Layla Zoe & Band / 08.03.2014, Bluesgarage, Isernhagen
Bluesgarage
Layla Zoe & Band
Bluesgarage, Isernhagen
08. März 2014
Stil: Blues, Blues Rock


Artikel vom 24.03.2014


Jürgen Bauerochse
Layla Zoe Layla Zoe wurde »Ende der siebziger Jahre« (was für eine präzise Aussage…) in British Columbia, Kanada geboren. Die heute in Montreal lebende Sängerin wurde schon in ihrer Kindheit als 'Firegirl' bezeichnet - ein sehr gut gewählter Nickname für den Rotschopf. Schon sehr früh entdeckte sie, beeinflusst durch ihren Vater und seine Liebe zur Bluesmusik, sowie seiner umfangreichen Plattensammlung, ihre Liebe zum 12-Takter und begann diverse Songs nachzusingen. Schon im Alter von vierzehn Jahren trat sie in der Band ihres Erzeugers öffentlich auf und erhielt für ihre kraftvolle und energiegeladene Stimme sehr schnell den Ehrentitel 'Canada's Darling Of The Blues'. Laylas gesangliche Fähigkeiten blieben nicht lange unentdeckt und so teilte sie sehr schnell die Bühne u. a. mit Größen wie Jeff Healey. Und natürlich gab es immer wieder Vergleiche zu Janis Joplin, mit denen die Presse ja immer ziemlich schnell bei der Hand ist.
Layla Zoe Es folgten mit "You Will", "Shades Of Blue", "Hoochie Coochie Woman", "Live At Errington" und "The Firegirl" fünf Alben, die allerdings bisher nur in ihrer kanadischen Heimat erschienen. Nachdem sie im Jahr 2006 die 'Compo 10 Blues Songwriting Competition' in Finnland gewonnen hatte, begann sie auch in der alten Welt zu touren und lernte dabei den deutschen Ausnahmegitarristen Henrik Freischlader kennen, der nicht lange zögerte, sie sofort für sein Label Cable Car Records zu verpflichten. Des Weiteren unterstützte er sie bei den Plattenaufnahmen im Studio nach Kräften, promotete sie und ging auch gelegentlich mit auf Tour, wovon sich mein Kollege Holger bei einem Gig in Berlin im vorigen Jahr persönlich überzeugen konnte. Außerdem entstanden aus dieser Zusammenarbeit die beiden letzten Studioalben Sleep Little Girl (2011) und The Lilly (2013).
Layla Zoe Nun also gleich die nächste Tour von Layla Zoe in unseren Regionen, die die Kanadierin neben Deutschland auch nach Luxemburg, Frankreich, Belgien, Polen und die Schweiz führen wird. Wieder mit dabei ist ihre hochkarätige und bestens eingespielte Band, die aus den deutschen Musikern Jan Laaks (guitar), Gregor Sonnenberg (bass) und Hardy Fischötter (drums) besteht. Alle Musiker waren auch schon im letzten Jahr dabei. Klar, dass auch sie von Henrik Freischlader rekrutiert wurden, der in der Zwischenzeit ein 'Rundum-Sorglos-Paket' für Layla Zoe geschnürt hat und die Nordamerikanerin in allen Bereichen optimal fördert und promotet.
Layla Zoe Und das scheint auch schon Früchte getragen zu haben. Laut Bluesgaragen-Mastermind Henry tummelten sich an diesem Samstagabend schon wesentlich mehr Leute im Saal, als beim ersten Konzert im letzten Jahr. Wieder einmal bestätigte sich die These, dass sich Qualität durch Mundpropaganga im Einzugsgebiet der Bluesgarage immer wieder und auch sehr schnell durchsetzt. So war der Saal in Isernhagen mit schätzungsweise zweihundert Personen sehr gut besucht, als die Band fast pünktlich um 21:00 Uhr die Bühne betrat. Und gleich die ersten Töne machten klar, warum die kleine kanadische Shouterin mit der Legende aus Port Arthur verglichen wurde, denn Layla Zoe begann das Konzert a capella (genau so eröffnete sie übrigens auch den zweiten Teil des Gigs) und schon ließ einen die ganze Intensität dieser Stimme förmlich erschaudern.
Layla Zoe Und doch kam das Konzert nur recht langsam in Schwung, was aber keinesfalls der musikalischen Leistung der Musiker geschuldet war. Im Gegenteil, die gesamte Mannschaft auf der Bühne erwies sich als perfekt abgestimmtes Team mit riesengroßen Fähigkeiten an ihren Instrumenten. Da stimmte eigentlich alles. Der einzige Grund für den etwas schleppenden Beginn lag in der Tatsache, dass etliche Gospelsongs und ruhigere Stücke aus den letzten beiden Studioalben an den Anfang gestellt wurden, die alle perfekt rübergebracht wurden, bei denen aber der letzten Schwung fehlte, um den Funken überspringen zu lassen. Die einzige Ausnahme bildete die Neil Young-Komposition "Hey Hey My My", bei der etwas an der Temposchraube gedreht wurde. Und sofort hob sich das Stimmungsbarometer deutlich an.
Layla Zoe Nun waren die Weichen für den anstehenden zweiten Teil des Sets gestellt. Jetzt konnte die Post endgültig abgehen. Nach dem kurzen, aber wieder sehr beeindruckenden A-capella-Intro wurden die Songs nun immer länger und härter gebracht. Spielzeiten von teilweise weit über zehn Minuten waren jetzt normal, wobei nun auch Gitarrist Jan Laaks, natürlich neben Layla Zoe, immer mehr in den Mittelpunkt rückte und mit außergewöhnlichen Soloeinlagen an der Gitarre glänzen konnte. Der ganze Auftritt arbeitete auf den Höhepunkt des Abends hin - und der hieß ganz eindeutig "Rock'n'Roll Guitar Man". Über fünfzehn Minuten lang musste sich Jan Laaks den ständigen Verführungskünsten einer Layla Zoe erwehren, die ihn nach allen Regeln der Kunst und aus allen Richtungen ohne Unterbrechung bedrängte. Klasse, wie sie sich bei diesem Vorhaben ständig steigerte - während der arme Kerl am Sechssaiter aufpassen musste, nicht aus dem Rhythmus zu kommen. Und das Ganze auch noch großartig inszeniert. Manchmal wäre es einfach zu schön, ein Rockgitarrist zu sein…!
Layla Zoe Nachdem die letzten Töne dieser Soundorgie vorüber - und auch Layla Zoe erschöpft und offensichtlich befriedigt vor ihrem "Rock'n'Roll Guitar Man" zusammengesunken war, stand fest, dass damit das absolute Highlight der Show hinter uns lag. Ein weiterer Song von dieser Intensität und Klasse konnte einfach nicht noch einmal folgen. So ließ die Band mit "Hippie Chick" noch ein Stück vom Stapel, das seinen Titel vollkommen zu Recht trug und vom Sound her auch gut in das Ende der sechziger Jahre gepasst hätte. Doch das war nur ein gewisser Abgesang auf eine Show, die sich in ihrem Verlauf unglaublich gesteigert hatte und schließlich als unvergessliches Erlebnis im Gedächtnis des anwesenden Publikums bleiben wird. Layla Zoe und ihre Band lieferten wirklich eine tolle Performance ab.
Line-up:
Layla Zoe (vocals)
Jan Laacks (guitar)
Gregor Sonnenberg (bass)
Hardy Fischötter (drums)
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