.2011


Mike Kempf
Vier Abiturienten aus Luzern konnten 2010 mit der Teilnahme am St. Gallener Open Air-Festival und mit der Veröffentlichung ihres Debütalbums "Tears Of St. Lawrence" in ihrer Heimat, der Schweiz, erste Lobeshymnen ernten. Da muss ich doch mal meine Sinnesorgane über den aktuellen Tonträger schweifen lassen, der am kommenden 16. September auch in deutschen Plattenläden angeboten wird.
Die Jungspunde haben für die dreizehn Tracks eine Spielzeit von einer guten Dreiviertelstunde benötigt und lassen anfänglich "Bricks Over Bricks" vom Stapel. Gar nicht übel, was da meine Lauscher aufsaugen und ich finde den Song anhand ihres jugendlichen Alters bemerkenswert professionell gestrickt. Einzig Benjamin Buchers Gesangsvorträge, die sich glasklar, fast butterweich ohne auch nur einmal anzuecken, aus den Boxen widerspiegeln, lassen ihr zartes Alter erahnen. Die Instrumentalisten versuchen, obwohl alle Songs mit viel Harmonie ausgestattet wurden, die Scheibe mit gesunder Abwechslung zu garnieren, um nicht in einer langweiligen Monotonie zu verenden.
"No Vibration" besticht mit einem hohen Erkennungswert, einprägsamen Rhythmen und schönem Gitarrenlauf. Ein Song mit Ohrwurmcharakter. Auch sonst fällt mir auf, dass kein Track der CD entscheidend abfällt, im Gegenteil: Mit "It Is All Mine" folgt umgehend der nächste Kracher, wirken sogar Buchers Stimmbänder recht männlich und erinnern mich an die glorreiche Zeit der Doors! "Sweet Frankie" ist nach dem gleichen Muster entworfen und wird von mir ebenfalls wohlwollend registriert! Die drei Lieder kann ich bedenkenlos als Anspieltipps empfehlen!
Fing die Tonkonserve schon recht passabel an, geht nach hinten raus so richtig die Post ab, soll heißen: steigert sich die Qualität! Instrumental kann ich keine Schwächen ausfindig machen, auch wenn man keine musikalischen Tiefgänge zu erwarten hat, höre ich ein gekonntes Bassgezupfe, ansprechendes Gitarrenspiel, normal gutes Schlagzeug und einen Sänger, der mir nach mehrmaligem Hören immer besser gefällt. So haben die Jungs aus dem Bergenland eine tolle Platte produziert, die sich durchaus mit dem internationalen Standard messen kann.
Wer auf guten Schweizer Rock, der sich im Indie-Bereich mit leichten Soulspritzern bewegt, steht, kommt an diesem Silberling nicht vorbei. Aber auch der Musikfreund, der nach allen Seiten offen ist, sollte sich ein paar Appetithappen gönnen. Ich glaube, das Scheibchen wird bei den Meisten positiv im Gedächtnis hängen bleiben.
Line-up:
Benjamin Bucher (vocals, guitar)
Jeremy Sigrist (guitar)
Nick Furrer (bass)
Kim Allamand (drums)
Tracklist
01:Bricks Over Bricks
02:Straight Ahead Johnnie
03:Timeline & Glasses
04:The Dust And His Massive Chaos
05:No Vibration
06:It Is All Mine
07:Sweet Frankie
08:When Flood Crosses Light
09:He Swerves
10:De Jalouse
11:Gravitation's Fool
12:Friend Or Foe
13:Around, Around And Inside
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